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# taz.de -- Bahnstrecke Hamburg – Hannover: Für die Verkehrswende katastroph…
> Zwischen Hamburg und Hannover soll keine neue Bahnstrecke gebaut werden.
> Dass sich die die Neubau-Gegner:innen durchgesetzt haben, ist ein
> Debakel.
Bild: Not in my backyard: Protest gegen den Trassenbau zwischen Hamburg und Han…
Ein paar ganz gute Argumente der nun jubelnden niedersächsischen
Neubau-Gegner:innen gibt es durchaus: Eine zweite zusätzliche
[1][Bahntrasse zwischen Hamburg und Hannover] nur für ein paar Minuten
gewonnene Zeit klingt wirklich etwas mickrig. Die Fläche der durch einen
Neubau zerstörten Natur ist auf diese Distanz – Luftlinie 133 Kilometer –
schon enorm, wie vor allem der Umweltverband Nabu anführt.
Und dass der Ausbau des Bahnverkehrs nicht ausschließlich darauf fokussiert
sein sollte, superschnelle ICE-Strecken zu schaffen, stimmt absolut – da
hat die Denkfabrik Bürgerbahn vollkommen recht. Der Regionalverkehr und die
bestehenden Strecken können auch elementar dazu beitragen, dass es [2][mit
dem Deutschland-Takt eines Tages klappt.] Dennoch: Dass sich die
Neubau-Gegner:innen samt ihrer Not-In-My-Backyard-Fraktion durchgesetzt
haben, ist katastrophal für die Verkehrswende.
Was tummelt sich nicht alles schon jetzt auf der bestehenden Strecke: Da
sind zunächst die Schnellzüge von/nach Basel, München, Stuttgart oder
Karlsruhe, die damit die bundesweite Nord-Süd-Achse bilden. Hinzu kommen
die Regionalbahnen, die einerseits eine günstige Alternative zwischen
Hamburg und Hannover darstellen, die aber auch das Pendeln vom Umland in
die beiden Großstädte ermöglichen.
Und dann der Güterverkehr: Was im Hamburger Hafen auf dem Schiff ankommt
und auf den Güterzug geworfen wird, geht schon jetzt vor allem auf dieser
Strecke gen Süden.
## Wutbürgerlicher Protest der Anwohner:innen
Und das soll ja noch stark zunehmen, um endlich wegzukommen vom
Straßenverkehr: Wir reden hier von einer Verdopplung der Verkehrsleistung
im Personenverkehr und der Steigerung des Marktanteils im Güterverkehr von
19 auf 25 Prozent, wie der Fahrgastverband Pro Bahn betont. Heißt etwa
konkret: Nicht mehr zwei bis drei Fernzüge pro Stunde und Richtung sollen
hier bald fahren, sondern vier bis fünf.
Hinzu warten die Regionalbahnen schon jetzt ständig, um die anderen Züge
überholen zu lassen. Und dieser ganze Verkehr, ökologisch um ein vielfaches
sinnvoller als der Straßenverkehr, soll sich weiter auf dieser einen
Strecke fortbewegen, die ab Ende des Jahrzehnts ein bisschen saniert und
ein ganz klein bisschen erweitert werden soll? Ernsthaft?
Hinzu kommt noch, dass eine zweite Trasse, die entlang der Autobahn führen
würde, das Argument der Naturzerstörung und der vom Nabu angeführten
„Zerschneidung der Landschaft“ ziemlich entkräftet. Und diese wichtige
Bahnverbindung ist ohnehin schon durch viele Faktoren störanfällig. Da
würde eine zweite Trasse zu für mehr Resilienz sorgen.
Richtig ärgerlich ist, dass sich nun die wutbürgerliche Fraktion der
Anwohner:innen-Initiativen durchgesetzt hat. Mit Argumenten, die über
Partikularinteressen hinausgehen, kamen die nicht um die Ecke. Dafür aber
hatten sie einen einflussreichen Fürsprecher: SPD-Chef Lars Klingbeil hat
schließlich seinen Wahlkreis in der Heide und somit an einer möglichen
Neubaustrecke. Und wenn da [3][ein paar Unternehmer:innen aus dem
Industriegebiet an der Autobahn aufheulen,] weil sie zugunsten der
Bahnstrecke umziehen müssten, konnten immerhin die sich auf Klingbeil
verlassen.
21 Sep 2023
## LINKS
[1] /Bahnstrecke-Hamburg--Hannover/!5958303
[2] /Bahnstrecke-Berlin--Hamburg-lahmgelegt/!5959002
[3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-chef-lars-klingbeil-und-die-…
## AUTOREN
André Zuschlag
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Hamburg
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gegen den Nabu.
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