| # taz.de -- Faeser und der Frauenfußball: Eine spaßige Niederlage | |
| > Bundessportministerin Nancy Faeser beklatscht auf Twitter die Niederlage | |
| > der Deutschen gegen Kolumbien. Echt jetzt? | |
| Bild: Am Puls der Zeit: Sportministerin Nancy Faeser (SPD) | |
| Auf Twitter wird ja viel parodiert. Und so sollte man immer zweimal | |
| schauen, ob dieses oder jenes Statement verfremdet wurde oder echt ist. | |
| Aber der Account von [1][Innenministerin Nancy Faeser] scheint authentisch | |
| zu sein. Nach der Niederlage des DFB-Teams gegen Kolumbien twitterte die | |
| SPD-Politikerin: „Was für ein packendes Spiel gegen diese starken | |
| Gegnerinnen. Es macht so viel Spaß euch zuzuschauen, @DFB_Frauen – ich bin | |
| mir sicher: ihr schafft es ins Achtelfinale!“ | |
| Okay, das Spiel war packend. Und es ist nicht unwahrscheinlich, [2][dass | |
| die Elf ins Achtelfinale einzieht]. Aber warum macht es der Sportministerin | |
| Spaß, ihr Team verlieren zu sehen? Werden hier andere Maßstäbe angelegt? | |
| Gilt das Leistungsprinzip nur halb? Das alles wäre absurd, da im | |
| Frauenfußball der Anverwandlung an die Usancen des großen Leistungssports | |
| das Wort geredet wird. | |
| Gleichheit wird großgeschrieben. Gleiches Gehalt, gleiche Ansprüche, | |
| gleicher Fokus, gleiche Medienaufmerksamkeit. Faesers Tweet ist | |
| kontraproduktiv, weil er impliziert: Frauenfußball ist nicht gleich; Popp | |
| und Co fliegen schon die Herzen zu, wenn sie ein paar hübsche Chancen | |
| herausspielen. | |
| ## Schmeißt die Kritikmaschine an! | |
| Vergessen wir nicht: Die DFB-Elf hat den Anspruch, Weltmeister zu werden. | |
| Wie die Männer in Katar. Als die Mannschaft von Hansi Flick Anzeichen von | |
| Schwäche in der Vorrunde zeigte, wurde die gute alte Kritikmaschine | |
| angeworfen – und knatterte alsbald auf Hochtouren. Nach der 1:2-Niederlage | |
| gegen Japan wäre niemand auf die Idee gekommen, das nette Spiel der | |
| Nationalmannschaft zu preisen. Mit dem Motto „Passt schon Jungs, weiter | |
| so!“ hätte man sich lächerlich gemacht. | |
| Was der Frauenfußball nicht braucht: Betulichkeit, falsches Wohlwollen und | |
| eine Öffentlichkeit, die beim Sortieren der Leistungsparameter die | |
| Samthandschuhe anzieht. Wer den Fußball der Frauen ernst nimmt, der legt | |
| die harte Elle der unerbittlichen Analyse an seine Protagonistinnen, der | |
| sagt, was ist. Das Spiel gegen Kolumbien können nur Fans „spaßig“ gefunden | |
| haben, die lull und lall sind. | |
| Die Ministerin könnte zu ihrer Verteidigung anführen, die Werte im | |
| Frauenfußball seien nachhaltiger: Hier werden Niederlagen auch mal | |
| verziehen, Engagement stehe überm Resultat. Aber das sind Sinnsprüche, die | |
| vorm Kita-Sportfest angemessen sind, nicht aber in Arenen, in denen 22 | |
| Kickerinnen auftreten, die Millionen begeistern und verdienen wollen. | |
| 31 Jul 2023 | |
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| [1] https://www.nancy-faeser.de | |
| [2] https://www.fifa.com/de/womens-football | |
| ## AUTOREN | |
| Markus Völker | |
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