| # taz.de -- Baumschulen-Chef im Gespräch: „Das wächst nicht so schnell nach… | |
| > Felix Fischer führt eine Baumschule am Rande Berlins in dritter | |
| > Generation. Er ist überzeugt, dass er mit dem besten Produkt der Welt | |
| > arbeitet. | |
| Bild: Kennt sich aus mit Bäumen: Felix Fischer auf dem Gelände seiner Baumsch… | |
| wochentaz: Herr Fischer, wie alt ist der älteste Baum, den Sie gerade zum | |
| Verkauf anbieten? | |
| Also, aufs Jahr kann ich das jetzt gar nicht genau beziffern, aber es sind | |
| einige dabei, vor allem ein paar Eichen und Hainbuchen, die älter als 40 | |
| Jahre sind. Also, es gibt hier einige Bäume, die älter sind als ich – oder | |
| an deren Pflanzung ich mich noch erinnern kann. Damals war ich noch ein | |
| Kind und die Baumschule wurde von meinem Onkel und meinem Vater geführt. | |
| Und verkaufen Sie Bäume, die noch älter sind? | |
| Theoretisch ist eigentlich fast jeder Baum immer verpflanzbar. Aber wenn | |
| die Bäume noch älter sind, dann wachsen die irgendwann in Größen, die den | |
| Versand durch die Straßenverkehrsordnung etwas schwierig machen. Und dann | |
| wird auch der Kundenkreis überschaubar. Es gibt wenige Baumschulen, die das | |
| europaweit mit Ladern und Polizeibegleitung machen und die dann wegen der | |
| Nachpflege auch Kooperationspartner vor Ort haben. Unser Fokus ist ja | |
| Berlin und Brandenburg. Unsere Bäume sind maximal um die zwölf Meter groß | |
| und fünf Tonnen schwer. | |
| Was kostet ein solcher Baum? | |
| Das hängt stark vom Gesamtpaket und vom Aufwand vor Ort ab. Also: Soll der | |
| Baum auf einem freien Platz stehen, sind Hindernisse im Weg, solche Sachen. | |
| Aber das kann schon fünfstellig werden, bis zu 20.000 Euro plus sind da | |
| durchaus möglich. | |
| Wie erklären Sie dem Kunden diesen Preis? | |
| Über Jahrzehnte waren viele Hände, manchmal mehrere Generationen von | |
| Mitarbeitern an diesem Baum zugange, von der Düngung über den Schnitt bis | |
| hin zur Bewässerung, die ja auch immer mehr Kosten verursacht. Und dann | |
| muss der Baum eben auch alle paar Jahre verpflanzt werden, also verschult. | |
| Einen wild gewachsenen Baum kann man ja gar nicht mehr verpflanzen, weil | |
| sein Wurzelballen etwa so groß ist wie seine Krone. Man würde also beim | |
| Ausgraben zu viele Wurzeln abschneiden. Durch das Verpflanzen und das | |
| regelmäßige Kappen der Wurzeln bekommen die Bäume kompakte Wurzelballen und | |
| können bis ins hohe Alter immer wieder verpflanzt werden. | |
| Es ist also anders als beim Whisky-Hersteller, der auch Jahrzehnte warten | |
| muss, bis er sein Produkt verkaufen kann? | |
| Der Whisky-Hersteller investiert nur einmal in sein Produkt und muss dann | |
| nur noch darauf achten, dass das Fass trocken liegt und eine gewisse | |
| Temperatur erhalten bleibt. Unser Baum braucht in den 10, 20 oder 30 | |
| Jahren, bis er verkauft wird, ganz viel Investment. Und er kann | |
| zwischendurch krank werden. | |
| Vielleicht mit einer Krankheit, die es zur Zeit, als der Baum noch klein | |
| war, noch gar nicht gab? | |
| Ja, letztes Jahr hat es uns zum Beispiel eine Kiefer zerlegt, die war | |
| mindestens 30 Jahre alt. Wir nehmen an, dass es ein Pilz war, wissen es | |
| aber nicht genau. Es gibt aber auch Schädlinge wie den Buchsbaumzünsler | |
| oder die Miniermotte, die vor 20 Jahren noch überhaupt keine Rolle gespielt | |
