| # taz.de -- Forderung des Städte- und Gemeindebunds: Arbeitserlaubnis von Anfa… | |
| > Der Städte- und Gemeindebund fordert eine sofortige Arbeitserlaubnis für | |
| > Geflüchtete. Von einem Zwang zu gemeinnütziger Arbeit hält er hingegen | |
| > wenig. | |
| Bild: „Arbeitsverbote abschaffen“ fordert ein Demonstrant am 1. Mai 2023 in… | |
| Berlin dpa/afp/taz | Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert, | |
| Asylbewerber:innen relativ bald nach ihrer Ankunft eine | |
| Arbeitserlaubnis zu geben, falls sie Aussicht auf eine Anerkennung haben. | |
| „Der DStGB spricht sich dafür aus, dass Geflüchtete mit Bleibeperspektive | |
| von Anfang an arbeiten dürfen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg | |
| den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Arbeit könne einen wesentlichen | |
| Beitrag zur Integration leisten, und der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt sei | |
| da. | |
| Nach [1][den bisherigen Regeln] dürfen Asylsuchende, die in einer | |
| Aufnahmeeinrichtung wohnen müssen, frühestens nach neun Monaten eine | |
| Erwerbstätigkeit oder Ausbildung aufnehmen. Eine Ausnahme gibt es für | |
| Geflüchtete mit minderjährigen Kindern, die nach sechs Monaten einen | |
| Arbeitsmarktzugang erhalten. Asylbewerber:innen, die nicht verpflichtet | |
| sind, in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen, müssen drei Monate auf ihre | |
| Arbeitserlaubnis warten. | |
| Die von der Union angestoßene Diskussion über eine verpflichtende | |
| gemeinnützige Arbeit von Asylbewerber:innen sieht Landsberg skeptisch. | |
| Die Erwartungen daran seien „teilweise zu hoch“, sagte er. „Die Kapazitä… | |
| sind hier begrenzt, und der bürokratische Aufwand (ist) groß.“ Es gebe auch | |
| nicht ausreichende Sanktionsmöglichkeiten für jene, die nicht erschienen. | |
| „Es braucht keine Symbolpolitik, sondern pragmatische Ansätze zum Umgang | |
| mit den Geflüchteten, die hier sind, und eine Begrenzung des Zuzugs für die | |
| Zukunft.“ | |
| ## Diskussion über Zwang zu gemeinnütziger Arbeit | |
| Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Mitte September für sein | |
| Bundesland angekündigt, Asylbewerber:inen bis zur Entscheidung über | |
| ihren Aufenthaltsstatus verstärkt zu gemeinnütziger Arbeit heranzuziehen. | |
| Er forderte, dies auch deutschlandweit umzusetzen. Der SPD-Vorsitzende Lars | |
| Klingbeil hatte sich gesprächsbereit gegenüber dem Unionsvorstoß gezeigt. | |
| Im Nachbarland Österreich gibt es inzwischen bereits vergleichbare | |
| Planungen. So haben sich der dortige Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und | |
| die Flüchtlingsreferent:innen der Länder [2][bei einem Treffen in der | |
| vergangenen Woche in Kärnten] darauf geeinigt, dass Asylbewerber:innen, die | |
| eine Grundversorgung bekommen, dazu gezwungen werden sollen, künftig im | |
| Gegenzug gemeinnützige Arbeit zu leisten. | |
| Wer keine gemeinnützige Arbeit leistet, dem oder der soll die | |
| Grundversorgung zur Deckung täglicher Grundbedürfnisse – darunter | |
| Verpflegung, Unterkunft und Bekleidungshilfe – gekürzt oder sogar | |
| gestrichen werden, so die Pläne der Koalitionsregierung aus ÖVP und Grünen. | |
| Allerdings gibt es große rechtliche Bedenken, ob ein solches Vorgehen | |
| zulässig wäre. | |
| So hat sich die Stadt Wien bereits gegen eine Arbeitspflicht für | |
| Asylwerber:innen ausgesprochen. Die österreichische Hauptstadt fühle | |
| „sich der Menschenrechtskonvention verpflichtet“, sagte [3][Wiens | |
| Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dem ORF]. Und da stehe | |
| unmissverständlich, dass Zwangsarbeit verboten sei. „Damit ist das Thema | |
| erledigt“, so Hacker. | |
| 29 Sep 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Migration-und-Arbeit/Flucht-und-Aysl/Arbeitsm… | |
| [2] https://www.derstandard.de/story/3000000187754/valorisierung-der-kostenhoec… | |
| [3] https://wien.orf.at/stories/3225196/ | |
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