| # taz.de -- Antisemitismus in Deutschland: Union und Ampel für hartes Vorgehen | |
| > Antisemitische Hetze nimmt durch den Nahost-Krieg enorm zu. Auch SPD, | |
| > Grüne und FDP fordern unter anderem: Arbeitsverbote und Ausweisungen. | |
| Bild: Mitglieder des Bundestages gedenken der Opfer der Pogromnacht in der Berl… | |
| Berlin taz | Anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht und des | |
| Krieges im Nahen Osten haben die Abgeordneten des Bundestages am Donnerstag | |
| über einen besseren Schutz jüdischen Lebens in Deutschland debattiert. | |
| Union und Ampelkoalition forderten in getrennten Entschließungsanträgen ein | |
| härteres Vorgehen gegen [1][Antisemitismus in Deutschland]. „Nie wieder ist | |
| jetzt“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). | |
| „Genau deshalb dürfen wir nicht wegschauen und schweigen, wenn Jüdinnen und | |
| Juden angegriffen und ermordet werden“. Faeser forderte die deutsche | |
| Gesellschaft auf, lauter gegen Judenhass zu werden. „Wer Menschen angreift, | |
| muss mit der ganzen Härte des Rechtsstaates rechnen“, sagte die | |
| SPD-Politikerin und erinnerte an [2][die von ihr beschlossenen | |
| Betätigungsverbote für die Hamas und das palästinensische Netzwerk Samidoun | |
| in Deutschland]. „Wir arbeiten an weiteren Verboten“, kündigte die | |
| Ministerin an. | |
| Für Alexander Dobrindt (CSU) gehen die bisherigen Maßnahmen der | |
| Bundesregierung [3][gegen Antisemitismus] nicht weit genug. „Wer nicht mit | |
| Israel leben will und wer nicht friedlich mit Juden leben will, der kann | |
| auch nicht in Deutschland leben“, sagte Dobrindt und forderte ein härteres | |
| Vorgehen gegen Antisemiten, und zwar „nicht mit Worten, sondern mit | |
| politischen Taten.“ Dobrindt plädierte dafür, Antisemitismus als besonders | |
| schweren Fall von Volksverhetzung einzustufen und eine | |
| Mindestfreiheitsstrafe von sechs Monaten für diejenigen vorzusehen, die | |
| gegen Israel hetzen. | |
| Der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Entschließungsantrag fordert | |
| ebenfalls unter anderem, alle direkten und indirekten Zahlungen der EU an | |
| die palästinensischen Gebiete mit Ausnahme der international abgestimmten | |
| humanitären Hilfe einzustellen, den vom Kabinett beschlossenen | |
| Gesetzentwurf zur Erleichterung der Einbürgerung zurückzuziehen und einen | |
| Gesetzentwurf vorzulegen, der den Verlust der [4][deutschen | |
| Staatsbürgerschaft bei strafrechtlicher Verurteilung antisemitischer | |
| Einstellungen regelt.] | |
| ## Auch Ampel für schärferes Vorgehen gegen Antisemitismus | |
| Für schärfere Maßnahmen gegen Migrantinnen und Migranten plädieren auch die | |
| Ampelparteien in ihrem gemeinsam gestellten Entschließungsantrag. Sie | |
| fordert die Bundesregierung auf, Ausländerinnen und Ausländer, die | |
| antisemitische Straftaten begehen oder die Terrororganisationen Hamas und | |
| das palästinensische Netzwerk Samidoun unterstützen, auszuweisen sowie | |
| Arbeitsverbote, Leistungskürzungen und den Ausschluss des Familiennachzugs | |
| zu verhängen. | |
| Gefordert wird unter anderem auch die Schließung des [5][Islamischen | |
| Zentrums Hamburg], die Prüfung eines Organisationsverbots von BDS in | |
| Deutschland sowie der Ausschluss von Kultureinrichtungen von der | |
| öffentlichen Förderung, die das Existenzrecht Israels infrage stellen oder | |
| mit Personen zusammenarbeiten, die das Existenzrecht Israels ablehnen. | |
| Konstantin von Notz (Grüne) äußerte sein Bedauern darüber, dass die | |
| CDU/CSU-Fraktion „entgegen der Praxis des Hauses in der Vergangenheit nicht | |
| den Weg eines gemeinsamen Antrags der Fraktionen“ gewählt habe. „So | |
| profiliert man sich nicht, sondern so macht man sich klein und so schwächt | |
| man das Gewicht der Gemeinsamkeit“, kritisierte von Notz und forderte die | |
| Fraktion auf, „auf den gemeinsamen Weg zurückzukehren“. | |
| Der Tagesspiegel hatte zuvor berichtet, dass die CDU/CSU-Fraktion der Ampel | |
| vorwirft, zu spät auf einen gemeinsamen Antrag reagiert zu haben. Die | |
| beiden Anträge wurden am Donnerstag an den Ausschuss für Inneres und Heimat | |
| zur Beratung überwiesen. | |
| 9 Nov 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Yağmur Ekim Çay | |
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