| haben. Durch die Trockenheit der letzten Jahre sind die Pflanzen anfälliger | |
| geworden. | |
| Vielleicht können Sie das mit dem Verschulen nochmal ein bisschen | |
| plastischer beschreiben. Wie verläuft die 40-jährige Karriere einer Eiche | |
| bis zum Verkauf bei Ihnen? | |
| Da muss ich ein bisschen ausholen. Wir sind ja eine Branche, die sehr | |
| unbekannt ist. Alle sehen, es stehen überall Bäume rum. Aber keiner weiß | |
| richtig, wo die eigentlich herkommen. Es gibt so genannte Vollsortimenter, | |
| die fast das gesamte Spektrum anbieten. Aber es gibt auch so genannte | |
| Forstbaumschulen, die produzieren nur Bäume für den Wald. Die meisten haben | |
| sich spezialisiert. Einer produziert nur Bäume, einer nur Hecken, einer nur | |
| Sträucher, einer nur Jungwaren. Das ist auch eine Wissenschaft für sich, | |
| denn es gibt Saatgut, das liegen muss, es gibt welches, das nur bei | |
| bestimmten Temperaturen, im Hellen oder im Dunklen keimt. Das ist ein ganz | |
| altes Wissen. | |
| Ziehen Sie Ihre Bäume aus Samen? | |
| Unser Vater war da sehr passioniert. Meine Schwester macht das noch ein | |
| bisschen. Aber wir produzieren vor allem aus Steckholz. Und wir holen unser | |
| Ausgangsmaterial auch bei Jungpflanzen-Betrieben und kultivieren das | |
| weiter. Die ganzen großen Bäume stehen also wirklich schon seit vielen | |
| Jahren bei uns. Nehmen wir mal an, der Baum ist aus dem Samen gezogen … | |
| … wann müssen Sie den zum ersten Mal verpflanzen? | |
| Zunächst steht der erstmal zwei Jahre auf dem Saatbeet und wird erst dann | |
| gerodet. Und dann werden zum ersten Mal die Wurzeln gekappt und die Triebe | |
| beschnitten. Wie viel, das hängt sehr von der Art des Baums ab. Dann wird | |
| er wieder eingepflanzt, meist schon mit größerem Abstand zum nächsten Baum | |
| – das nennt man aufschulen. Im nächsten Jahr wird der Baum dann gerüttelt. | |
| Das heißt: Er wird mit einem Rüttelpflug aus dem Boden gezogen. Danach wird | |
| er wieder beschnitten. Da ist es dann entscheidend, ob man schon den Stamm | |
| aufputzt. | |
| Aufputzen? | |
| Aufputzen heißt, dass man die Seitenäste abschneidet. Bei vielen Bäumen | |
| wartet man damit auch etwas länger, weil das sogenannte Verstärkungsholz | |
| dabei hilft, dass der Baum schneller nachdickt. Und dann? Bei den | |
| Alleebäumen muss außerdem gestäbt werden, also der Baum an Bambusbäumen | |
| angebunden werden, weil in der Natur die wenigsten Bäume so pfeilgerade | |
| sind wie die, die am Straßenrand stehen. Beim nächsten Mal, wenn die Bäume | |
| gerüttelt werden, zieht man sie an einem Leittrieb nach oben, dann bekommen | |
| sie noch einen Aufbauschnitt, also Kronenschnitt. Diese Bäume gehen dann | |
| oft als dreimal verschulte Ware in den Verkauf, und der Preis richtet sich | |
| nach der Stammstärke. | |
| Stammstärke? | |
| Da wird in einem Meter Höhe ein Maßband um den Stamm gelegt und sein Umfang | |
| gemessen. Meistens haben die dann schon einen Stammumfang von 16 bis 18 | |
| Zentimeter. Ab 20 Zentimetern Umfang ist es dann meist schon eine viermal | |
| verpflanzte Ware. | |
| Wie oft wurde denn der 40 Jahre alte Baum bei Ihnen versetzt? | |
| Die ist sechs, sieben mal umgepflanzt worden. | |
| Je größer die Bäume, desto größer die Gerätschaften? | |
| Ja, bei den größeren Bäumen braucht man [1][spezielle Ballenschneider], das | |
| sind Bagger mit Gummiketten, die vorne eine Art Riesen-Eislöffel haben. Die | |
