# taz.de -- Leiter übers Hamburger Sommerfestival: „Austausch zwischen den K… | |
> Der Sommer mag sich rar machen, beim Internationalen Sommerfestival von | |
> Kampnagel gibt es trotzdem drei Wochen lang Tanz, Musik und | |
> Ausstellungen. | |
Bild: Stunts und tanzende Autos: Tanzstück „Age of Content“ des Marseiller… | |
taz: András Siebold, zur Eröffnung unter anderem „Age of Content“ von | |
(La)Horde und dem Ballet National de Marseille, zum Schluss Antoine Brumels | |
„Erdbebenmesse“ von Graindelavoix. Inwiefern sind solche Tanzstücke „eine | |
popkulturelle Erzählung über unsere Gegenwart“, wie es das | |
[1][Programmheft] über das Festival insgesamt sagt? | |
András Siebold: Das Tanzstück zeigt, wie sich unser Verständnis von Content | |
im digitalen Zeitalter verändert. Wie sich in einer zunehmend visuell | |
geprägten Kultur auch Bewegungen, Sounds und Körper verändern. Dafür zieht | |
das Trio (La)Horde alle Bühnen-Register von Stunts bis zu tanzenden Autos, | |
so wie man das auch von dessen Arbeiten zum Beispiel für [2][Sam Smiths] | |
millionenfach gestreamtes Video zu „Unholy“ kennt, oder von (La)Hordes | |
vergangenen Sommerfestival-Arbeiten. | |
Täuscht es, oder liegt diesmal der Fokus auf Tanz und Musik? | |
Das ist eine Frage der Perspektive und vielleicht die Krux eines | |
interdisziplinären Festivals. Es gibt zwar insgesamt 36 Konzerte und große | |
Tanz-Stücke, aber auch drei große Ausstellungen: in der Kunsthalle, dem | |
Kunstverein und den Deichtorhallen. Und Theaterstücke wie von der | |
brasilianischen Radikalperformerin Carolina Bianchi über sexualisierte | |
Gewalt oder vom südafrikanischen Empatheatre über eine Serienkillerin und | |
die Geschichte Südafrikas. | |
Bedeutet das Nebeneinander, dass uns gegenwärtig manchmal die Worte fehlen? | |
Nein, der Austausch zwischen den Genres und Kulturen schafft doch oft erst | |
ein neues Vokabular. Ein Wesensmerkmal der Avantgarde war immer der | |
Austausch zwischen den Künsten. Performances in Museen haben der Kunst neue | |
Impulse gegeben, Bildende Künstler*innen das Theater nach vorne | |
gebracht. Und Musik war sowieso immer der Motor performativer Kunst. | |
Es kommt auch zu Ko-Produktionen mit großen Häusern. Wie unterscheidet sich | |
Kampnagel von denen? | |
Bei uns schlafen weniger Gäste in den Vorstellungen ein … Aber ernsthaft: | |
Die Theater in Deutschland stehen unter enormem Veränderungs- und | |
Innovationsdruck, die verlieren sonst ihre Relevanz und ihr Publikum. | |
Deswegen sind Orte wie Kampnagel, zu deren DNA radikale und innovative | |
Arbeiten gehören, zu starken Impulsgebern geworden. Jemand wie Florentina | |
Holzinger, die aktuell erfolgreichste Theatermacherin im deutschsprachigen | |
Raum, hat Jahre in den Hallen auf Kampnagel verbracht, bevor sie an der | |
Berliner Volksbühne arbeitete. Was sie immer noch tut – mit uns als | |
Koproduzent. Bei den Uraufführungen übernehmen wir dann oft auch ganz die | |
Produktionen und sind Startrampe in die Welt. | |
Zum Beispiel? | |
[3][„Heart of Brick“] eröffnet im Anschluss die Saison am großen New York… | |
Joyce Theater. | |
12 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://kampnagel.de/uploads/downloads/ISF2023_ProgramBook.pdf | |
[2] /Outing-als-nicht-binaere-Person/!5910766 | |
[3] https://kampnagel.de/produktionen/sf-23-heart-of-brick | |
## AUTOREN | |
Jonas Frankenreiter | |
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