# taz.de -- +++ Nachrichten zum Nahost-Krieg +++: Ruf nach Waffenruhe | |
> Die Teilnehmer des Gipfels in Ägypten fordern eine Feuerpause im | |
> Nahostkonflikt. In London demonstrieren Tausende für Solidarität mit den | |
> Palästinensern | |
Bild: Pro-Palästina-Demonstrant*innen im Londoner Regierungsviertel | |
## Zuversicht in Qatar | |
Ein führender Mitarbeiter des katarischen Außenministeriums äußert sich in | |
der Welt am Sonntag zuversichtlich über eine Freilassung weiterer von der | |
Hamas festgehaltener Zivilisten. „Wir arbeiten derzeit an einer | |
Vereinbarung, nach der zunächst alle zivilen Geiseln freigelassen werden | |
sollen“, sagte Majed Al-Ansari, Berater des Außenministers und Sprecher des | |
katarischen Außenministeriums, der Zeitung. „Ich kann Ihnen nicht | |
versprechen, dass dies heute oder morgen oder übermorgen geschehen wird. | |
Aber wir sind auf einem Weg, der sehr bald zur Freilassung der Geiseln, | |
insbesondere der Zivilisten, führen wird.“ (rtr) | |
## Schusswechsel an israelisch-libanesischer Grenze | |
An der libanesisch-israelischen Grenze ist es am Samstag an mehreren | |
Abschnitten zu Schusswechseln zwischen israelischen Truppen und Mitgliedern | |
der schiitischen Hisbollah-Miliz gekommen. Seit dem Großangriff der im | |
Gazastreifen regierenden Hamas auf Israel am 7. Oktober hat es an der | |
Grenze bereits mehrfach sporadische Zusammenstöße zwischen israelischen | |
Streitkräften und Mitgliedern der mit der Hamas verbündeten Hisbollah | |
gegeben. | |
Es gibt Befürchtungen, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah offiziell | |
in den Konflikt eintreten könnte, während sich Israel auf eine mögliche | |
Bodenoffensive im Gazastreifen vorbereitet. Die Hisbollah hat ein deutlich | |
größeres Waffenarsenal als die Hamas. | |
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP im Südlibanon hörte an der Grenze | |
nahe der Mittelmeerküste laute Explosionen. Die staatliche Nationale | |
Nachrichtenagentur im Libanon meldete israelischen Beschuss in mehreren | |
Dörfern. Im Dorf Hula sei ein Auto direkt getroffen worden. Zu möglichen | |
Verletzten gab es zunächst keine Angaben. | |
Ein israelischer Armeesprecher erklärte, eine Gruppe Bewaffneter habe eine | |
Granate auf Israel abgefeuert. Eine israelische Drohne habe sie daraufhin | |
ins Visier genommen. Eine weitere Gruppe Bewaffneter habe auf den | |
israelischen Ort Margaliot geschossen, und eine Drohne habe sie kurz danach | |
angegriffen. Bei beiden Angriffen seien „direkte Treffer“ erzielt worden, | |
erklärte Armeesprecher Avichay Adraee bei X, früher Twitter. (ap) | |
## GipfelteilnehmerInnen fordern Waffenruhe | |
Staats- und Regierungschefs aus aller Welt haben auf einem Nahost-Gipfel | |
eine Feuerpause zwischen Israel und der Hamas gefordert. Dieser solle unter | |
anderem „massive“ humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung … | |
Gazastreifen ermöglichen, forderte am Samstag in Kairo UN-Generalsekretär | |
António Guterres. In dem Palästinensergebiet kamen nach tagelangem Warten | |
derweil die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern an. | |
Im Gazastreifen ereigne sich derzeit eine „humanitäre Katastrophe“, sagte | |
Guterres und forderte ein weltweites „Handeln zur Beendigung dieses | |
schrecklichen Albtraums“. Es müsse „viel mehr“ Hilfe für die 2,4 Millio… | |
Bewohner des palästinensischen Gebietes geben. Die Menschen bräuchten eine | |
„anhaltende Lieferung von Hilfe“. | |