| schneiden den Wurzelballen aus der Erde wie eine Eiskugel. | |
| Braucht man da keine zweite Maschine, damit der Baum nicht umfällt? | |
| Das hängt von der Größe des Ballens ab. Wenn der Ballen unter 120 | |
| Zentimeter Durchmesser hat, hebt die Maschine das selbst. Bei Bäumen mit | |
| größeren Ballen müssen wir mit dem zweiten Bagger in der Krone | |
| Unterstützung leisten. | |
| Also nehmen wir an, ich hätte so viel Geld und Sie hätten mich überzeugt, | |
| unseren 40 Jahre alten Baum zu kaufen. Wie geht es jetzt weiter? | |
| Weil Ihr Baum schon so groß ist, muss einer von uns bei Ihnen vorbei | |
| kommen, weil es immer Hindernisse bei Kranungen gibt, die Sie gar nicht | |
| einschätzen können, und sei es auch nur eine Straßenlaterne, die im Weg | |
| steht. Manchmal geht es ja auch über eine Garage 20 Meter in einen Garten | |
| hinein. Dann müssen wir auch wirklich vor Ort sehen, ob der Standort für | |
| den Wunschbaum zielführend ist, denn der Baum soll ja da wirklich den | |
| Endstandort finden und nicht nach zwei Jahren anfangen, Probleme zu machen. | |
| Und wenn die Erde in meinem Garten sandig und ausgelaugt oder aus anderen | |
| Gründen völlig ungeeignet für den Baum wäre, den ich gewählt habe? | |
| Wir versuchen, Sie zu überzeugen, dass Sie die Kirche im Dorf lassen und | |
| nicht krampfhaft und nur um des Habens willen an etwas festhalten, ganz | |
| egal wie aufwendig und nachhaltig das ist. Also, wenn der Opa da vor 80 | |
| Jahren einen Apfelbaum gepflanzt hat, der jetzt stirbt, dann ist das | |
| vernünftiger, an diesem Ort einen Pflaumenbaum oder einen Kirschbaum zu | |
| setzen. Das hätte der Opa sicher ganz genauso gemacht. Und den neuen | |
| Apfelbaum hätte er eben zehn Meter weiter gepflanzt. | |
| Aber Sie würden es trotzdem machen, wenn ich aus irgendwelchen Gründen | |
| darauf bestehe? | |
| Ja, wenn Sie bereit sind, den erforderlichen Mehraufwand auf sich zu | |
| nehmen. Es gab zum Beispiel mal eine Gemeinde nördlich von Berlin, die | |
| haben sich immense Arbeit gemacht, weil sie auf dem Innenhof unbedingt eine | |
| große Eiche wollten, und zwar bis zum Stamm gepflastert. Die haben wirklich | |
| viel dafür getan, extra ein unterirdisches Wabensystem angelegt und mit 20 | |
| Kubikmetern Substrat gearbeitet. Aber dafür steht da jetzt auch ein toller | |
| Riesenbaum. | |
| Geben Sie eigentlich Garantien, dass Ihre Bäume anwachsen? | |
| Ja, aber nur unter der Prämisse, dass Sie nach unseren Vorgaben wässern und | |
| nicht in der entscheidenden Phase vier Wochen nach Mallorca fahren und sich | |
| nicht kümmern. | |
| Die wenigsten Menschen können es sich leisten, so viel Geld für einen Baum | |
| auszugeben. Was sind denn das für Menschen, Ihre Kunden? | |
| Unser Publikum hier ist bunt gemischt. Vom Oberstudienrat bis zur | |
| frischgebackenen Familie, vom Unternehmer bis zum Künstler und Rentner. Man | |
| bekommt hier ja nicht nur Bäume, die 20.000 Euro kosten. | |
| Sondern? | |
| Kunden, die für einen Baum 2.000 oder 3.000 Euro ausgeben möchten, bekommen | |
| zum Beispiel einen Feldahorn oder eine Himalaya-Birke mit einem Stammumfang | |
| von 40 Zentimetern oder mehr. Der Feldahorn ist dann 5 bis 7 Meter hoch und | |
| 2 bis 4 Meter breit, bereits 5 mal verschult und 15 bis 20 Jahre alt. Die | |
| Himalaya-Birke wäre dann wahrscheinlich etwas schlanker, aber dafür höher. | |
| Solche Bäume werden gern als Schattenspender gekauft. | |
