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# taz.de -- Libanon will Barbie-Film verbieten: „Gegen die Werte des Landes“
> Der Kulturminister schimpft, der Barbie-Film fördere „Homosexualität“. …
> er im Libanon verboten wird, entscheidet das Amt für Innere Sicherheit.
Bild: In Saudi-Arabien läuft er in den Kinos, in Libanon ist er bald verboten:…
Beirut taz | Der Barbie-Kinofilm ist im Libanon nun eine Sache der inneren
Sicherheit. Kulturminister Mohammad Mortada hat das Innenministerium
aufgefordert, [1][„Barbie“ zu verbieten], da der Film den „moralischen und
religiösen Werten des Landes“ widerspreche und „Homosexualität und sexuel…
Veränderungen“ fördere. Der Film befürworte auch die Ablehnung
patriarchaler Autorität und mache „die Rolle der Mütter lächerlich“.
Der Film auf Grundlage der Spielzeugpuppe Barbie wurde weltweit mit großen
Werbedeals, viel Rosa und Pink beworben. Die Kritiken jedoch loben den
schlagfertigen Humor, die feministische und queerfreundliche Botschaft –
die Trans-Schauspielerin Hari Nef spielt eine der vielen Versionen von
Barbie.
Im Libanon sollte der [2][Film] erst am 31. August in die Kinos kommen.
Dieses Datum hat der arabische Vertreiber, die Vox-Kinos in Dubai,
festgelegt, ohne einen Grund zu nennen. In den sozialen Medien munkelte es,
das liege an den Zensurbehörden. In Kuwait hat das Informationsministerium
am Mittwoch beschlossen, den Film zu verbieten. Er widerspreche der
öffentlichen Ethik. Auch im Libanon müssen Filme durch die Zensurbehörde.
Diese genehmigt oder zensiert Filme oder Theaterstücke, bevor sie
öffentlich gezeigt werden, und ist an die sogenannte Allgemeine
Sicherheitsbehörde angegliedert. Zwar sagte das Filmzensur-Komitee, dem
unter anderem auch Angestellte des Wirtschaftsministeriums angehören, es
sehe keinen Grund für ein Verbot. Doch das letzte Wort hat die
Sicherheitsbehörde, die sich noch nicht entschieden hat.
Hat das Land keine anderen Probleme? Doch, die hat es: eine seit 2019
andauernde Wirtschaftskrise, eine Übergangsregierung, die nur geschäftlich
im Amt ist, keinen Präsidenten, ein Parlament, das kaum zusammenkommt, und
eine politische Elite, die den Libanon durch Korruption in den
Staatsbankrott getrieben hat. Dazu der Protest der Angehörigen der
Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut am 4. August 2020, die Aufklärung
fordern. Da passt es aus Sichtweise der politischen Elite doch super, etwas
Wirbel rund um den Barbie-Film zu machen, um vom politischen Miss- und
Stillstand abzulenken.
Auch der letzte Spider-Man-Film wurde übrigens verboten – wegen einer
Transgender-Pride-Flagge, die einmal kurz im Hintergrund zu sehen ist. Im
vergangenen Jahr schloss sich der Libanon mindestens 14 Ländern aus Asien
und Afrika an und verbot den Pixar-Film „Lightyear“ wegen eines
gleichgeschlechtlichen Kusses.
[3][„Oppenheimer“, der Film über den Erfinder der Atombombe], lief derweil
zum internationalen Kinostart im Libanon an. Und das, obwohl der
Protagonist in einer Sexszene aus der hinduistischen Schrift Bhagavad Gita
liest. Für die religiöse Moral im Libanon ist das aber wohl kein Problem.
13 Aug 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
Libanon
Beirut
Barbie
Kinofilm
Zensur
Ägypten
Wirtschaftskrise
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Film
Barbie
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