Auch Jordaniens König Abdullah II., dessen Land ebenso wie Gipfel-Gastgeber | |
Ägypten seit Jahrzehnten zu den Vermittlern im Nahostkonflikt zählt, | |
forderte eine „sofortige Waffenruhe“. Ägyptens Präsident Abdel Fattah | |
al-Sisi betonte seinerseits, dass auch die Palästinenser ein „Recht auf | |
einen eigenen Staat“ hätten. Diese Forderung wurde auch von | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erhoben, der ein „Ende der israelischen | |
Besatzung“ der Palästinensergebiete forderte. | |
An dem Gipfel nahmen zudem EU-Ratspräsident Charles Michel sowie | |
Regierungschefs beziehungsweise Außenminister mehrerer europäischer Länder | |
teil. Auch Vertreter der USA, Russlands, Chinas, Japans und Kanadas waren | |
vor Ort. (afp) | |
## Meloni warnt vor unüberwindlicher Spaltung | |
Italien Ministerpräsidentin Giorgia Meloni warnt vor einer unüberwindlichen | |
Spaltung von Israelis und Palästinensern und wirbt für eine | |
Zweistaatenlösung. Die Geschehnisse im Gazastreifen dürften nicht „zu einem | |
weit größeren Konflikt, einem religiösen Krieg, einem Kampf der Kulturen“ | |
werden, sagt Meloni bei der Nahostkonferenz in Kairo. Denn sie habe den | |
Eindruck, dass genau as das Ziel des Großangriffs der Hamas auf Israel | |
gewesen sei. „Wir dürfen nicht in diese Falle tappen“, sagt Meloni. Sie | |
wirbt für eine Koexistenz zweier Staaten von Israelis und Palästinensern. | |
(rtr) | |
## 100.000 demonstrieren in London für Solidarität mit Palästina | |
In London haben nach Polizeiangaben rund 100.000 Demonstranten friedlich | |
ihre Solidarität mit den Palästinensern zum Ausdruck gebracht. Nach einem | |
Demonstrationszug durch die Innenstadt versammelte sich die Menge vor dem | |
Amtssitz von Pemierminister Rishi Sunak in der Downing Street. Teilnehmer | |
forderten in Sprechchören und auf Transparenten „Freiheit für Palästina“ | |
und übten scharfe Kritik an Israel. Die Polizei hatte zuvor erklärt, dass | |
Gewalt sowie Beifallsbekundungen für die in Großbritannien verbotene Hamas | |
nicht toleriert würden. (rtr) | |
## Sprengkörper vor israelischer Botschaft in Zypern | |
Nach der Explosion eines Sprengkörpers an der israelischen Botschaft in | |
Zypern hat die Polizei vier Tatverdächtige festgenommen. Es handle sich um | |
Syrer im Alter von 17 bis 21 Jahren, heißt es vonseiten der Polizei. Ersten | |
Erkenntnissen zufolge gab bei dem Vorfall in der Hauptstadt Nikosia es | |
weder Verletzte noch Sachschaden. (rtr) | |
## „Zwischen Terroristen und Zivilisten unterscheiden“ | |
Mit Blick auf die Lage im Gazastreifen hat Bundesaußenministerin Annalena | |
Baerbock (Grüne) dazu aufgerufen, „zwischen Terroristen und | |
Zivilbevölkerung“ zu unterscheiden. Bei dem Nahost-Gipfel in Ägyptens | |
Hauptstadt Kairo sagte sie am Samstag, der Kampf gegen die radikale | |
Palästinenserorganisation Hamas müsse „mit der höchstmöglichen Beachtung | |
der humanitären Lage für die unschuldigen Männer, Frauen und Kinder im | |
Gazastreifen“ geführt werden. Zugleich betonte sie erneut das | |
Selbstverteidigungsrecht Israels. | |
„Ich appelliere an alle, stets zwischen Terroristen und Zivilbevölkerung zu | |
unterscheiden“, sagte Baerbock. „Die terroristischen Täter sprechen nicht | |
für das palästinensische Volk.“ Die Zivilisten im Gazastreifen bräuchten | |
humanitäre Hilfe. | |
Baerbock verwies zugleich darauf, dass beide Seiten viele Opfer beklagen. | |
„Jedes Zivilistenleben ist gleich wichtig“, sagte sie. „Es war die Hamas, | |
