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# taz.de -- Schutz des Regenwaldes in Brasilien: Die Pflicht des Westens
> Der Regenwald wird gerodet, damit die Agrarindustrie billig für den
> reichen Norden produziert. Auch deshalb muss Europa Brasilien helfen –
> mit Geld.
Bild: Amazonasgipfel in Belém, Brasilien mit Präsident Lula: Wer den Regenwal…
Der brasilianische Präsident Lula hat sich auf dem Amazonas-Gipfel in
Belém selbstbewusst präsentiert. Und einige klare Botschaften in Richtung
der Industrienationen gesendet. Sein Land habe viel zu lange den
„untergeordneten Platz des Rohstofflieferanten“ eingenommen, es lasse sich
nun nichts mehr vorschreiben.
Bereits bei den Verhandlungen über das EU-Mercosur-Abkommen trat Lula so
offensiv auf. Und er hat damit recht: Wenn die reichen Länder es mit dem
Klimaschutz wirklich ernst meinen, müssen sie mit ihren Partner*innen in
Südamerika auf Augenhöhe diskutieren.
Sicherlich ist es gut, dass auch Europa auf der Rettung des Regenwaldes
besteht. Doch bisweilen stände gerade Europa, das schon vor Jahrhunderten
einen Großteil seiner Wälder rodete, ein bisschen mehr Zurückhaltung gut
an. Die EU sollte sich die Vorschläge aus Südamerika genau anhören.
Zum Beispiel diesen: Lula pocht auf jährliche Zahlungen der
Industrienationen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar, damit Länder wie
Brasilien ihre Abholzung reduzieren können. Das wurde bereits auf der
Weltklimakonferenz im Jahr 2009 beschlossen. Passiert ist bisher nichts.
Auch Kolumbiens Präsident Gustavo Petro drängt auf radikalere Schritte. Er
forderte eine Strategie nach dem Vorbild des Marshallplans:
Entwicklungsländern sollen im Gegenzug zu Klimaschutzmaßnahmen ihre
Auslandsschulden erlassen werden.
Zahlen für den Klimaschutz? Ja, es ist nur logisch, dass die
Industrienationen in die Tasche greifen. Denn sie sind die Hauptverursacher
der Erderwärmung.
Der Regenwald wird gerodet, um Platz für Landwirtschaft und Viehzucht zu
machen. Ein großer Teil der Agrarerzeugnisse und Rohstoffe aus Amazonien
geht gen Norden: Millionen Tonnen brasilianisches Soja landen als
Kraftfutter in den Mägen europäischer Schweine. Ein großer Teil des in der
EU gehandelten Rindfleischs kommt aus dem Mercosur, auch weil die
Produktion dort halb so teuer ist wie in Europa. Wir wollen billige
Lebensmittel, Südamerika liefert.
[1][Brasilien und andere Staaten werden es aber nicht alleine schaffen.]
Sie brauchen Unterstützung, denn ihre Ökonomien hängen stark vom
Agrobusiness ab.
In Lateinamerika sind allerdings [2][die Erinnerungen an die Yasuní-Debatte
wach.] Die ecuadorianische Regierung hatte angeboten, auf die Ölförderung
in dem Nationalpark zu verzichten, sollte die internationale Gemeinschaft
Entschädigung in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar zahlen. Nur ein Bruchteil
kam zusammen. Die Initiative scheiterte, die Ölbohrung begann. Wenn wir den
Klimawandel aufhalten wollen, darf sich so etwas nicht wiederholen.
9 Aug 2023
## LINKS
[1] /Bedrohter-Regenwald-in-Brasilien/!5939443
[2] /Fordern-statt-foerdern/!285976/
## AUTOREN
Niklas Franzen
## TAGS
Brasilien
Regenwald
Klimaschutzziele
Rodung
Holz
GNS
IG
Schwerpunkt Klimawandel
Brasilien
Yasuní-Nationalpark
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