| # taz.de -- Waffenverkauf vor Mord an Walter Lübcke: Teil-Freispruch rechtens | |
| > Der BGH bestätigt den Teil-Freispruch des mutmaßlichen Verkäufers der | |
| > Mordwaffe Walter Lübckes. Der Mann muss nicht nochmal vor Gericht. | |
| Bild: Eine Bronzetafel erinnert an den ermordeten Kasseler Regierungspräsident… | |
| Karlsruhe dpa | Der Mann, der wegen des angeblichen Verkaufs der Tatwaffe | |
| an den Mörder des [1][CDU-Politikers Walter Lübcke freigesprochen] wurde, | |
| muss nicht nochmals vor Gericht. Der Teil-Freispruch in dieser Sache sei | |
| nicht zu beanstanden, entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe am | |
| Mittwoch und verwarf damit die Revision der Generalstaatsanwaltschaft | |
| Düsseldorf. Die Anklagebehörde war gegen ein Urteil des Landgerichts | |
| Paderborn vom Januar vergangenen Jahres vor den BGH gezogen. | |
| In Paderborn war der 68-Jährige zwar wegen des unerlaubten Besitzes von | |
| Munition zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Den Verkauf der Mordwaffe | |
| im Jahr 2016 an den späteren Lübcke-Attentäter Stephan Ernst war ihm aus | |
| Sicht des Gerichts aber nicht nachzuweisen. Es sprach ihn vom Vorwurf der | |
| fahrlässigen Tötung frei. Mit der BGH-Entscheidung ist der Teil-Freispruch | |
| nun rechtskräftig. „Ich bin froh, dass für meinen Mandanten nun endlich | |
| alles vorbei ist“, erklärte sein Anwalt Ashraf Abouzeid. | |
| ## Widersprüchliche Angaben | |
| Die Düsseldorfer Anklagebehörde hatte Verfahrensfehler gerügt und unter | |
| anderem moniert, dass das Landgericht den damals bereits wegen Mordes | |
| verurteilten Ernst in der Verhandlung gegen den 68-Jährigen nicht angehört | |
| hatte. Sie hatte seinerzeit eigens die Aussetzung des Verfahrens beantragt, | |
| um dies zu ermöglichen. Denn [2][das Urteil gegen Ernst] war damals noch | |
| nicht rechtskräftig gewesen. So lange hätte der Lübcke-Mörder als Zeuge | |
| nicht aussagen müssen. | |
| Das Landgericht hatte dem Antrag nicht stattgegeben – zu Recht, führte der | |
| zuständige BGH-Strafsenat nun aus. Auch sei in der Revisionsbegründung | |
| nicht erläutert worden, was Ernst als Zeuge zur Aufklärung des | |
| Waffenerwerbs hätte beitragen können. Schon in seinem eigenen Prozess habe | |
| er widersprüchliche Angaben gemacht. Zudem wäre es durchaus denkbar | |
| gewesen, dass Ernst auch vor dem Paderborner Gericht ein | |
| Zeugnisverweigerungsrecht gehabt hätte, um sich nicht selbst zu belasten. | |
| Der 68-Jährige aus Ostwestfalen hatte stets bestritten, die Mordwaffe an | |
| den Rechtsextremisten Ernst verkauft zu haben. Er räumte vor dem | |
| Landgericht lediglich ein, ihm etwa ein Bajonett und eine nicht | |
| funktionsfähige Dekorationswaffe verkauft zu haben. Ernst und er hatten | |
| sich seinerzeit auf einem Flohmarkt kennengelernt und waren bis 2019, dem | |
| Jahr des Lübcke-Mordes, in Kontakt. | |
| Walter Lübcke war im Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses aus nächster | |
| Nähe mit einem Kopfschuss getötet worden. Der Mord gilt als erster | |
| rechtsextremistischer Mord an einem Politiker in der Bundesrepublik. Der | |
| Kasseler Regierungspräsident hatte sich für die Aufnahme von Flüchtlingen | |
| eingesetzt. | |
| 28 Jun 2023 | |
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