die am 7. Oktober ungeheures Leid über Israel gebracht und abscheuliche | |
Verbrechen begangen hat.“ Wie jedes andere Land habe Israel „das Recht, | |
sich selbst zu verteidigen und im Rahmen internationalen Rechts seine | |
Menschen gegen diesen Terror z u schützen“, betonte Baerbock. „Für | |
Deutschland ist die Sicherheit des Staates Israel nicht verhandelbar.“ | |
(afp) | |
## Berliner Polizei verbietet erneut Pro-Palästina-Demo | |
Die Berliner Polizei [1][hat erneut eine palästinensische Demonstration | |
verboten]. Sie war für Sonntag von 14 bis 18 Uhr auf dem Potsdamer Platz in | |
Berlin-Mitte unter dem Titel „Frieden im Nahen Osten“ geplant. Die | |
Entscheidung sei nach Bewertung aller Umstände und Erkenntnisse sowie der | |
Abwägung sämtlicher Interessen gefallen, insbesondere des Grundrechts auf | |
Versammlungsfreiheit, teilte die Polizei am Samstag mit. Auch jede | |
Ersatzveranstaltung dafür ist demnach bis zum 30. Oktober verboten. | |
Die Versammlungsbehörde habe den Fall basierend auf bisherigen Erfahrungen | |
und weitergehenden Erkenntnissen geprüft. Es bestehe die unmittelbare | |
Gefahr, dass es bei der Versammlung zu volksverhetzenden, antisemitischen | |
Ausrufen, Gewaltverherrlichungen und Gewalttätigkeiten komme, so die | |
Polizei. (dpa) | |
## Türkischer Außenminister beklagt Ungerechtigkeit | |
Internationale Unterstützung für Israel hat nach den Worten des türkischen | |
Außenministers Hakan Fidan eine zunehmende Ungerechtigkeit gegenüber den | |
Palästinensern geschaffen. Israel nutze die Solidarität einiger Staaten | |
„als Blankoscheck dafür aus, blinde Wut an den Palästinensern auszulassen�… | |
sagte Fidan am Samstag auf einem internationalen Gipfel zum Gaza-Konflikt | |
nahe der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die Wut richte sich sogar gegen | |
Moscheen und Krankenhäuser. | |
„Bedingungslose Militärhilfe für Israel oder die Nötigung regionaler Länd… | |
zu unrealistischen und unhaltbaren Plänen dient nur der Vertiefung der | |
Besatzung“, sagte Fidan. Denn diese Politik lasse einen wesentlichen Teil | |
der Gleichung aus, vernachlässige und ignoriere sie: die Palästinenser. | |
(ap) | |
## Iraks Ministerpräsident warnt vor Ausweitung des Konflikts | |
Der irakische Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani hat auf einem | |
internationalen Gipfel zum Gaza-Konflikt vor Auswirkungen einer möglichen | |
Ausweitung der Krise auf andere Länder gewarnt, mit Folgen für den Ölmarkt. | |
Er bezog sich offenbar auf Angriffe vom Iran unterstützter Milizen auf | |
US-Stützpunkte im Irak und Syrien. Die Milizen haben mit einem Eingreifen | |
gedroht, sollte die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen bedroht | |
sein. | |
Der Konflikt werde sich auf die globale Sicherheit auswirken, regionale | |
Konflikte eskalieren lassen, die Energieversorgung gefährden, | |
Wirtschaftskrisen verschärfen und weitere Konflikte hervorrufen, erklärte | |
Al-Sudani. | |
Bagdad lehne eine Vertreibung der Bevölkerung aus dem Gazastreifen ab, denn | |
„die Palästinenser haben keinen anderen Ort als ihr Land“, sagte Al-Sudani | |
am Samstag auf dem Gipfel nahe der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Er | |
forderte zur Beendigung des aktuellen Konflikts eine sofortige Waffenruhe | |
und einen Gefangenenaustausch. | |
Die Lage hätte sich nicht derart zugespitzt, wenn Resolutionen des | |
UN-Sicherheitsrats beachtet worden wären, sagte der irakische | |
