# taz.de -- Frauen in Führungspositionen: Die Quote wirkt doch | |
> Neue Zahlen belegen, dass staatliche Vorgaben flotte Wirkung zeigen: In | |
> Vorständen, Aufsichtsräten, Konzernleitungen sitzen deutlich mehr Frauen. | |
Bild: Teilnehmerinnen beim Karrierekongress „WomenPower“ in Hannover, April… | |
Seit 2015 gilt sie in Deutschland und ist nach wie vor hochumstritten: die | |
Frauenquote für die Wirtschaft. Doch der aktuelle [1][Herbstbericht der | |
schwedisch-deutschen AllBright-Stiftung] für mehr Diversität an | |
Unternehmensspitzen zeigt erneut und recht deutlich, dass staatliche | |
Vorgaben positive Effekte haben: In immer mehr Unternehmen in Deutschland | |
sitzen neben Thomas und Christian nun auch Claudia und Julie in der | |
Konzernleitung, im Aufsichtsrat, im Vorstand. Vor allem für die Vorstände | |
ist das ein progressives Signal, für sie schrieb der Bundestag erst vor | |
zwei Jahren eine [2][Geschlechterquote vor: Firmen mit mehr als 3 | |
Vorständen] müssen mindestens eine Frau berufen. Nominieren sie keine, muss | |
der Platz leer bleiben. Laut AllBright-Stiftung sind mittlerweile 37 | |
Prozent der neuberufenen Vorstände weiblich. | |
Um noch ein paar Zahlen zu nennen: Jeder dritte Aufsichtsrat besteht | |
inzwischen zu rund 40 Prozent aus Frauen. Und zum ersten Mal gibt es mehr | |
Unternehmen mit mindestens einer Frau im Vorstand als Firmen, die gewohnt | |
auf Anzugträger setzen. Neu ist zudem, dass [3][manche der (zwar | |
männlichen) Topmanager keinen biodeutschen Hintergrund] haben. | |
Das alles ist ganz wunderbar und entwickelt sich sogar zügiger als bislang | |
erwartet worden war. Aber natürlich ist das nicht der Weisheit letzter | |
Schluss. Denn drei Viertel der Unternehmensvorstände, die sich für Frauen | |
geöffnet haben, [4][punkten lediglich mit einer Frau im Vorstandsteam.] Da | |
sind Schweden, Großbritannien und die USA längst weiter. | |
Kritiker:innen werfen bei der Quotenfrage gern ein, dass Frauen in | |
Führungspositionen nicht selten agieren (müssen) wie Männer, sonst würden | |
sie nicht ernst genommen. Damit würden Frauen männliche Narrative | |
übernehmen und einen hegemional-männlichen Habitus fortschreiben. Das mag | |
für manche Topfrauen zutreffen, für viele indes nicht. Denn sie haben – im | |
Gegensatz zu manchen „Karrieremännern“ – längst begriffen, dass der Tag… | |
24 Stunden hat. | |
18 Oct 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.allbright-stiftung.de/spitze | |
[2] /Frauen-an-Unternehmensspitzen/!5770044 | |
[3] /Quote-fuer-Vorstaende/!5738380 | |
[4] /Frauenquote-in-Vorstaenden/!5730292 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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