| # taz.de -- SPD-Spitzenfrauen für den Wahlkampf: Hoffen auf den Arbeitssieg | |
| > Katarina Barley führt die SPD erneut in den EU-Wahlkampf. In Sachsen | |
| > tritt Petra Köpping als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2024 an. | |
| Bild: Katarina Barley führt die SPD erneut in den Europawahlkampf, trotz ihres… | |
| Berlin taz | Am guten Wahlergebnis kann es nicht gelegen haben. Knapp 16 | |
| Prozent holte die SPD bei [1][der Europawahl] 2019, ein historisch | |
| schlechtes Ergebnis. Die damalige Spitzenkandidatin Katarina Barley wird | |
| auch die neue. Das Präsidium der SPD nominierte sie am Montag für die | |
| Europawahl im kommenden Jahr. Die Hoffnung, dass die SPD an Ergebnisse der | |
| 1990er mit über 30 Prozent anknüpft oder gar stärkste Kraft in Deutschland | |
| wird, ist eh gering. Es wäre wohl schon ein Arbeitssieg, wenn Barley und | |
| die Sozialdemokraten es schafften, die Grünen wieder auf Platz drei zu | |
| verweisen. | |
| Die Nominierung im Präsidium erfolgte einstimmig. Barley sei jetzt schon | |
| „unsere Spitzenfrau in Europa“ so der SPD-Ko-Vorsitzende Lars Klingbeil am | |
| Montagnachmittag und eine überzeugte Europäerin. Die Europawahl werde eine | |
| Richtungsentscheidung. Man müsse die EU gegen die verteidigen, die sie | |
| zerstören wollten. | |
| Sie wisse um die Größe der Aufgabe, sagte Barley anlässlich ihrer | |
| Nominierung. „Europa ist nicht mehr dasselbe wie bei der letzten Wahl.“ | |
| Immer mehr Menschen lehnten Demokratie und auch die EU ab, sagte sie mit | |
| Verweis auf die in der vergangenen Woche erschienene Mitte-Studie der | |
| Friedrich-Ebert-Stiftung. Es komme jetzt darauf an, Solidarität und | |
| Zusammenhalt zu stärken. Bei der nächsten Europawahl drohe ein europaweiter | |
| Rechtsruck. | |
| Sie wolle die Menschen mitnehmen, meinte Barley. „Und deshalb werde ich | |
| auch keiner Gebäuderichtlinie zustimmen, die älteren Menschen | |
| Sanierungsmaßnahmen zumutet, die den Wert ihres Hauses übersteigen.“ | |
| ## Barley weiß um „die Größe der Aufgabe“ | |
| Barley plädierte in der Migrationspolitik für klare Regeln – sowohl bei der | |
| Einreise, als auch bei Abschiebungen. „Wenn klar ist, wer kommen darf, ist | |
| auch klar, wer keine Bleibeperspektive hat und Europa wieder verlassen | |
| muss. Nur so werden wir erreichen, dass sich wieder mehr europäische Länder | |
| an der solidarischen Aufnahme beteiligen.“ | |
| Vor vier Jahren machte Barley noch aus ihrer Position als | |
| Bundesjustizministerin Wahlkampf, nun tritt sie als amtierende | |
| Vizepräsidentin des EU-Parlaments für die SPD an. Und ist damit für viele | |
| Wähler:innen noch ein bisschen weniger sicht- und greifbar. | |
| Als EU-Abgeordnete kritisierte Barley immer wieder [2][die ungarische | |
| Regierung unter Victor Orban] und den ihrer Meinung nach zu laxen Umgang | |
| der EU mit ihm. Sie verteidigte aber auch den von den | |
| Innenminister:innen ausgehandelten Kompromiss beim Gemeinsamen | |
| Europäischen Asylsystem (GEAS), das unter anderem Asylverfahren an den | |
| Außengrenzen ermöglichen soll. Gegenüber der taz kündigte sie im Sommer | |
| immerhin an, das Parlament werde sich dafür einzusetzen, dass „Familien mit | |
| Kindern keine Schnellverfahren in Grenzlagern durchlaufen müssen“. | |