Ministerpräsident – offenbar eine Anspielung auf die israelische | |
Siedlungspolitik im Westjordanland, die von weiten Teilen der | |
internationalen Gemeinschaft als völkerrechtswidrig betrachtet wird. (ap) | |
## Hamas: Opferzahl auf 4385 gestiegen | |
Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Kriegsbeginn | |
nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums um | |
mehr als 200 Opfer auf 4385 angestiegen. Zuletzt hatte die Behörde noch von | |
4137 Toten gesprochen. | |
Am Samstag erklärte das Ministerium, unter den Opfern seien 1756 Kinder und | |
Jugendliche. Seit Beginn des Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und | |
Israel am 7. Oktober wurden demnach zudem 13 561 Menschen verletzt. Die | |
Angaben aus dem Gazastreifen ließen sich zunächst nicht unabhängig | |
überprüfen. (dpa) | |
## 20 Lastwagen mit Nahrungs- und Arzneimitteln | |
[2][Erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen] sind angelaufen. Einige | |
Lastwagen fuhren am Samstag von Ägypten in den palästinensischen Bereich | |
des Grenzübergangs Rafah, wie auf Bildern im ägyptischen Fernsehen zu sehen | |
war. Dem Ägyptischen Roten Halbmond zufolge sollen die 20 Lastwagen vor | |
allem mit Nahrungs- und Arzneimitteln beladen sein. Es sind die ersten | |
Lieferungen über Rafah seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im | |
Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober. | |
Rafah ist derzeit der einzige Weg, [3][Hilfe für die notleidende | |
Zivilbevölkerung] in den Gazastreifen zu bringen. Wie lange die Grenze | |
offen bleiben sollte, blieb zunächst unklar. UN-Nothilfekoordinator Martin | |
Griffiths erklärte, den Hilfslieferungen seien tagelange intensive | |
Verhandlungen vorausgegangen. Letztlich hatten sich alle Seiten auf den | |
Konvoi mit 20 Lastwagen verständigt. | |
Die USA, Ägypten und Israel wollten vermutlich sicherstellen, dass mit den | |
Lastwagen nichts außer humanitärer Hilfe über die Grenze gebracht wird. | |
Umstritten war auch die Lieferung von Treibstoff. Israel hatte | |
Hilfslieferungen von seiner Seite aus an die Bedingung geknüpft, dass die | |
Hamas alle der rund 200 Geiseln in ihren Händen zuvor freilassen müsse. Die | |
Hilfslieferungen über Rafah stießen bei Angehörigen der Geiseln in Israel | |
auf scharfe Kritik. (dpa) | |
## Agyptens Präsident: „beispiellose Krise“ | |
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat den Krieg in Nahost bei einem | |
Gipfeltreffen als „beispiellose Krise“ bezeichnet. „Die Menschen der Welt | |
schauen heute genau auf uns“, sagte Al-Sisi zur Eröffnung des „Gipfels für | |
den Frieden“ am Samstag in der neuen Verwaltungshauptstadt östlich von | |
Kairo. Er bedauere das kollektive Schweigen der Weltgemeinschaft während | |
1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen „belagert, kollektiv bestraft und | |
gewaltsam vertrieben“ würden, sagte Al-Sisi. | |
An dem Gipfel nehmen auf Einladung Ägyptens mehrere Staats- und | |
Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UN und westlichen | |
Staaten teil. Darunter sind UN-Generalsekretär António Guterres, | |
Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, Jordaniens König Abdullah II. sowie | |
EU-Ratspräsident Charles Michel. Für Deutschland nimmt Außenministerin | |
Annalena Baerbock teil. | |
Israel ist nicht dabei und war nach eigenen Angaben auch nicht eingeladen | |
worden. Ägypten hat in dem Konflikt eine wichtige Vermittlerrolle. (dpa) | |
