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# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Menschen und Landschaften
> Angesichts des Ukrainekriegs sei noch einmal Volker Koepps „ln Sarmatien“
> empfohlen. Am Sonntag stellt der Regisseur auch seinen neuesten Film vor.
Bild: „In Sarmatien“ (Deutschland 2013, Regie: Volker Koepp)
Schon oft ist der deutsche Dokumentarfilmer Volker Koepp in die einst
Sarmatien genannten Landstriche zwischen Ostsee und Schwarzem Meer
gefahren, um dort Menschen und Landschaften zu filmen. Gesprochen hat er
dabei meist mit den alten Zeitzeugen, die ihm von den grausamen politischen
Verwerfungen des 20. Jahrhunderts erzählten, aber auch von ihren
Heimatgefühlen.
In seinem 2013 entstandenen Film „ln Sarmatien“ blickt Koepp jedoch auf
eine jüngere Generation um die Dreißig: Tanja aus der Ukraine, Ana aus
Moldawien und Elena aus dem Kaliningrader Gebiet berichten, was sie bewegt
in ihrer Heimat und was sie dort manchmal deprimiert.
Koepp kennt die Frauen schon lange, insofern ist die Koepp-typische
Vertrautheit mit den Protagonistinnen bereits hergestellt; ihren
Familienangehörigen sowie Zufallsbekanntschaften auf der Straße nähert sich
der Filmemacher bekannt freundlich und einfühlsam. Denn auch sie haben
immer wieder Geschichten von durch Arbeitsmigration zerrissenen Familien
und geknickten Hoffnungen für ihre jeweiligen Länder zu erzählen.
Das Kino Krokodil hat den Film, der nicht zuletzt angesichts des Kriegs in
der Ukraine einen interessanten Blick auf die Region wirft, zusätzlich zu
Koepps jüngstem Werk „Gehen und Bleiben“ über den Dichter Uwe Johnson ins
Programm genommen („In Sarmatien“ 22. 7., 17.45 Uhr, [1][Kino Krokodil];
„Gehen und Bleiben“, u.a. in den Kinos Krokodil, fsk, Bundesplatz, Tilsiter
Lichtspiele und Lichtblick, dort am 23. 7., 16 Uhr [2][in Anwesenheit des
Regisseurs]).
Der amerikanische Architekt Albert Kahn (1869-1942) revolutionierte den
Industriebau des 20. Jahrhunderts, als er die Werkhallen des damals
boomenden Automobilbaus als stützenfreie Stahlbetonkonstruktionen mit
Tageslichtbeleuchtung schuf.
Kahns Architektenbüro war eines der größten und erfolgreichsten in den USA,
aber auf Vermittlung von Henry Ford schuf Kahn in den 1930er Jahren auch
zahlreiche Industriebauten in der von Stalin zwangsmodernisierten
Sowjetunion.
Regisseur Dieter Marcello hat Kahn in der Dokumentation „Albert Kahn –
Architekt der Moderne“ (1993) mit vielerlei historischem und seltenem
Archivmaterial porträtiert; das Klick Kino zeigt den Film in seiner Reihe
„Architektur und Film“ (20. 7., 20 Uhr, [3][Klick Kino]).
Einer der gelungensten Disney-Animationsfilme der letzten zehn Jahre ist
„Zoomania“, eine spaßige Fantasie um eine spektakuläre Großstadt voller
vermenschlichter Tiere, in der Pflanzenfresser und Jäger friedlich
miteinander leben. Hier muss die junge Häsin Judy Hopps, eine hervorragende
Absolventin der Polizeischule, in einem Kriminalfall um verschwundene
Raubtiere zwangsweise mit dem Fuchs und Kleinganoven Nick Wilde
zusammenarbeiten. Da müssen dann schon noch einige Vorurteile überwunden
werden.
Der Film persifliert mit reichlich Pep verschiedenste Genres: Von Gangster-
und Mafiageschichten bis Korruptionsdrama und Buddy-Movie ist alles dabei,
was der Großstadtfilm zu bieten hat. Dabei versprühen die Hauptfiguren
lässigen Charme, und auch das lustige Design der Metropole stimmt (20. 7.,
16.30 Uhr, [4][Freiluftkino Hasenheide]).
20 Jul 2023
## LINKS
[1] https://kino-krokodil.de/programm/
[2] https://lichtblick-kino.org/gehen-und-bleiben/
[3] http://www.klickkino.de/programm/architektur-und-film-albert-kahn/
[4] https://www.freiluftkino-hasenheide.de/#default
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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