| # taz.de -- Kritik an CDU-Fraktionschef Stettner: „Populistisches Momentum“ | |
| > CDU-Fraktionschef Stettner fordert wegen „importiertem Antisemitismus“ | |
| > die Beschäftigung von Flüchtlingen. Von SPD und Grünen kommt Kritik. | |
| Bild: Stettner polarisiert gerne, auch beim Thema Integrationspolitik | |
| Berlin taz | Der Deutschen Straßen und Parks putzen, um als Flüchtling hier | |
| leben zu dürfen – so könnte man verstehen, was Dirk Stettner, Chef der | |
| CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, jetzt im [1][Tagesspiegel ] forderte. | |
| Stettner sprach von „importiertem Antisemitismus“ unter arabischstämmigen | |
| Flüchtlingen, dem durch bessere Integration entgegengewirkt werden solle – | |
| zum Beispiel in Form gemeinnütziger Arbeit. Flüchtlinge könnten, so seine | |
| Idee, doch bei der Pflege von Parks oder der Säuberung von Straßen helfen. | |
| So erhielte ihr Alltag eine feste Struktur, und die „gesellschaftliche | |
| Akzeptanz“ für Flüchtlinge würde erhöht, glaubt Stettner. | |
| Die Forderungen sind im Grunde altbekannt. Schon 2017 wollte man | |
| Flüchtlinge als billige Aushilfskräfte über den Weg von 1-Euro-Jobs auf dem | |
| Arbeitsmarkt „integrieren“. Eigentlich als Maßnahme für Langzeitarbeitslo… | |
| gedacht, sollten auch Asylbewerber*innen die Möglichkeit erhalten, für | |
| 80 Cent pro Stunde im Handwerk, in der Datenverarbeitung oder auch in der | |
| Grünpflege zu arbeiten. Diese Maßnahme war Teil der | |
| „Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen“, eines Programms der damaligen | |
| Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Die Nachfrage blieb gering. | |
| Ohnehin wäre bei Stettners Vorschlag zu klären, wie mit bürokratischen | |
| Hürden umzugehen sei. Auch sind Berlins Straßen und Parks zwar häufig nicht | |
| perfekt, aber keineswegs so pflegelos, wie der CDU-Fraktionschef | |
| suggeriert. Zudem müssten die betroffenen Flüchtlinge eingelernt und die | |
| Arbeit beaufsichtigt werden, dafür bräuchte es wiederum ausgebildete | |
| Ansprechpersonen. | |
| ## „Verantwortungslose“ Parolen | |
| „Die beste Integration ist die [2][Arbeitsmarktintegration]“, sagt Orkan | |
| Özdemir, Sprecher der SPD-Fraktion für Integration, zur taz. Er habe die | |
| Erfahrung gemacht, dass Flüchtlinge arbeiten wollen, ihnen das politisch | |
| aber häufig erschwert werden würde. [3][Zwischen drei und neun Monate] nach | |
| Einreise ist es für Asylbewerber*innen theoretisch möglich, eine | |
| Arbeitsstelle anzunehmen. „Der eigentliche Skandal ist doch, dass manche | |
| Flüchtlinge sogar erst nach zwei Jahren arbeiten dürfen“, so Özdemir. Die | |
| Aussage von Stettner hält er für ein „populistisches Momentum“, das durch | |
| „echte Diskussionen“ ersetzt werden sollte. | |
| Ähnlich sieht es Jian Omar, der Fachsprecher der Grünen im | |
| Abgeordnetenhaus. Der CDU-Fraktionsvorsitzende vermenge Themen aus | |
| ideologischen Gründen. Seit Langem befände sich die Union auf einem | |
| Antimigrationskurs, auf dem die Partei jede Möglichkeit zur Stimmungsmache | |
| nutzen würde. Zwar erwähnt Stettner auch die lange Geschichte des | |
| Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft. Aber die Rede von | |
| „importiertem Antisemitismus“ hält Grünen-Politiker Omar für | |
| „verantwortungslos“ und „geschichtsvergessen“. Stattdessen müsse für | |
| „Verständigung und Zusammenleben auf dem Boden unserer Werte“ eingetreten | |
| werden. | |
| 30 Oct 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/wir-haben-judenhass-importiert-cdu-frakt… | |
| [2] /Arbeit-fuer-Gefluechtete-im-Theater-Bremen/!5962373 | |
| [3] https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Migration-und-Arbeit/Flucht-und-Aysl/Arbeitsm… | |
| ## AUTOREN | |
| Clara Heuermann | |
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