## Bundeswehr verlegt Soldaten nach Zypern | |
Die Bundeswehr hat in der Nacht zum Samstag wegen wachsender Gefahren in | |
Nahost durch Spannungen an der israelisch-libanesischen Grenze weitere | |
Kräfte nach Zypern für eine mögliche militärische Evakuierung deutscher | |
Staatsbürger verlegt. Dies diene dazu, die eigene Reaktionsfähigkeit zu | |
erhöhen, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag auf der Plattform X | |
(früher Twitter) mit. | |
Damit sei der Aufbau der Führungs- und Planungsfähigkeiten des | |
Einsatzverbandes für eine mögliche Option zur Evakuierung abgeschlossen. | |
Weitere Details nannte das Ministerium nicht. Es verwies zugleich darauf, | |
dass eine kommerzielle Ausreise aus dem Libanon weiter möglich sei. Die | |
Maßnahme diene der Vorbereitung, „um auch bei einer Lageverschärfung | |
schnell handlungsfähig zu sein“. | |
Das Verteidigungsressort und das Auswärtige Amt hatten die Maßnahme bereits | |
am Freitag angekündigt. Beide Ministeriem bekräftigten zugleich die | |
Ausreiseaufforderung für Libanon. Der Krisenstab der Bundesregierung habe | |
dies aufgrund der öffentlichen Reaktionen in Libanon auf die jüngsten | |
Ereignisse in Gaza beschlossen. | |
Dahinter steht die Befürchtung, dass sich die schiitische Miliz Hisbollah | |
vom Libanon aus in den Gaza-Krieg einschaltet. (dpa) | |
## UN-Hilfswerk: Mindestens 17 Mitarbeiter getötet | |
Seit Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel | |
sind im Gazastreifen mindestens 17 Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für | |
palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) getötet worden. Das teilte | |
UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Samstag mit. Die tatsächliche | |
Zahl sei „wahrscheinlich“ noch höher als die bestätigten Todesopfer, | |
erklärte Lazzarini. | |
Laut Lazzarini wurden einige Mitarbeiter „in ihren Häusern getötet“, wo s… | |
mit ihren Familien schliefen. Seit Beginn des Krieges wurden demnach | |
mindestens 35 Gebäude der UN-Organisation getroffen, „einige davon durch | |
direkte Treffer“. Lazzarini betonte, dass das UNRWA „allen beteiligten | |
Parteien“ regelmäßig die satellitengestützte Ortsbestimmung zur Verfügung | |
stelle. | |
Das UNRWA hatte vor Kriegsbeginn fast 1,2 Millionen Bewohner im | |
Gazastreifen mit Nahrungsmitteln versorgt. Seit dem Großangriff der Hamas | |
sind keine Hilfslieferungen dieser oder anderer UN-Organisationen mehr in | |
dem Gebiet eingetroffen. Am Samstag begannen erste Hilfslieferungen von | |
Ägypten aus den Gazastreifen zu erreichen. (afp) | |
## Schuster warnt vor zunehmender Bedrohung jüdischen Lebens | |
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, warnt vor einer | |
[4][zunehmenden Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland]. Die Bedrohung | |
habe zugenommen, „denn der Antisemitismus im Land hat insgesamt | |
zugenommen“, sagte Schuster der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. | |
Dabei sei das Problem des Antisemitismus auch unter muslimischen | |
Einwanderern „offensichtlich groß“. Die gefährlichste Form des Judenhasses | |
in Deutschland sei aber der rechtsextreme Antisemitismus. | |
Arabischstämmige Menschen, die nach Deutschland kämen, hätten in den | |
Schulen ihrer Heimat jeden Tag israelfeindliche Zerrbilder gelehrt | |
bekommen, sagte Schuster. Sie hörten auch zu Hause nichts anderes. „Diesen | |
Menschen fällt es wohl erst einmal schwer, sich von dieser Sicht auf Israel | |
