| # taz.de -- Staatsanwaltschaft legt Berufung ein: Neukölln-Prozess geht in Run… | |
| > Die Generalstaatsanwaltschaft findet sich mit den milden Urteile für drei | |
| > Neonazis nicht ab. Ferat Kocak fordert, Strukturen in den Blick zu | |
| > nehmen. | |
| Bild: Sebastian T. kann sich bald wieder im Gericht verstecken | |
| Berlin taz | Der Prozess gegen die [1][Neuköllner Neonazis] Tilo P., | |
| Sebastian T. sowie Samuel B. wird neu aufgerollt. Die | |
| Generalstaatsanwaltschaft hat Berufung gegen die Urteile eingelegt, wie | |
| Sprecher Sebastian Büchner der taz bestätigte. Anders als die B.Z. zunächst | |
| berichtete, richtet sich die Berufung nicht nur gegen P., sondern alle drei | |
| Neonazis. Dabei wurde die Begründung nicht von Generalstaatsanwältin | |
| Margarete Koppers verfasst, sondern nur von ihr gezeichnet. | |
| Die Berufung ist beim zuständigen Landgericht eingegangen, sagte ein | |
| Sprecher der taz. Das neue Verfahren, dessen Beginn in einigen Monaten | |
| erwartet werden kann, wird von einer erweiterten Kleinen Strafkammer des | |
| Landgerichts verhandelt. | |
| Die Neonazis [2][standen seit August 2022 vor Gericht], angeklagt für eine | |
| Serie rechtsextremer Straftaten in den vergangenen 13 Jahren, vor allem | |
| aber für die Brandstiftungen an den Autos des Linken-Politikers Ferat Kocak | |
| und des Buchhändlers Heinz Ostermann am 1. Februar 2018. Der | |
| Gerichtsprozess hatte zwar offengelegt, wie die Angeklagten ihre | |
| politischen Gegner, ihre Wohnorte und Autos ausspähten. Ein endgültiger | |
| Beweis für die Brandstiftungen konnte aber nicht erbracht werden – diese | |
| Anklagepunkte endeten mit Freisprüchen. | |
| [3][Der Prozess hatte im Februar mit einer anderthalbjährigen Haftstrafe | |
| für T]. wegen Morddrohungen, Sachbeschädigungen und Sozialbetrugs geendet. | |
| Schon zuvor war das [4][Urteil gegen den zweiten mutmaßlichen Haupttäter | |
| P.] gefallen. Verurteilt wurde er lediglich zu einer Geldstrafe von 150 | |
| Tagessätzen à 30 Euro für acht Propagandadelikte bei einer Kampagne für den | |
| Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß. Samuel B. wurde wegen Sachbeschädigung in | |
| neun Fällen ebenfalls zu 150 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt. | |
| ## Keine Zweifel an Täterschaft | |
| Die B.Z. hatte aus der Berufungsbegründung zitiert. Darin heißt es: „Eine | |
| Gesamtschau aller Indizien lässt keinen Raum für Zweifel an der | |
| Täterschaft.“ Bezogen auf Tilo P. und den Anschlag auf Kocaks Auto heißt | |
| es, dass „der Angeklagte nach der Kenntniserlangung des Kennzeichens und | |
| des Wohnortes zeitnah ziel- und zweckgerichtet handelte.“ Neue Beweise oder | |
| Indizien seien jedoch nicht angekündigt. Der Anwalt von Tilo P. bezeichnete | |
| die Berufung laut B.Z. als „Lyrik und juristische Verbalakrobatik“. | |
| Ferat Kocak selbst sagte der taz: „Es bringt nichts, noch mal den gleichen | |
| Prozess durchzumachen.“ Stattdessen müsse man „davon wegkommen, die Täter | |
| einzeln zu betrachten, sondern die organisierte Struktur in den Blick | |
| nehmen“. Eine Wiederaufnahme des Prozesses sei dazu geeignet, „wieder | |
| Sichtbarkeit für das Thema zu schaffen und auf weitere Taten hinzuweisen“. | |
| Auch im Hinblick auf die Arbeit des parlamentarischen | |
| Untersuchungsausschusses sei eine höhere Aufmerksamkeit für die Thematik | |
| gut. Allerdings sei es ein Problem, dass dem Ausschuss die Einsicht in | |
| bestimmte Akten verwehrt werden, solange der Prozess läuft. | |
| 23 Aug 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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