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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Auf schlingernden Umlaufbahnen
> Auf „Parallax“, dem dritten Album von João Orecchia und Sicker Man,
> treffen alte Synthies auf Freejazz-Elemente und gesteigerte Abstraktion.
Bild: Eine Kleinanzeige hat's gebracht: João Orecchia und Sicker Man
João Orecchia und [1][Tobias Vethake aka Sicker Man] fanden einander auf
eine Weise, die, zumindest aus heutiger Sicht, ungewöhnlich anmutet: Die
beiden Experimentalmusiker lernten sich 2003 durch eine Kleinanzeige in der
Zeitung kennen, entdeckten ihr geteiltes Faibles für Improvisation und
analoge Elektronik und traten fortan regelmäßig auf: Vethake mit Cello und
João mit seinem Elektronik-Instrumentarium.
Mitte der Nuller Jahren zog der ursprünglich aus New York stammende
Orecchia dann nach Johannesburg. 2009 erschien ihr erstes gemeinsames Album
„Its Only Wasteland, Mum!“, ein Art Bilanz ihres Frühwerks. Die Treffen
wurden seltener, wenn auch nicht minder intensiv – das lässt zumindest ihr
neues, drittes Album “Parallax“ vermuten.
Währenddessen entwickelten sich ihre musikalischen Interessen zunehmend in
Richtung Abstraktion: Vethake experimentiert mit Drones, Orecchia lernte,
neben seinen modularen Synthesizern, Bassklarinette zu spielen.
In ersten Track „A Flowing Blow“ etwa sorgen alte Synthies mit ihren
spacigem Fiepen neben einem pluckernden Beat für das Fundament; darüber
mäandert die Klarinette, deren Motiv sich im Laufe von sechseinhalb Minuten
nur minimal verschiebt. Vethakes E-Cello klingt auf diesem Album mal warm,
dann wieder wie eine Säge. Freejazzige Momente gibt es zudem; während der
Pandemie entdeckten beide unabhängig voneinander den Genre-Pionier Ornette
Coleman für sich.
All das integrieren sie in Klangflächen, die sich schichtenweise aufbauen
und dann wieder abschwellen – und in Melodien, die auf schlingernden
Umlaufbahnen ihre Kern suchen.
16 Jul 2023
## LINKS
[1] /Neue-Musik-aus-Berlin/!5906385
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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