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# taz.de -- Diabetes im Zyklus: Zucker und Eier
> Die Menstruation wirkt sich auf den Hormonhaushalt aus – und damit auch
> auf die Insulinaktivität. Eine Studie hat die Zusammenhänge erforscht.
Bild: Diabetikerinnen scheinen während der Menstruation weniger auf Insulin zu…
Insulin ist eines der wichtigsten Hormone für den menschlichen Stoffwechsel
– dank ihm kommt der Zucker aus dem Blut in die Zellen. Bei
Diabetiker*innen ist dieser Vorgang gestört. Betroffene mit
Menstruationszyklus [1][weisen schon länger darauf hin], dass es einigen
von ihnen in bestimmten Phasen des Monats schlechter gelingt, ihren
Blutzucker unter Kontrolle zu bringen.
Solche geschlechtsspezifischen Aspekte der Krankheit [2][sind bekannt],
wurden allerdings bisher nur in [3][wenigen] [4][Untersuchungen] erforscht.
In einer neuen Studie, die gerade [5][im Fachjournal Nature Metabolism]
veröffentlicht wurde, geht es also nicht nur um darum, dass Frauen je nach
Menstruationsphase unterschiedlich auf Insulingabe reagieren. Sondern auch
um die Feststellung, dass in medizinischen Studien Männer nicht länger das
Maß aller Dinge sein dürfen.
## Die Studie
Ein Team von Wissenschaftler*innen aus Ulm, Tübingen, Düsseldorf und
München untersuchte die Wirkung von Insulin im Gehirn bei elf Frauen im
Laufe des Menstruationszyklus. Dass eine Studie mit so geringer
Teilnehmerinnenzahl schon ein Gewinn ist, sagt etwas über die
[6][Kleinschrittigkeit, mit der im Feld geschlechtsspezifischer
Medizinforschung] Verbesserungen erreicht werden.
Bei den Frauen wurde die Insulinaktivität im Gehirn gemessen, nachdem sie
ein Insulin- oder zum Vergleich ein Placebospray über die Nase erhielten.
Die Autor*innen stellten fest, dass das Gehirn in der Phase vor dem
Eisprung gut auf das verabreichte Insulin reagierte. Bei weiteren 15 Frauen
konnte diese Insulinsensitivität mit funktionellen MRT-Scans bestätigt
werden. Bis hierhin verhält sich der Körper der ausgewählten schlanken
Frauen offenbar recht ähnlich zu dem von schlanken Männern, die sonst
bevorzugt für Insulinstudien herangezogen wurden.
Doch dann kommt bei menstruierenden Personen eben die Phase nach dem
Eisprung mit ihrem spezifischen Geschlechtshormoncocktail. In dieser Zeit
scheint der Körper weniger auf Insulin zu reagieren. Diese Insulinresistenz
lässt sich auch aus den Ergebnissen der Studie ablesen.
## Was bringt’s?
Die Hinweise, die die Studie gibt, sind nicht nur für Diabetikerinnen
relevant. Insulin reguliert generell das Essverhalten und den gesamten
Stoffwechsel im Körper. Die Änderung der Insulinsensitivität während des
Menstruationszyklus könnte also einen Einfluss auf diverse Prozesse im
Gehirn und Körper haben, die bisher bei menstruierenden Personen nicht
explizit untersucht wurden. Das betrifft etwa Essstörungen,
Gewichtsveränderungen und Stimmungsschwankungen.
Aufgrund der kleinen Zahl der Teilnehmerinnen können mit der vorliegenden
Untersuchung nur Vermutungen angestellt werden, die in größeren Studien
unter Berücksichtigung weiterer Merkmale – etwa Einnahme der Pille und
Übergewicht – erforscht werden müssen. Jenseits vom Prototyp Mann.
29 Sep 2023
## LINKS
[1] https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/instabilen-blutzuckerwerten-zyk…
[2] https://www.diabetesde.org/diabetes-zyklus
[3] https://diabetesjournals.org/care/article/26/4/1016/23652/Menstrual-Cycle-D…
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3178699/
[5] https://www.nature.com/articles/s42255-023-00869-w
[6] /Geschlechtersensible-Medizin/!5750217
## AUTOREN
Manuela Heim
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