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# taz.de -- Behandlung von Magersucht: Magic Mushrooms als Therapiehilfe
> Halluzinogene Pilze könnten die Behandlung von Magersucht unterstützen.
> Die genaue Wirkung von Psilocybin ist aber noch nicht geklärt.
Bild: Magersucht ist eine lebensgefährliche Krankheit
Die Essstörung Anorexia nervosa, auch Magersucht genannt, ist eine
lebensgefährliche Krankheit. Betroffene leben meist mit einem verzerrten
eigenen Körperbild und halten sich selbst mit starker Unterernährung für zu
dick. Nur weniger als die Hälfte der Patient:innen werden nach
Schätzungen wieder gesund und etwa 20 Prozent der anorektischen
Patient:innen entwickeln einen chronischen Verlauf. Bisher gibt es
keine verlässlichen Behandlungsmethoden und zugelassenen Medikamente.
Studien zur Therapie von Zwangsstörungen und anderen psychischen
Erkrankungen wie Depressionen zeigen jedoch, dass halluzinogene Wirkstoffe
wie [1][Psilocybin positive Effekte] auf Betroffene haben können.
Psilocybin ist ein Stoff, den man in halluzinogenen Pilzen, also Magic
Mushrooms, findet. Forscher:innen von der University of California
untersuchen nun die Wirkung von [2][Psilocybin auf Patient:innen mit
Magersucht].
## Die Studie
Die Wissenschaftler:innen untersuchten in der im Fachmagazin Nature
Magazine erschienenen Studie zuerst, ob Psilocybin für Betroffene überhaupt
verträglich ist. Dafür rekrutierten die Forscher:innen zehn erwachsene
weibliche Teilnehmerinnen, an denen sie die Wirkung von 25 Milligramm
synthetischem Psilocybin in Verbindung mit psychologischen
Beratungsgesprächen testeten.
Sie bewerteten die Behandlung als sicher, alle Nebenwirkungen traten leicht
und kurzzeitig auf. Zwei Teilnehmerinnen entwickelten eine Unterzuckerung,
die innerhalb von einem Tag abklang. In den Nachgesprächen innerhalb der
ersten drei Monate stellte sich heraus, dass es bei vier der zehn Frauen zu
einer deutlichen Verbesserung ihrer Essstörung gekommen war. Bestimmte
Verhaltensmuster, die mit einer Essstörung einhergehen, verbesserten sich
in soweit, als sie sich dem Verhalten von Menschen ohne Essstörung
näherten.
Vieles in der Forschung deutet darauf hin, dass Betroffene von Anorexie und
anderen Essstörungen eine genetisch veränderte Serotonin-Funktion im Gehirn
haben. Der Neurotransmitter Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff im
Körper. Serotonin reguliert Stimmung, Appetit, Schlaf und soziales
Verhalten. Psilocybin kann eine Veränderung der Serotonin-Funktion
bewirken. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten, die eine wiederholte
Verabreichung erfordern, kann eine einzige Psilocybin-Dosis zu schnellen
und dauerhaften synaptischen Anpassungen führen, die das Potenzial haben,
die Symptome zu verbessern.
## Was bringt’s?
Die Ergebnisse der Studie klingen vielversprechend, die genaue Wirkung von
Psilocybin auf Betroffene ist damit jedoch nicht abschließend geklärt.
[3][Und Vorsicht]: Man sollte jetzt nicht anfangen, sich mit Pilzen vom
Schwarzmarkt selbst zu behandeln. Magic Mushrooms sind schwer zu dosieren
und können Psychosen hervorrufen. Wer sie mit therapeutischer Absicht
konsumiert, sollte das unbedingt psychologisch begleiten lassen.
6 Aug 2023
## LINKS
[1] /Psychedelische-Substanzen-in-der-Medizin/!5851997
[2] https://www.nature.com/articles/s41591-023-02455-9
[3] /Psychedelische-Substanzen-in-der-Medizin/!5866862
## AUTOREN
Jean Dumler
## TAGS
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