und die Juden zu lösen.“ Umso wichtiger sei es, „dass man hier auf die | |
Menschen einwirkt, schon in den Integrationskursen“. (epd) | |
## Israels Botschafter in Berlin: Überfall ist „Zeitenwende“ | |
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat den | |
Hamas-Überfall auf Israel als „Zeitenwende“ für sein Land bezeichnet. Es | |
gebe immer noch 200 Leichen, die nicht identifiziert werden konnten, sagt | |
er auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Braunschweig. Der Kampf gegen | |
Hamas gehe auch Deutschland an. „Es ist ein Kampf der Zivilisation gegen | |
die Barbarei.“ Prosor kritisiert auch muslimische Verbände in Deutschland. | |
Von diesen gebe es ein „ohrenbetäubendes Schweigen“ zu dem Hamas-Angriff. | |
(rtr) | |
## Von der Leyen erfreut über Hilfslieferungen | |
[5][EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen] hat sich erfreut | |
darüber gezeigt, dass Ägypten Hilfslieferungen in den Gazastreifen | |
ermöglicht. „Dies ist ein wichtiger erster Schritt, der das Leid | |
unschuldiger Menschen lindern wird“, kommentierte die deutsche | |
Spitzenpolitikerin am Samstag. Ihr Dank gelte allen, die die Öffnung des | |
Grenzübergangs Rafah zum Gazastreifen für humanitäre Hilfe ermöglicht | |
hätten. | |
Die EU hatte bereits am Wochenende zuvor mitgeteilt, dass sie ihre | |
humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen | |
kurzfristig auf mehr als 75 Millionen Euro verdreifacht. Zur Lieferung von | |
Hilfsgütern wurde zudem eine Luftbrücke nach Ägypten eingerichtet. (dpa) | |
## Scholz begrüßt Grenzübergangsöffnung | |
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Öffnung des Grenzübergangs Rafah für | |
Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen begrüßt. „Sie brauchen | |
Wasser, Nahrung und Medikamente – wir lassen sie nicht allein“, schreibt er | |
auf der Plattform X. „Die Bundesregierung setzt sich weiter über alle | |
Kanäle dafür ein, das Leid in diesem Konflikt zu lindern.“ (rtr) | |
## Grenzübergang Rafah könnte geöffnet werden | |
Laut der US-Botschaft in Israel könnte der Grenzübergang Rafah zwischen dem | |
Gazastreifen und Ägypten am Samstagmorgen geöffnet werden. Die | |
US-Vertretung erklärte in einem Beitrag in den sozialen Medien, sie habe | |
Informationen erhalten, nach denen es um 10 Uhr Ortszeit (9 Uhr MESZ) so | |
weit sein könnte. Die Botschaft signalisierte, dass damit Ausländer das von | |
Israel abgeriegelte Küstengebiet verlassen könnten. „Wir wissen nicht, wie | |
lange er (Rafah) für ausländische Bürger geöffnet bleiben wird, um den | |
Gazastreifen zu verlassen“, heißt es weiter. (rtr) | |
## Schwere Bombardements des Gazastreifens | |
Palästinensische Medien berichten über schwere Bombardements des | |
Gazastreifens in der Nacht. Dabei seien in Dschabalia im Norden des | |
Küstengebiets mindestens 19 Menschen getötet worden, hieß es in den | |
Meldungen. Am frühen Samstagmorgen seien zudem bei israelischen | |
Luftangriffen ebenfalls im Norden des Gazastreifens sechs Häuser getroffen | |
und mindestens acht Palästinenser getötet worden. Weitere 45 wurden demnach | |
verletzt. Vom israelischen Militär gab es zunächst keine Stellungnahme zu | |
den Medienberichten. (rtr) | |
## Raketenangriffe auf Israel dauern an | |
Auch zwei Wochen nach Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im | |
Gazastreifen herrschenden Hamas feuern militante Palästinenser weiter | |
Raketen aus dem Küstenstreifen ab. In der israelischen Hafenstadt Aschdod | |