| Aktuell blockiert das Parlament die Verhandlungen über die Reform des | |
| Asylsystems jedoch aus ganz anderen Gründen. Es geht um die neue | |
| Krisenverordnung, die es erlauben soll, Asylsuchende zwecks Registrierung | |
| länger an den Außengrenzen festzusetzen und die Standards für ihre | |
| Unterbringung zu senken. Die Mitgliedsstaaten haben sich dazu bislang nicht | |
| positioniert, die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist derzeit | |
| noch gegen die Verordnung. | |
| Die Nominierung im Präsidium erfolgte einstimmig. Barley sei jetzt schon | |
| „unsere Spitzenfrau in Europa“ so der SPD-Co-Vorsitzende Lars Klingbeil am | |
| Montagnachmittag und eine überzeugte Europäerin. Die Europawahl werde eine | |
| Richtungsentscheidung. Man müsse die EU gegen die verteidigen, die sie | |
| zerstören wollten. | |
| Sie wisse um die Größe der Aufgabe, sagte Barley anlässlich ihrer | |
| Nominierung. „Europa ist nicht mehr dasselbe wie bei der letzten Wahl.“ | |
| Immer mehr Menschen lehnten Demokratie und auch die EU ab, sagte sie mit | |
| Verweis auf die in der vergangenen Woche erschienene Mitte-Studie der | |
| Friedrich-Ebert-Stiftung. Es komme jetzt darauf an, Solidarität und | |
| Zusammenhalt zu stärken. Bei der nächsten Europawahl drohe ein europaweiter | |
| Rechtsruck. | |
| Sie wolle die Menschen mitnehmen, meinte Barley. „Und deshalb werde ich | |
| auch keiner Gebäuderichtlinie zustimmen, die älteren Menschen | |
| Sanierungsmaßnahmen zumutet, die den Wert ihres Hauses übersteigen.“ | |
| Barley plädierte in der Migrationspolitik für klare Regeln – sowohl bei der | |
| Einreise, aber auch bei Abschiebungen. „Wenn klar ist, wer kommen darf, ist | |
| auch klar, wer keine Bleibeperspektive hat und Europa wieder verlassen | |
| muss. Nur so werden wir erreichen, dass sich wieder mehr europäische Länder | |
| an der solidarischen Aufnahme beteiligen.“ | |
| ## Sibylle Berg tritt für die Partei an | |
| Barley, die die deutsche und die britische Staatsbürgerschaft besitzt, | |
| bezeichnet sich auf X, vormals Twitter, als „Vollbluteuropäerin, die tief | |
| in der Mitte Europas verwurzelt ist und sich entschlossen gegen die Rechten | |
| einsetzt“. Eine ihrer deutschen Gegenkandidat:innen wird übrigens | |
| [3][die Schriftstellerin Sibylle Berg] sein, die für „Die Partei“ als | |
| Spitzenkandidatin neben Martin Sonneborn antritt. Und zwar mit einem | |
| „strikt antikapitalistischen Kurs“. | |
| Auf eine noch schwierigere Mission als Barley begibt sich [4][Petra | |
| Köpping]. Die sächsische SPD nominierte die Ministerin für Soziales und | |
| Gesellschaftlichen Zusammenhalt als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl | |
| 2024. Köpping erbt die Bürde von Martin Dulig. Das Verhältnis zwischen ihr | |
| und dem Landeswirtschaftsminister galt in der Vergangenheit als angespannt. | |
| Aktuell liegt die sächsische SPD in Umfragen bei sieben Prozent. | |
| 25 Sep 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Termin-fuer-die-Europawahl-im-Jahr-2024/!5933190 | |
| [2] /EU-und-die-Parlamentswahl-in-Ungarn/!5845951 | |
| [3] /Buch-GRM-von-Sibylle-Berg/!5591210 | |
| [4] /Petra-Koepping-SPD-im-Interview/!5956130 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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