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# taz.de -- Propalästinensische Demos in Europa: Der Hass mobilisiert
> Vielerorts versammeln sich Tausende bei propalästinensischen Demos. Oft
> wird dort der Terror der Hamas gefeiert. Eine Gefahr, nicht nur für
> Juden.
Bild: Die Polizei räumt eine Solidaritäts-Demo für Palästina am Potsdamer P…
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit 1.300 Toten
kam es in Berlin und vielen anderen Großstädten Europas [1][immer wieder zu
propalästinensischen Demonstrationen.] Dabei wurden nicht nur die Massaker
der Hamas bejubelt, auch ging von diesen Demos reale Gefahr aus – vor allem
dann, wenn man augenscheinlich anderer Meinung als die Demonstranten war.
Die Demonstrationen mit ihren Massen von Palästina-Flaggen sind nicht
einzig und allein propalästinensisch: Ihre Teilnehmer, überwiegend Männer,
sind vielfach offen antisemitisch. Sie skandieren Vernichtungswünsche und
Gewaltaufrufe gegen Jüdinnen und Juden. Umso frappierender ist es, dass
Teile der Linken die „Yallah Intifada“-Rufe offen unterstützen.
Es ist auch Unterstützung aus diesem politischen Lager, die diesen Demos
auf europäischer Ebene ihr großes Mobilisierungspotenzial verleiht. Indem
Linke nicht nur bei der Organisation der Demos helfen, sondern durch ihre
Anwesenheit einen Resonanzraum für antisemitische Gewaltfantasien schaffen,
legitimieren sie auch die zukünftige Gewalt solcher Aufmärsche.
## Die Propaganda der Hamas zeigt Wirkung
Während die propalästinensischen Demonstranten behaupten, überwiegend
friedlich zu sein, sieht die Realität anders aus: In Berlin, London und
Leipzig eskalierte in den vergangenen Tagen die Situation, wann immer in
Kundgebungsnähe eine Israelflagge auftauchte. Wo Vernichtungsfantasien und
die Rechtfertigung islamistischen Terrors breiter Konsens unter den
Teilnehmenden ist, ist es nicht verwunderlich, dass die Gewalt, die man mit
aller Macht zu rechtfertigen versucht, auch zum Teil auf die Straße
getragen wird. Dies zeigt sich bereits in der Rhetorik der Sprechchöre
einer propalästinensischen Demo vom vergangenen Sonntag in Berlin: „Mit
unserem Blut und unserer Seele werden wir uns für al-Aksa opfern“, sangen
die Teilnehmenden.
[2][Propaganda der Hamas zeigt also Wirkung], auch in Deutschland. Und wo
sich Antisemitismus in Form von Vernichtungsfantasien gegenüber dem Staat
Israel zeigt, ist es ebenfalls nicht verwunderlich, dass unmittelbare
Drohungen gegen Jüdinnen und Juden und allem, was sonst mit Israel
assoziiert wird, die Folge sind.
Die von propalästinensischen Aktivisten seit Jahrzehnten gepflegte
Opfermentalität und Überidentifikation mit dem palästinensischen
Freiheitsbegehren muss fast zwangsläufig dazu führen, dass auf jede
Irritation, und seien dies nur minimale Widersprüche, mit enormer
Sensibilität reagiert wird.
Nicht zuletzt ist auch fehlendes Demokratieverständnis eines großen Teils
der Teilnehmenden Grund für Ausschreitungen: Die Unfähigkeit und der
Unwille, anzuerkennen, dass auch israelsolidarische Menschen, Jüdinnen und
Juden an diesem Tag von ihrer Versammlungsfreiheit Gebrauch machen dürfen.
Eine Israelfahne bei einer nahe gelegenen Demonstration wird nicht als
legitime Solidaritätsbekundung, sondern als Provokation betrachtet.
Ambiguitätstoleranz? Fehlanzeige.
[3][Pro-Israel-Demos hingegen geben ein anderes Bild ab.] Den
Teilnehmer*innen fast aller bisherigen israelsolidarischen
Demonstrationen geht es nicht darum, den Staat Israel militant auf den
Straßen Europas zu verteidigen. Kundgebungen sind geprägt von Trauer und
Fassungslosigkeit über die Gräueltaten der Hamas.
Anders als verschwörungsideologische Behauptungen proklamieren mögen,
können Jüdinnen und Juden nicht auf eine breite Lobby zurückgreifen, die
mal eben Tausende von Demonstranten mobilisiert. Sie werden immer darauf
angewiesen sein, israelsolidarische Stimmen neben sich zu versammeln. Und
diese sind eines gewöhnlicherweise nicht: gewaltbereit.
17 Oct 2023
## LINKS
[1] /Pro-palaestinensische-Demos/!5962520
[2] /Hamas-Angriff-auf-Israel/!5963411
[3] /Pro-Israel-Demonstrationen/!5963629
## AUTOREN
Jessica Ramczik
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Palästina
Israel
Antisemitismus
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Kolumne Latin Affairs
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