| # taz.de -- China-Strategie von BASF: Volles Risiko | |
| > Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist derzeit im Innern im Einsatz | |
| > und besucht den BASF-Konzern. Das ist dennoch von geopolitischer | |
| > Relevanz. | |
| Bild: BASF-Forschung für die Elektromobilität | |
| Es mutet etwas wie eine umgekehrte Arbeitsteilung an: Während | |
| Wirtschaftsminister Robert Habeck auf Weltreise nach Indien geht, besucht | |
| Außenministerin Annalena Baerbock deutsche Unternehmen. Bei beiden geht es | |
| im Kern um dasselbe – die Umsetzung der China-Strategie der | |
| Bundesregierung. | |
| Während Habeck auf dem Subkontinent für neue, nichtchinesische | |
| Handelspartner wirbt, versucht Baerbock, hiesigen Konzernen das Anliegen | |
| der Ampelkoalition näherzubringen. Laut Habeck werden die Gespräche in | |
| Indien schwierig werden. Das aber heißt nicht, dass Baerbock am Mittwoch | |
| einen entspannteren Job hatte. | |
| Ihre Deutschlandreise führte die Außenministerin zur Zentrale des | |
| Chemieriesen BASF. Dort hält man nicht viel von der Idee, sich unabhängiger | |
| von China zu machen. Stattdessen will man dort expandieren. BASF baut | |
| derzeit einen neuen Standort in China und will dafür 10 Milliarden Euro | |
| investieren. Statt auf „De-risking“ setzt der Konzern also auf Risiko. | |
| Dabei ist für die Bundesregierung die Investitionsentscheidung von BASF | |
| nicht nur ein Problem, weil sie die eigenen außenpolitischen Ambitionen | |
| konterkariert. Sie wirft auch die Frage auf, was passiert, sollten | |
| tatsächlich doch mal wegen politischer Verwerfungen die | |
| [1][wirtschaftlichen Beziehungen zu China gekappt] werden. | |
| ## Trotzdem nicht vorsichtig | |
| Die Bundesregierung will vermeiden, dass sie notfalls mit Steuermitteln | |
| einspringen muss. [2][Uniper lässt grüßen]. Erst vergangenes Jahr musste | |
| der Gaskonzern mit staatlichen Milliarden gerettet werden, weil er im Zuge | |
| des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in Schieflage geriet. | |
| Geopolitik hat jetzt schon Auswirkungen auf hiesige Konzerne. Das spürte | |
| auch BASF bereits. Der Konzern musste wegen des Russlandgeschäftes seiner | |
| [3][Tochter Wintershall Dea 7,3 Milliarden Euro abschreiben]. | |
| Vorsichtiger in seinem China-Geschäft macht ihn das trotzdem nicht. | |
| Schließlich lockt das Reich der Mitte hiesige Konzerne nicht nur mit seinen | |
| Waren, sondern auch mit seinem riesigen Absatzmarkt. Die Ampel wird also | |
| noch einige Anstrengungen unternehmen müssen, um der deutschen Wirtschaft | |
| ihre China-Strategie beizubringen. | |
| 20 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simon Poelchau | |
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