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# taz.de -- Nach Kritik an Muslimrat: Friedensgebet in München abgesagt
> Nach Kritik am Muslimrat wird ein Friedensgebet von Muslimen, Juden und
> Christen abgesagt. Imam Idriz beklagt die „bittere Erfahrung“.
Bild: Der Imam Benjamin Idriz, hier im Jahr 2015, ist enttäuscht
München/Berlin taz | Am Montagabend wollten sich auf dem Marienplatz in
München der katholische Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl, der
evangelische Landesbischof Christian Kopp, der Rabbiner Jan Guggenheim und
der Imam Benjamin Idriz zu einem öffentlichen Friedensgebet treffen. Das
Schlusswort sollte [1][Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)]
sprechen. Doch in letzter Minute wurde die Veranstaltung abgesagt.
Als Grund nannte das Münchner Forum für Islam (MFI) am Montag die Absagen
von jüdischer, evangelischer und katholischer Seite. Der Muslimrat als
Veranstalter des Friedensgebets habe „gehofft, dass alle verantwortlichen
Kräfte in unserer Stadt die ausgestreckte Hand ergreifen und deutliche
Zeichen für das Miteinander setzen wollten“. Dass dies in München nicht
möglich sein solle, bleibe „eine sehr bittere Erfahrung, nicht nur für
Muslime“, erklärte Imam Benjamin Idriz vom MFI im Namen des Muslimrats.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärte, er habe seine
Schirmherrschaft zurückgezogen, nachdem ein Vertreter der jüdischen
Glaubensgemeinschaft seine Teilnahme abgesagt habe. „Unabhängig davon
appelliere ich an alle Münchnerinnen und Münchner, weiterhin friedlich zu
bleiben und sich nicht dem Hass und der Hetze hinzugeben.“
## Scharfe Kritik der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
Zuvor hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft die Absage des
Friedensgebets gefordert. Mit scharfen Worten hatte deren Vorsitzender
Volker Beck (Grüne) der Veranstaltung vorgeworfen, diese diene nur dazu,
„Hamas-verharmlosende und islamistische Positionen zu hofieren und zu
schützen“. Als Beispiel führte er die [2][Presseerklärung des Muslimrats]
an, in der diese „den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die
Hamas“ sowie die israelische Reaktion darauf verurteilte. Damit werde
beides „auf eine Stufe gestellt“, so Beck. Einzelnen Mitgliedern des
Muslimrates warf er zudem eine Nähe zur Muslimbruderschaft vor.
Dem Imam Benjamin Idriz wurden [3][in der Vergangenheit ähnliche Vorwürfe
gemacht], inzwischen gilt er in Bayern als respektiertes Mitglied der
Gesellschaft. Erst im Dezember 2021 hatten Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender gemeinsam mit Innenminister
Joachim Herrmann (CSU) Idriz’ Moscheegemeinde in Penzberg besucht.
Steinmeier lobte damals dessen Arbeit: So viel Offenheit und Respekt
bräuchte das Land, um der Polarisierung der Gesellschaft entgegenzuwirken.
6 Nov 2023
## LINKS
[1] /Dieter-Reiter-ueber-OB-Wahlen-in-Bayern/!5669423
[2] /Muslime-in-Nahost-Krise/!5963739
[3] /!436462/
## AUTOREN
Daniel Bax
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