Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Heißzeitfolgen auf Sizilien: Hitze trifft marode Infrastruktur
> Ausgerechnet während der aktuellen Hitze fällt in Catania der Strom aus.
> Warum auch liegen die Kabel direkt unter sich aufheizendem Asphalt?
Bild: Über 40 Grad Celsius in Palermo
Rom taz | Zwei Dinge helfen, wenn es so richtig heiß wird: Entweder [1][man
macht zu Hause oder im Büro die Klimaanlage] an, so man sie denn hat.
Sollte sie nicht vorhanden sein, bleibt immer noch die erfrischende
Alternative, über Tag immer wieder kalt zu duschen. Schwierig wird es, wenn
beides zugleich nicht geht – und ebendies ist gegenwärtig im sizilianischen
Catania der Fall. Die mit gut 300.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt der
Insel leidet gegenwärtig wie keine andere Italiens unter der Hitzewelle und
ihren Folgen.
Seit nunmehr fast drei Wochen haben afrikanische Hochdruckgebiete Mittel-
und Süditalien fest im Griff, 35 Grad Tageshöchsttemperatur sind die neue
Normalität. Besonders trifft es Sardinien und Sizilien, wo in den letzten
Wochen immer wieder Werte auch von deutlich über 40 Grad erreicht wurden.
Und in Sizilien ist wiederum Catania einer der Spitzenreiter. Am Montag
wurden 44 Grad gemessen, für Dienstagnachmittag waren gar 46 Grad im
Programm. Zu viel für die Menschen in der Stadt – zu viel aber auch für die
Versorgungsnetze. In diversen Vierteln der Stadt brach die Stromversorgung
zusammen, weil die unter den Straßen verlegten Stromkabel wegen der Hitze
schlappmachten. Denn der Asphalt heizte sich auf über 50 Grad auf – eine
Temperatur, auf die das heillos veraltete Netz Catanias nicht ausgelegt
ist. Die dramatische Folge war, dass daraufhin auch die Wasserversorgung
zusammenbrach, weil die Pumpen mangels Strom ausfielen.
Catania sitzt nun auf dem Trockenen. Am Montag reiste Nello Musumeci,
Minister für Zivilschutz in der Rechtsregierung unter Giorgia Meloni,
eigens für einen Krisengipfel mit dem Bürgermeister, dem Stromversorger und
dem örtliche Zivilschutz in die Stadt. Mehr als 500 Techniker*innen
wurden mobilisiert, um das Stromnetz wieder in Gang zu bringen, zudem
wurden 60 Generatoren herangeschafft, um eine Notversorgung auf die Beine
zu stellen.
## Hoffen auf Abkühlung
„Wir zahlen einerseits [2][für den Klimawandel,] den wir schon seit
diversen Jahren mit größerer Aufmerksamkeit hätten zur Kenntnis nehmen
müssen, andererseits für eine Infrastruktur, die angesichts des neuen
Kontextes völlig inadäquat erscheint“, erklärte Musumeci. Hoffnung besteht
aber noch. Von Mittwoch an sollen die Temperaturen deutlich zurückgehen,
auf nur noch rund 35 Grad. Spätestens dann, so hofft die Stadtspitze,
sollen in Catania wieder Strom und Wasser zur Verfügung stehen.
Schon stattgefunden hat der Wetterumschwung in Norditalien, das seit
mehreren Tagen [3][von schweren Unwettern heimgesucht] wird. Schwere Winde
deckten dort reihenweise Häuser ab und entwurzelten Bäume, tennisballgroße
Hagelkörner demolierten nicht nur Autos völlig, sondern auch Solaranlagen
und Plastikdächer. Ein in Mailand gestartetes Flugzeug wurde vom Hagel
sogar so heftig getroffen, dass es in Rom notlanden musste, statt über den
Atlantik zu fliegen. Und auch zwei Todesopfer sind zu beklagen. Eine Frau
und ein 16-jähriges Mädchen wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen.
25 Jul 2023
## LINKS
[1] /Hitzewelle-in-Italien/!5944964
[2] /Studie-zu-Hitze-auf-der-Nordhalbkugel/!5950755
[3] /Nach-Umweltkatastrophe-in-Italien/!5938717
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Italien
Hitze
Sizilien
Knapp überm Boulevard
Harz
Hitzewelle
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimakrise und Wunsch nach Beständigkeit: Konservatismus wird zur Verheißung
Unwetter und Brände zerstören gerade die südlichen Sehnsuchtsorte der
Urlauber. Mit der Klimakrise gibt es keine Kontinuitäten, keine
Sicherheiten.
Borkenkäfer im Harz: Der Weckrufer
Die Forstwirtschaft wertet den Tod von Fichten im Harz als schweren Schaden
und bekämpft den Borkenkäfer. Doch das ist ein Fehler.
Waldbrände in Griechenland: Das Geschäft mit der Sonne brennt
Griechenland hat jetzt ein Ministerium für die Klimakrise. Gut so. Aber
langfristig braucht der Sonnentourismus eine Neuausrichtung.
Gesetz zur Klimaanpassung: Die Kommunen klimafest machen
Städte und Gemeinden sind auf die Herausforderungen durch die Erderwärmung
nicht vorbereitet. Das will der Bund nun ändern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.