| # taz.de -- Parteienfinanzierung in Deutschland: Wieder mehr Großspenden | |
| > 2022 flossen wenige Großspenden in die Kassen der Parteien, in diesem | |
| > Jahr sieht das anders aus. Spitzenreiter im ersten Halbjahr 2023 war die | |
| > AfD. | |
| Bild: Fordert fast 100 Millionen Euro von den Parteien zurück: Bundestagspräs… | |
| Berlin dpa | Die im Bundestag vertretenen Parteien erhalten wieder mehr | |
| Großspenden von Unternehmen, Verbänden und Einzelpersonen. Für das erste | |
| Halbjahr 2023 weist der Deutsche Bundestag für SPD, CDU, Grüne, FDP und AfD | |
| Einnahmen von insgesamt 994.444 Euro aus – mehr als doppelt so viel wie im | |
| Vorjahreszeitraum. Im gesamten Jahr 2022 hatten die Einnahmen nur rund 1,21 | |
| Millionen Euro betragen – ein starker Einbruch im Vergleich zum | |
| Bundestagswahljahr 2021. Großspenden sind Zuwendungen ab 50.000 Euro. | |
| CSU und Linke gingen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres leer | |
| aus. Weitere 251.221 Euro erhielt der mit einem Abgeordneten im Bundestag | |
| vertretene Südschleswigsche Wählerverband. Die Partei der dänischen | |
| Minderheit in Schleswig-Holstein wird vom Kulturministerium in Kopenhagen | |
| mit vierteljährlichen Zahlungen unterstützt und stellt insofern einen | |
| Sonderfall dar. | |
| ## Rückzahlungsforderung von Bärbel Bas | |
| Politische Parteien finanzieren sich in Deutschland vor allem durch | |
| Mitgliedsbeiträge, Geld vom Staat und Spenden. Einzelspenden über 50.000 | |
| Euro müssen sie der Bundestagspräsidentin unverzüglich melden. Sie muss die | |
| Angaben zeitnah veröffentlichen. Zuwendungen, die im Jahr 10.000 Euro | |
| übersteigen, müssen mit Namen und Anschrift des Spenders sowie der | |
| Gesamtsumme im Rechenschaftsbericht verzeichnet werden. Er wird der | |
| Bundestagspräsidentin zugeleitet. Kritiker stoßen sich an der Schwelle von | |
| 50.000 Euro. So fordert die Organisation Transparency International seit | |
| langem, dass Spenden an Parteien bereits ab 2.000 Euro sofort | |
| veröffentlicht werden sollen, um die Transparenz zu erhöhen. | |
| Spitzenreiter im ersten Halbjahr 2023 war die AfD. Sie erhielt eine Spende | |
| von 265.000 Euro, die größte Einzelzuwendung in diesem Jahr bislang. | |
| Dahinter folgt die CDU mit Einnahmen von 216.000 Euro. Die CDU hatte auch | |
| im vergangenen Jahr mit Abstand am meisten von Großspenden profitiert. Die | |
| aus Parteiensicht positive Entwicklung setzt sich zum Beginn der zweiten | |
| Jahreshälfte fort. Im Juli flossen auf das Konto der CDU [1][zwei | |
| Großspenden] mit zusammen rund 100.000 Euro und auf das der CSU eine | |
| Überweisung von knapp 84.000 Euro. | |
| Die Parteien sind über jeden gespendeten Euro froh – auch weil sie sich mit | |
| einer hohen Rückzahlungsforderung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas | |
| (SPD) konfrontiert sehen. Es geht um einen Gesamtbetrag von fast 100 | |
| Millionen Euro, von dem der mit Abstand größte Teil auf die im Bundestag | |
| vertretenen Parteien entfällt. Dabei handelt es sich um Summen aus der | |
| staatlichen Teilfinanzierung der Parteien. Bas will sie zurückhaben, weil | |
| das Bundesverfassungsgericht im Januar die 2018 vom Bundestag beschlossene | |
| Erhöhung der [2][absoluten Obergrenze für die jährlichen Zuwendungen] um 25 | |
| Millionen Euro verworfen hatte. | |
| 1 Aug 2023 | |
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| [1] /Erhoehung-der-Parteienfinanzierung/!5804530 | |
| [2] /Urteil-zur-Parteienfinanzierung/!5907838 | |
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