nördlich des Palästinensergebiets heulten am Samstag Warnsirenen, wie die | |
israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Angaben zu Schäden oder | |
Verletzten. | |
Am Freitagabend und in der Nacht zu Samstag hatte es auch in den Grenzorten | |
zum Gazastreifen, die am häufigsten beschossen werden, wieder Raketenalarm | |
gegeben. Diese Ortschaften wurden allerdings weitgehend geräumt, um die | |
Zivilbevölkerung zu schützen. Auch in der Küstenstadt Aschkelon gab es am | |
Freitagabend mehrmals Raketenalarm. (dpa) | |
## Biden: Annäherung von Saudi-Arabien und Israel war Motiv | |
US-Präsident Joe Biden vermutet, der Großangriff auf israelische Zivilisten | |
am 7. Oktober könne darauf abgezielt haben, eine von Riad angestrebte | |
Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien zu stören. | |
Auf einer Wahlkampfspendenaktion sagt Biden am Freitag: „Einer der Gründe, | |
warum die Hamas gegen Israel vorging … sie wussten, dass ich mich mit den | |
Saudis zusammensetzen würde“. „Wissen Sie was? Die Saudis wollten Israel | |
anerkennen.“ Die mögliche Normalisierung der Beziehungen zu Saudi-Arabien | |
und anderen arabischen Staaten hatte für Außenminister Antony Blinken | |
während seiner Reise nach Riad im Juni oberste Priorität, obwohl er | |
einräumte, dass in nächster Zeit keine Fortschritte zu erwarten seien. | |
(rtr) | |
## EU-Kommission fordert Hilfslieferungen nach Gaza | |
Die EU-Kommission fordert Ägypten und Israel auf, ab sofort regelmäßige | |
Hilfslieferungen in großem Stil in den umkämpften Gaza-Streifen zu lassen. | |
„Es ist wichtig, dass die humanitären Konvois nach Gaza jetzt starten, ohne | |
jede weitere Verzögerung. 20 Lastwagen sind allerdings nur wie ein Tropfen | |
in einem Ozean, verglichen mit dem ungeheuren Bedarf, den die Menschen in | |
Gaza haben“, sagt der für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement zuständige | |
EU-Kommissar Janez Lenarcic der „Welt am Sonntag“ einem Vorabbericht | |
zufolge. Es sei, „eine rechtsverbindliche Verpflichtung gemäß dem | |
humanitären Völkerrecht“ und kein Luxus, den Menschen in Gaza Zugang zu | |
lebenswichtigen Gütern zu gewähren. (rtr) | |
## Ex-US-Abgeordneter beklagt Tod von Verwandten | |
Der ehemalige US-Abgeordnete Justin Amash teilt am Freitag mit, mehrere | |
seiner Verwandten seien getötet worden, als eine griechisch-orthodoxe | |
Kirche im Gazastreifen über Nacht von einem israelischen Luftangriff | |
getroffen wurde. „Unsere Familie leidet sehr“, [6][schreibt Amash auf X]. | |
„Möge Gott über alle Christen in Gaza wachen – und über alle Israelis und | |
Palästinenser, die leiden, unabhängig von ihrer Religion oder ihrem | |
Glauben.“ (rtr) | |
## Trudeau spricht mit Mohammed bin Salman | |
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau bespricht mit dem saudischen | |
Kronprinzen Mohammed bin Salman die Lage in Israel, im Westjordanland und | |
im Gazastreifen, wie Trudeaus Büro mitteilt. „Die beiden Staatsoberhäupter | |
brachten ihre tiefe Besorgnis über die humanitären Auswirkungen des | |
Konflikts im Gazastreifen zum Ausdruck und betonten, wie wichtig es sei, | |
dass alle Parteien die Zivilbevölkerung schützen und den humanitären Zugang | |
zu den betroffenen Gebieten sicherstellen“, teilt Trudeaus Büro mit. (rtr) | |
## Hamas lässt zwei US-Bürgerinnen frei | |
Knapp zwei Wochen nach dem Großangriff auf Israel hat die radikalislamische | |
