# taz.de -- Opfer durch Streumunition: Es trifft meist Zivilist*innen | |
> Vor allem im Krieg in der Ukraine haben Streubomben 2022 Menschen | |
> verletzt oder getötet. Im vergangenen Jahr gab es die meisten Opfer seit | |
> 2010. | |
Bild: Ein leerer Streumunitionsbehälter nach einem russischen Angriff auf die … | |
GENF dpa | Streumunition verletzte oder tötete im vergangenen Jahr | |
mindestens 1.172 Menschen. Das sind so viele wie noch nie, seitdem die | |
[1][Munition 2010 durch ein internationales Abkommen geächtet] wurde. Den | |
größten Teil der Opfer gab es 2022 in der Ukraine wegen des russischen | |
Angriffskriegs; 916 Menschen wurden dort durch Streumunition verletzt oder | |
starben durch sie. Das berichtete die Internationale Kampagne gegen | |
Landminen und Streumunition (ICBL-CMC) am Dienstag in Genf. | |
Demnach setzten sowohl [2][Russland als auch die Ukraine die Munitionsart | |
ein]. 95 Prozent der Betroffenen seien Zivilist*innen gewesen. Zudem | |
machten das Militär in Myanmar und Syrien 2022 von Streumunition Gebrauch. | |
Im Jahr davor, also 2021, gab es nach dem Bericht der Kampagne deutlich | |
weniger Opfer: 149 wurden weltweit durch Streumunition verletzt oder | |
getötet. 2022 gab es außer in der Ukraine auch Opfer unter anderem in | |
Aserbaidschan, Irak, Syrien und Jemen. | |
Streumunition besteht aus vielen kleinen Sprengsätzen. Sie wird in | |
Behältern aus Raketenwerfern oder Kampfflugzeugen abgeschossen und verteilt | |
sich über große Flächen. Was nicht direkt explodiert, bleibt als | |
Blindgänger am Boden und kann Jahre später noch hochgehen. Das kann | |
Bäuer*innen auf Feldern oder Kinder auf dem Weg zur Schule treffen. | |
Weltweit sind die meisten Opfer Zivilist*innen. | |
## Abkommen gegen Streumunition | |
Weder Russland noch die Ukraine, Myanmar, Syrien oder die USA gehören zu | |
den 124 Vertragsstaaten des Übereinkommens von 2010. Diese ächten die | |
Waffen, versprechen die Zerstörung von Beständen und helfen, verseuchte | |
Gebiete zu reinigen. | |
Russland und die Ukraine setzten 2022 ältere Bestände von Streumunition | |
ein. Im Sommer 2023 haben die [3][USA mit der Lieferung neuerer Modelle | |
dieser Munition an die Ukraine] begonnen. | |
„Es ist skrupellos, dass Zivilisten 15 Jahre nach dem Verbot dieser Waffen | |
immer noch durch Angriffe mit Streumunition sterben“, sagte Mary Wareham | |
von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die den Bericht | |
zusammengestellt hat. Die Vertragsstaaten tagen vom 11. bis 14. September | |
in Genf zu einer Überprüfungskonferenz. | |
5 Sep 2023 | |
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[1] /Verbot-von-Streumunition/!5108051 | |
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