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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Beamen in ein besseres Zeitalter
> Der Transgender Day of Remembrance und der Tag gegen Gewalt an Frauen
> machen deutlich: Der Kampf für ein selbstbestimmtes Leben ist längst
> nicht vorbei.
Bild: Gut gelaunt: Auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat schon mal eine T…
Berlin taz | Er gilt als Totenmonat. Von Allerheiligen über den
Volkstrauertag bis zum Totensonntag: Der November wimmelt nur so von wenig
erbaulichen Tagen. Sie stehen für eine Kultur der Trauer und des Gedenkens,
wobei sich das Interesse insbesondere jüngerer Berliner*innen an den
ritualisierten Trauertagen schwer in Grenzen halten dürfte.
Anders verhält es sich mit dem [1][Transgender Day of Remembrance], der an
diesem Montag weltweit in Gedenken der Opfer transfeindlicher Gewalt
begangen wird. Der Aktionstag geht zurück auf den Mord an Rita Hester,
einer trans Frau, die 1998 aufgrund ihrer Geschlechtsidentität im US-Staat
Massachusetts erstochen wurde.
Man sollte meinen, dass in einer Zeit, in der die Rede ist von fliegenden
Autos und schwebenden Zügen, die vollständige Akzeptanz von trans Personen
längst erreicht sein müsste. Schließlich wird seit Jahrzehnten aufgeklärt
und sensibilisiert, es gibt rechtliche Fortschritte und erhöhte
Medienpräsenz. Aber nach wie vor sind trans Personen Zielscheibe
blindwütigen Hasses.
Auch die ach so liberale Hauptstadt ist von ganzheitlicher Toleranz noch
weit entfernt. Allein 2021 verzeichnete Berlin 456 polizeilich registrierte
Fälle. [2][Die Tendenz ist seit Langem steigend], die Dunkelziffer dürfte
heute wie damals deutlich höher liegen.
## Bittere Realitäten
Um ihrer zu gedenken, findet am Montag unter anderem eine Kundgebung auf
dem Alexanderplatz statt. Vor dem Hauptgebäude der Alice-Salomon-Hochschule
in Hellersdorf und dem Rathaus Lichtenberg werden im Laufe des Tages
Transgenderflaggen gehisst. Durch Lichtenberg soll am Abend schließlich ein
Trauermarsch vom Rathaus zum Kieztreff an der Hagenstraße ziehen.
Ebenfalls in dieser Woche wird eines weiteren Bevölkerungsteils gedacht,
der – was gern mal übersehen wird – auch nur schlappe 50 Prozent unserer
Gesellschaft ausmacht: Frauen. Dass jede dritte Frau in Deutschland von
körperlicher Gewalt betroffen ist und zwei von drei Frauen sexuelle
Belästigung erleben müssen, ist Realität – dass das nicht hinzunehmen ist,
logische Konsequenz.
Immer wieder werden Frauen Opfer grausamer Femizide. Erst vor zwei Wochen
wurde die [3][21-jährige Leonie F. in Hannover von ihrem Ex-Freund
erstochen]. An weibliche Opfer wie sie wird jedes Jahr am 25. November, dem
Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, erinnert. Auch in Berlin rufen
feministische Organisationen zu Aktionen, Kundgebungen, Demonstrationen
auf.
Unter anderem zieht bereits am Freitagvormittag eine Demonstration vom
Potsdamer Platz zum Abgeordnetenhaus. Die Forderung ist so klar wie wohl
noch lange wenig selbstverständlich: Für ein gewaltfreies und
selbstbestimmtes Leben für alle.
## Beam me up, Scotty
Es sind nicht eben Flinta*-freundliche Zeiten. Umso lieber würde man sich
als Frau manchmal gern in andere Realitäten beamen. Zum Beispiel in solche,
in denen jede*r seine Geschlechtsidentität und Sexualität frei ausleben
kann. Der Frage, ob Beamen eines Tages möglich sein könnte, widmet sich –
allen Ernstes – am Freitagnachmittag die Berliner Hochschule für Technik im
Haus Grashof in Wedding.
In einer „intergalaktischen Vorlesung“, Titel: „To beam or not to beam?�…
spricht der Systemtheoretiker Hubert Zitt über die Realisierbarkeit dieser
Technologie. Wir drücken die Daumen für alsbaldige Fortschritte.
20 Nov 2023
## LINKS
[1] /Aktivist-ueber-Transfeindlichkeit/!5892437
[2] /Homo--und-Transphobie-in-Berlin/!5952833
[3] /Kundgebung-nach-Femizid-in-Hannover/!5969844
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Wochenvorschau
Transgender
Gewalt gegen Frauen
Gedenken
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Feminismus
Homophobie
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Trans-Community
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