| Und wenn auch das zu teuer ist? | |
| Für 500 Euro bekommt man bei uns einen schön gewachsenen Apfelbaum, der | |
| etwa 8 bis 10 Jahre alt ist, je nach Baumform drei bis vier Meter hoch. | |
| Apfelbäume in diesem Alter tragen in der Regel schon Frucht. Die | |
| Kronenbreite variiert je nach Sorte zwischen 80 und 150 Zentimetern, | |
| manchmal auch mehr. Im Pflanzjahr reagiert der Baum auf die Umpflanzung mit | |
| einem kürzeren Trieb als üblich, aber in den nächsten fünf Jahren wird der | |
| Baum seine Kronenbreite verdoppeln. Unter so einem Baum kann man ebenfalls | |
| sehr gut im Schatten sitzen. | |
| Also hat man wirklich sehr viel mehr davon, als wenn man für 40 oder 50 | |
| Euro ein Bäumchen im Gartencenter kauft? | |
| Der Vergleich ist schwierig. Diese Bäumchen sind meist nur zwei, drei Jahre | |
| alt. Das bedeutet, dass noch ein Großteil der Arbeit zu tun ist. Sie haben | |
| eben erwähnt, dass die meisten Menschen sehr wenig über Baumschulen wissen. | |
| Kann man sagen, dass es in Deutschland, gerade im Vergleich mit anderen | |
| Ländern wie Großbritannien, generell nicht sehr weit her ist mit der | |
| Gartenkunst? | |
| Ich würde sagen, die Begeisterung verläuft wellenförmig. In den Achtzigern | |
| zum Beispiel, als die Anti-Atomkraft-Bewegung so groß war und die Grünen an | |
| den Start gingen, da haben viele Leute sehr viel in ihre Gärten investiert. | |
| Dann kam eine lange, lange Durststrecke, und jetzt haben wir wegen der | |
| gesellschaftlichen Debatte um den Klimawandel wieder eine Hochzeit. Da wird | |
| es noch ein viel radikaleres Umdenken geben, da bin ich mir ganz sicher. | |
| Also mehr Bäume statt leere Gärten? | |
| Vor ein paar Jahren gab es wirklich noch den Trend, alles umzumachen, das | |
| Laub und Dreck macht. Die Menschen haben sich große Rasenflächen oder | |
| Kiesgärten mit ein paar kleinen Koniferen angelegt. Jetzt sagen alle: Ich | |
| brauche Schatten, ich verbrenne. Jeder, der mal unter einem Baum gesessen | |
| hat, weiß: Keine Markise kann, was ein Baum kann. | |
| Ihrer Baumschule geht es also gerade recht gut? | |
| Das zieht jetzt im Moment gerade in ganz Deutschland so an, dass bei | |
| gewissen Qualitäten und Größen der Markt leer ist. Und das sind eben bei | |
| uns Produkte, die auf Jahre fehlen werden. Das wächst halt nicht so schnell | |
| nach. Hinzu kommen die Ausfälle wegen der Schädlinge oder der Verbrennungen | |
| durch die viele Sonne in den letzten heißen Sommern. | |
| Gibt es einen Baum, den Sie empfehlen würden und der das Klima in Berlin | |
| und Brandenburg auch noch nach den pessimistischsten Prognosen der | |
| Klimaforscher in 30 Jahren überleben wird? | |
| Ich würde vielleicht meinen Lieblingsbaum empfehlen. | |
| Der da wäre? | |
| Die [2][Himalaya-Birke]. Anders als unsere Sandbirke, die hier völlig | |
| verschwinden wird, ist das ein sehr kompakter Baum mit einem kräftigeren | |
| und tieferen Wurzelsystem, das sind wirklich supervitale Pflanzen, wo | |
| nichts verbrennt, wo der Stamm immer gut aussieht. Ich finde, so ein weißer | |
| Stamm mit dem grünen Laub und dem blauen Himmel: Das ist einfach | |
| unschlagbar. Aber ich verkaufe auch gern Apfelbäume und Esskastanien. Die | |
| sind auch beide sehr hitzeresistent und robust. | |
| Gibt es auch Bäume, die Sie eher ungern empfehlen? | |
| Die Rotbuche wird in den nächsten Jahrzehnten in Deutschland keine Rolle | |
| mehr spielen, weil die einfach richtig verbrennen. Genauso die deutsche | |
