Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- ÖPNV in Hamburg: Chaos bei Schüler-Fahrkarten
> Weil sie Tickets nicht mehr übers Schulbüro bekamen, seien Schüler
> schwarzgefahren, berichten Hamburger Schulleiter. Die Schulbehörde sucht
> eine Lösung.
Bild: Die Busfahrt zur Schule sollte nicht am Ticket scheitern
Hamburg taz | Eine „erhebliche Härte für junge Menschen“ nennt die
[1][Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft] (GEW) die Vergabe von
Schülerfahrkarten in Hamburg. Früher hätten Kinder aus ärmeren Familien und
mit unsicherem Aufenthaltsstatus ihre Sozial-Tickets über die Schulbüros
bekommen. Seit Ende der Sommerferien muss ein großer Teil von ihnen die
Berechtigungsnachweise beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) persönlich
vorlegen. Damit seien die HVV-Servicebüros teilweise überfordert.
„Unvollständige oder veraltete Unterlagen führen in vielen Fällen zur
Verweigerung der Fahrkarten“, so die GEW. Das führe dazu, dass Schüler
nicht zur Schule kommen könnten oder „Schwarzfahren“ müssten.
Besonders problematisch sei die Kündigung von Fahrkarten in den
Sommerferien gewesen, [2][berichtet die AG Schulleitungen der GEW]. Gerade
zugewanderten Schülern habe so die Unterstützung gefehlt. Sie und ihre
Familien seien postalisch häufig kaum erreichbar, da sie in Ankunftszentren
und Erstaufnahmen untergebracht sind und sich häufig ihre Adressen ändern.
Zudem verfügten sie meist über geringe Deutschkenntnisse. Es gebe nun
Berichte, dass Schülern aus Klassen der [3][Ausbildungsvorbereitung für
Migranten] (AvM-Dual) wegen „Schwarzfahrens“ Bußgeldbescheide in Höhe von
60 Euro erhielten.
Es wäre gut, für diese Gruppe weiterhin die Ticketregelung über die
Schulbüros beizubehalten, sagt [4][GEW-Chef Sven Quiring]. Schulen und
Schüler hofften auf eine „schnelle Lösung“, um den Zugang zu Bildung für
alle zu gewährleisten.
Nach Auskunft der Hamburger Verkehrsbehörde wurde das Verfahren auf „Wunsch
der Schulbehörde“ umgestellt. Diese Information habe einige Schüler nicht
erreicht, die dann mit ihrer abgelaufenen Karte gefahren wären, berichtet
Sprecher Dennis Krämer. Fälle, bei denen Schüler deswegen aufgeschrieben
wurde, „wurden nicht weiter vom HVV verfolgt“, sagt Krämer. Es handle sich
dabei jeweils um „Einzelprüfungen“, heißt es beim HVV.
## Nach Einzelfallprüfung wird Bußgeld erlassen
Laut Schulbehörden-Sprecher Peter Albrecht gibt es seit Einführung des
[5][Deutschlandstickets] für bedürftige Schüler eine Verbesserung, weil sie
– anders als früher – auch dann ein kostenloses Ticket erhalten, wenn sie
näher als 1,8 Kilometer von der Schule entfernt wohnen. Daraus habe sich
eine „Modifizierung“ des Antragsverfahren ergeben, die für einige
Betroffene zu Problemen führte. „Das war uns seit Anfang September
bekannt“, sagt Albrecht. „Wir haben über eine Härtefallregelung für diese
Jugendlichen eventuelle Bußgelder übernommen und sie so entlastet“. Die
Behörde arbeite nun an einer Lösung, „die die Jugendlichen nicht
überfordert.“
Mit [6][Einführung des Deutschlandstickets] wurde übrigens auch die
normalen Schülertickets in Hamburg günstiger und kosten nun 19 Euro statt
bisher 30 Euro im Monat – und gelten im Nahverkehr bundesweit. Hier gibt
es, wie Eltern berichten, eine Bescheinigung der Schule für das online
hochladbare Ticket im Schulbüro.
4 Oct 2023
## LINKS
[1] /Befragung-zu-Arbeitsbedingungen/!5959650
[2] https://www.gew-hamburg.de/themen/sozialpolitik/2023-09/gew-zur-geaenderten…
[3] /Berufsausbildung-fuer-Migranten/!5568670
[4] /GEW-Landesvorsitzender-ueber-Schuloeffnung/!5771513
[5] /Das-Deutschlandticket/!5933072
[6] https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/17046228/2023-04-13-bsb-hambu…
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
ÖPNV
Schulbehörde Hamburg
Fahren ohne Fahrschein
Gewerkschaft GEW
Hamburg
Hamburg
Mobilität
49-Euro-Ticket
Verkehrswende
Verkehrswende
Tickets
Schwerpunkt Armut
Verkehrswende
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hamburger Gratis-Ticket für SchülerInnen: Schwarzfahren wird schwierig
Rot-Grün in Hamburg plant fürs neue Schuljahr ein kostenloses
Deutschlandticket. Nachbarländer arbeiten an einem Ticket für 29 Euro.
Bundesweites Semesterticket: Etappensieg für Studis
Bund und Länder haben sich auf ein einheitliches Semesterticket geeinigt.
Der Preis steht erst einmal, Details sind noch unklar.
Zukunft des 49-Euro-Tickets: Deutschlandticket nur kurz sicher
Bund und Länder konnten sich auf keine langfristige Finanzierung der
Fahrkarte einigen. Laut Verbänden geht das auf Kosten der Kunden.
Keine Einigung bei Deutschlandticket: Zukunft des 49-Euro-Tickets ungewiss
Die Bundesländer wollen das Deutschlandticket 2024 fortführen und dafür die
Hälfte der Kosten tragen. Ob der Bund die andere Hälfte zahlt, bleibt
unklar.
Verkehrsministerkonferenz in Köln: Demo fürs Deutschlandticket
Die Verkehrsminister:innen tagen, auch Volker Wissing wird erwartet.
Streitpunkt: das 49-Euro-Ticket. Hunderte protestieren für dessen Zukunft.
Vergünstigte Bahntickets: Global fahren, lokal zahlen
Die Finanzierung des 49-Euro-Tickets ist noch nicht gesichert. Und doch
spinnen die Verkehrsminister aus Deutschland und Frankreich große Pläne.
Deutschland-Ticket grenzt Arme aus: Die Konto-Hürde
Das Deutschland-Ticket können nur Menschen kaufen, die ein Konto haben. Das
kann gravierende Folgen haben, berichten Hamburger Sozialarbeiter*innen.
Erfolg des Deutschlandtickets: Es lockt in Busse und Bahnen
Das Deutschlandticket gibt es nun seit vier Monaten, zuletzt nutzten es
rund 10 Millionen Menschen. Laut Verkehrsverband könnten es noch mehr sein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.