Hamas erstmals Geiseln freigelassen. Der bewaffnete Arm der Hamas, die | |
Essedin-al-Kassam-Brigaden, habe „als Reaktion auf die Bemühungen Katars“ | |
zwei US-Bürgerinnen – Mutter und Tochter – „aus humanitären Gründen“ | |
freigelassen, teilte die im Gazastreifen herrschende | |
Palästinenserorganisation am Freitag mit. US-Präsident Joe Biden erklärte | |
indes, dass die Hamas mit ihrem Angriff auch die Normalisierung der | |
Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien stoppen wolle. | |
Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte die | |
Freilassung. Die beiden US-Geiseln seien frei und in Israel, erklärte | |
Netanjahus Büro. Es handele sich um Judith Tai Raanan und Natalie Shoshana | |
Raanan, die bei dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober aus dem Kibbuz | |
Nahal Os entführt und in den Gazastreifen verschleppt worden seien. | |
US-Präsident Biden reagierte nach Angaben des Weißen Hauses „überglücklic… | |
auf die Freilassung. „Unsere Mitbürgerinnen haben in den vergangenen 14 | |
Tagen eine furchtbare Tortur durchgemacht, und ich bin überglücklich, dass | |
sie bald mit ihrer Familie wiedervereint sind“, erklärte Biden. Er dankte | |
Katar und Israel für ihre „Partnerschaft“ und erklärte, die USA würden | |
nicht nachlassen, bis alle anderen noch von der Hamas als Geiseln | |
festgehaltenen Staatsangehörigen zu Hause seien. | |
US-Außenminister Antony Blinken forderte die Hamas auf, alle Geiseln | |
freizulassen. Laut Blinken ist der Verbleib von zehn weiteren US-Bürgern | |
unklar, einige von ihnen seien Geiseln. | |
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) half nach eigenen Angaben | |
bei der Freilassung der beiden Frauen, indem es sie nach Israel gebracht | |
habe. IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger bezeichnete die Freilassung | |
als „Hoffnungsschimmer“ und verwies auf die Rolle des IKRK als „neutraler | |
Akteur zwischen den Kriegsparteien“. Sie rief zur „sofortigen Freilassung“ | |
aller Geiseln auf. | |
Die Hamas erklärte im Onlinedienst Telegram, die Freilassung der beiden | |
Geiseln diene auch dazu, den Bürgern in den USA und der ganzen Welt zu | |
zeigen, dass die „Behauptungen“ der US-Regierung über die Hamas unbegründ… | |
seien. | |
Nach der Freilassung der beiden US-Bürgerinnen erklärte die Hamas, sie | |
arbeite mit katarischen und ägyptischen Vermittlern an der [7][Freilassung | |
der „zivilen“ Geiseln]. Sie arbeite „mit allen Vermittlern daran, die | |
Entscheidung der Bewegung umzusetzen, die Akte der (als Geiseln genommenen) | |
Zivilisten zu schließen, wenn es sich Sicherheitslage erlaubt“, hieß es. | |
Die beiden US-Bürgerinnen seien nach Bemühungen von Katar und Ägypten | |
freigelassen worden. (ap) | |
21 Oct 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Propalaestinensische-Demos-in-Berlin/!5964978 | |
[2] /Humanitaere-Hilfe-fuer-Gaza/!5967689 | |
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[4] /Postkoloniale-Linke-und-Antisemitismus/!5965047 | |
[5] /Zickzack-Kurs-der-EU-in-der-Nahostfrage/!5963981 | |
[6] https://twitter.com/justinamash/status/1715470077196194068 | |
[7] /Entfuehrte-Israelis-in-Gaza/!5966308 | |
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aufstehen – will sie sich nicht mit Rechtsextremen gemeinmachen. | |
Propalästinensische Demos in Berlin: Immer wenn es nicht regnet | |
Seit Tagen eskalieren die „Free Palestine“-Demos in Neukölln. Es kursieren | |
Fake News über einen getöteten Demonstranten. |