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# taz.de -- Wagenknechts Pläne für eigene Partei: Überfällig, aber aussicht…
> Dass eine Wagenknecht-Partei der AfD Stimmen rauben wird, ist ein
> Irrglaube. Schaden wird ihr Abgang der Linkspartei. Das ist eine
> Tragödie.
Bild: Sag endlich Tschüss, Sahra!
Dass Sahra Wagenknecht ihre eigene Partei gründet, ist überfällig. Seit
Monaten kündigt sie den Schritt an, und viele ihrer Noch-Parteikolleg:innen
warten sehnsüchtig darauf, dass sie endlich von Bord geht. Zu lange hat sie
sich auf Kosten der Linkspartei profiliert und mit Alleingängen gequält.
Fraglich ist nur, ob Wagenknechts Rechnung aufgeht. Warum sollte ihr jetzt
gelingen, was ihr mit ihrer „Aufstehen“-Bewegung vor fünf Jahren nicht
geglückt ist?
Damals wollte Wagenknecht nach dem Vorbild von „La France insoumise“
(„Unbeugsames Frankreich“) des französischen Linkspopulisten [1][Jean-Luc
Mélenchon] eine linksnationalistische Bewegung aus dem Boden stampfen.
Trotz prominenter Unterstützer:innen und großer Medienaufmerksamkeit
fiel das Projekt aber bald kläglich in sich zusammen.
Diese Niederlage hat Wagenknecht nicht zu denken gegeben. Sie umgibt sich
nur noch mit Leuten, die sie in ihren Überzeugungen bestätigen, ihr
Talkshow-Ruhm hat zu Selbstüberschätzung geführt.
## Deutschland braucht eine starke Linkspartei
Wagenknecht möchte insbesondere [2][AfD-Wählern eine neue politische Heimat
bieten], erklärt sie immer wieder. Denn viele wählten die rechtsextreme
Partei nur „aus Verzweiflung“. Wagenknecht will ihnen mit einem
linksnationalistischen Kurs entgegenkommen. Aber stimmt ihre Analyse?
Zweifel daran sind angebracht. Viel spricht dafür, dass die meisten die AfD
genau für das wählen, was sie ist: rechtsextrem. Das ökonomische Programm
ist für viele dagegen bestenfalls zweitrangig. Wagenknechts Alternative zur
AfD droht deshalb eine Totgeburt werden.
[3][Schaden wird der Abgang von Wagenknecht vor allem der Linkspartei],
deren mediales Zugpferd sie lange war. Die linke Fraktion im Bundestag wird
sich spalten, ihre Wählerschaft dürfte weiter schrumpfen. Das ist eine
Tragödie. Denn Deutschland bräuchte weiterhin eine starke Partei, die
unverdrossen die soziale Frage stellt und SPD und Grüne von links
kritisiert.
10 Sep 2023
## LINKS
[1] /Franzoesischer-Kandidat-Melenchon/!5398995
[2] /Plaene-fuer-neue-Partei-von-Wagenknecht/!5949949
[3] /Krise-der-Linkspartei/!5954748
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Die Linke
GNS
Sahra Wagenknecht
Sahra Wagenknecht
Kolumne Materie
Lesestück Recherche und Reportage
Janine Wissler
Landtagswahl Bayern
Ampel-Koalition
Longread
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