| Eiche, die macht ebenfalls immer mehr Probleme. | |
| Und wie sieht es mit den Nadelbäumen aus? | |
| Da sind die größten Verlierer die Fichten. | |
| Es gibt ja auch Voraussagen, dass es in Berlin und Brandenburg 2050 so heiß | |
| wird wie in Australien. Haben Sie manchmal Angst, dass Ihnen das Ganze hier | |
| in den nächsten Jahren um die Ohren fliegen könnte? | |
| Man muss in unserer Branche eine gewisse Risikofreudigkeit mitbringen, | |
| sonst funktioniert das nicht. Eine Baumschule ist sehr schwer zu | |
| kalkulieren, man braucht viel Mut zur Lücke. | |
| Sie haben den Betrieb vom Vater übernommen, richtig? | |
| Mein Großvater war Gärtnermeister und hatte noch vor dem Krieg gelernt. | |
| Dann kam er relativ spät aus der Gefangenschaft zurück und hat zunächst bei | |
| einer kleinen Baumschule in Lichtenrade angefangen und parallel damit | |
| begonnen, im Hinterhof Sämereien zu machen. 1955 hat er mit einem jungen | |
| Geschäftspartner auf einer gepachteten Fläche in Alt-Rudow diesen Betrieb | |
| gegründet. Dann hatten sie überall verteilt in Berlin kleinste Flächen und | |
| sind mit einem Schlepper mit zwölf PS zwischen Lichtenrade und Spandau hin- | |
| und hergetuckert. Also, da war immer jeweils der halbe Tag vorbei, bis sie | |
| endlich vor Ort waren, völlig wahnwitzig! Schließlich hatten sie ein | |
| Grundstück in Alt-Lichtenrade, das aber dann von der Deutschen Post gekauft | |
| wurde, sodass der Betrieb ausgelagert werden musste. | |
| Und so kamen Sie auf Ihre heutige Fläche nach Rudow? | |
| Das war hier der letzte Zipfel Westberlins, da wollte ja kein Lurch hin. Wo | |
| jetzt die Autobahn ist, haben mir in meiner Kindheit die GIs mit ihren | |
| Maschinengewehren zugeguckt, wie ich Radfahren gelernt habe. Damals waren | |
| schon mein Vater und mein Onkel eingestiegen. [3][Heute haben wir hier | |
| 80.000 Quadratmeter.] | |
| Rufen deshalb manchmal auch Investoren bei Ihnen an? | |
| Das ist hier landwirtschaftliche Fläche und kein Bauland, zum Glück. | |
| (lacht) | |
| Wie sind Sie denn zum Baumschulgärtner geworden? | |
| Anfang der Achtziger ist mein Großvater ausgestiegen, 2002 schied unser | |
| Onkel aus gesundheitlichen Gründen aus und meine Schwester stieg ein Jahr | |
| später in den Betrieb ein. Ich bin nach dem Tod unseres Vaters 2008 in den | |
| Betrieb eingestiegen. | |
| War das von Anfang an Ihr Plan? | |
| Also, als Kind war ich ganz engagiert, hatte auch einmal eine kleine | |
| Mini-Baumschule und habe sogar meinen Bollerwagen in den Firmenfarben | |
| angemalt. Dann gab es aber schon eine Phase, wo ich unsicher war. In der | |
| Schule haben wir viel mit Medien gemacht. Später bin ich mit dem Motorrad | |
| durch Europa. Aber dann habe ich mich nach dem Zivildienst doch | |
| entschlossen, hier weiterzumachen. Ich habe an der Humboldt-Universität | |
| Berlin Gartenbau studiert, wie meine Schwester. | |
| Haben Sie es mal bereut? | |
| Es gibt immer mal Aufs und Abs. Man steht ja nicht jeden Morgen auf und | |
| ruft Hurra. Aber gerade in den letzten Jahren und den ganzen Krisen auf der | |
| Welt, da denke ich immer öfter: Wir machen keinen Abfall, wir binden CO2. | |
| Wir haben das beste Produkt der Welt. Wir haben es nur noch keinem erzählt. | |
| 3 Aug 2023 | |
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| Susanne Messmer | |
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