| # taz.de -- Rechte Drohung in Burg: Spreewald-Lehrkräfte wollen weg | |
| > Zwei Lehrer:innen prangerten im Frühjahr rechtsextreme Vorfälle an | |
| > ihrer Schule in Burg an. Nach Drohungen verlassen sie nun die Gemeinde. | |
| Bild: „Vielfalt statt Einfalt“: Die Lehrkräfte auf einer Demo in Cottbus i… | |
| Berlin taz | Am Ende war die Situation wohl nicht mehr erträglich. Zwei | |
| Lehrer:innen der Grund- und Oberschule Burg im Spreewald, Brandenburg | |
| lassen sich versetzen, nachdem sie im Frühjahr auf [1][rechtsextremistische | |
| Vorfälle] an ihrer Schule aufmerksam gemacht hatten. | |
| Vergangene Woche noch waren die beiden Lehrkräfte Laura Nickel und Max | |
| Teske mit dem „Preis für Zivilcourage gegen Antisemitismus, | |
| Rechtsradikalismus und Rassismus“ des Förderkreises „Denkmal für die | |
| ermordeten Juden in Europa“ geehrt worden. | |
| Am Mittwoch dann zogen sie die Reißleine. Zuvor hatte ein Instagram-Account | |
| zur Jagd auf die beiden aufgerufen. Auch offline wurde gehetzt: In Burg | |
| hingen laut Polizei am Mittwoch rund dreißig Aufkleber, die ein Foto der | |
| Lehrer:innen zeigen. Darauf der Schriftzug: „Pisst euch nach Berlin“. | |
| Ende April hatten Teske und Nickel einen zunächst anonymen Brandbrief | |
| verfasst. Darin prangerten sie an, dass Hitlergrüße und rechtsextreme Musik | |
| in der brandenburgischen Schule zum Alltag gehörten. Ein Schüler habe im | |
| Unterricht „Arbeit macht frei“ gerufen. Wer sich gegen [2][die rechten | |
| Auswüchse] positioniere, werde bedroht oder ausgegrenzt. Das bewahrheitete | |
| sich wenige Tage später, als drei Personen, die der Neonazi-Kleinstpartei | |
| „Der Dritte Weg“ zuzuordnen waren, vor der Schule aufmarschierten. | |
| ## Versprochen wurde viel, passiert ist wenig | |
| Anfang Mai gaben sich die beiden Lehrer:innen dann auf einer | |
| Demonstration vor dem Cottbusser Schulamt zu erkennen. „Wir reichen Ihnen | |
| die Hand“, sagten sie in Richtung von Uwe Mader, der das Amt leitet. Das | |
| Landesbildungsministerium unter dem damals frisch vereidigten Minister | |
| Steffen Freiberg (SPD) führte Gespräche mit den Beteiligten vor Ort und | |
| bestätigte die Vorwürfe. Die Lehrkräfte der Schule in Burg sollten | |
| gecoacht werden, die Schulleitung gelobte Besserung. Es schien, als hätte | |
| die Courage wirklich etwas angestoßen. | |
| Doch passiert ist: herzlich wenig. „Nichts, ganz einfach nichts kommt“, | |
| sagte Max Teske vor wenigen Wochen der Presseagentur dpa. Ein Gespräch mit | |
| Steffen Freiberg sei auch acht Wochen nach Bekanntwerden der Vorfälle nicht | |
| zustande gekommen, es gebe weder richtige Maßnahmen noch Ziele. Freiberg | |
| erklärte nun am Donnerstag, er habe „persönlich seine Unterstützung“ | |
| angeboten; zudem prüfe das Schulamt Cottbus Strafanzeigen. Weder die Schule | |
| noch das Amt antworteten bislang auf Anfragen der taz. | |
| Kürzlich schrieben Eltern einen Brief an die Schulleitung. Doch statt die | |
| Lehrer:innen zu unterstützen, forderten sie aufgrund deren „Ideologie“ | |
| die Entlassung. „An dieser Stelle haben [3][die Rechten gewonnen], weil es | |
| ein Staatsversagen gab“, urteilte Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender | |
| der Linken im Brandenburger Landtag. | |
| Am Ende steht wieder einmal die Frage: Wie konnte es so weit kommen? Aber | |
| vielleicht wurde der Schuss ja doch gehört. Ministerpräsident Dietmar | |
| Woidke (SPD) forderte „klare Kante gegen Rechtsextremismus“. Das sei | |
| „Heimatschutz für Brandenburg“. | |
| 13 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jonas Grimm | |
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