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# taz.de -- Nancy Faesers politische Zukunft: Innenministerin auf Abruf
> Nancy Faeser ist nach ihrer unnötigen Kandidatur in Hessen angeschlagen.
> Gerade braucht es aber eine Ministerin mit Standing. Sie sollte gehen.
Bild: Nach der Wahl in Hessen ist ihre Zukunft als Innenministerin fraglich
Solidarität ist ein hohes Gut der SPD. Es ist deshalb sympathisch, dass
sich Kanzler Olaf Scholz jetzt schützend vor Innenministerin [1][Nancy
Faeser] stellt, obwohl sie als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl in
Hessen krachend gescheitert ist. Die Rücktrittsforderungen aus der Union
werden die sozialdemokratischen Reihen zunächst erst recht schließen. Doch
das ist nur akute Notwehr. Alles spricht dafür, dass Faeser nicht mehr lang
im Amt bleibt. Und das wäre auch nicht gut.
Faeser hat keinen Schicksalsschlag erlitten, weil sie gezwungen wurde,
gegen einen übermächtigen Gegner anzutreten. Nein, sie hat sich die
Kandidatur in Hessen selbst ausgesucht. Offenbar glaubte sie, den blassen
CDU-Ministerpräsidenten Boris Rhein durch die Kraft ihrer Persönlichkeit
schlagen zu können. Das war ein krasser Fehler, der sich nun bitter rächt.
Nicht nur für Faeser. Mit ihrem monatelangen Teilzeitjob als Wahlkämpferin
mitten in bundespolitischen Krisen hat sie der Ampel schwer geschadet.
Ganz egal, was man vom Innenministerium inhaltlich erwartet: Seine Führung
ist angesichts des wachsenden Drucks von rechts selbst als Fulltime-Job
extrem schwierig. Wer das überzeugend schaffen will, muss sich voll darauf
konzentrieren, statt sich eine weitere Herausforderung zu suchen und sich
wegzubewerben. Es war kein Wunder, dass die Hessen [2][Faesers unnötiges
Doppelspiel] hart bestraften. Es war vorhersehbar. Warnungen gab es genug,
ein Anruf bei Norbert Röttgen hätte genügt, der nach seiner Pleite in NRW
auch als Umweltminister flog.
Es ist nett, dass Scholz nicht so schnell und knallhart reagiert wie Angela
Merkel damals. Aber knapp 15 Prozent für Faeser, fast 20 Punkte hinter der
CDU, sind ein klares Misstrauensvotum. Dabei bräuchte eine Innenministerin
gerade jetzt ein besonders gutes Standing, um im Gegenwind von rechts
Haltung zu bewahren. Kaum denkbar, dass Faeser das noch schafft.
Wahrscheinlicher ist, dass die SPD bald einen Vorwand findet, um sie
abzulösen. Die immer noch ungeklärten Umstände der Entlassung des
[3][Cybersicherheits-Chefs Schönbohm] bieten sich an.
10 Oct 2023
## LINKS
[1] /Landtagswahlen-in-Bayern-und-Hessen/!5965658
[2] /CDU-gewinnt-Landtagswahl-in-Hessen/!5964427
[3] /Debatte-um-abgesetzten-BSI-Chef/!5958363
## AUTOREN
Lukas Wallraff
## TAGS
Hessen-Wahl
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Landtagswahl in Hessen
Schwerpunkt Flucht
Nancy Faeser
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