| # taz.de -- Grundsicherung für Kinder kommt per Post: Post vom Kanzler | |
| > Im Kampf gegen Kinderarmut gibt es noch keine Einigung. Scholz hat dazu | |
| > einen Brief an Lisa Paus geschrieben, den diese angeblich eingefordert | |
| > hat. | |
| Bild: Reden auch miteinander, statt nur Briefe zu schreiben: Paus und Scholz, h… | |
| Berlin taz | Bis Ende August will die Ampel sich auf einen | |
| [1][Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung] einigen. Darauf legt sich | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einem Brief an Familienministerin Lisa | |
| Paus (Grüne) fest. Entlang der vorliegenden Eckpunkte soll Paus’ | |
| Ministerium, so heißt es in dem Brief, zunächst Gesetzentwürfe in | |
| verschiedenen Varianten erarbeiten. Dann soll sich das Kabinett einigen. | |
| Nach dieser Festlegung werden die grünen Minister*innen am Mittwoch im | |
| Kabinett dem [2][Haushaltsentwurf von Finanzminister Christian Lindner | |
| (FDP)] zustimmen. Vorausgegangen war ein monatelanger Streit zwischen | |
| Lindner und Paus. Die Grünen hatten ihre Zustimmung zum Haushalt an eine | |
| Vereinbarung gekoppelt. | |
| In dem Brief fordert der Kanzler die Familienministerin auf, „hinsichtlich | |
| der mit der Einführung der Kindergrundsicherung beabsichtigten | |
| Leistungsverbesserungen“ Alternativen zu erarbeiten – darunter eine, die | |
| ausschließlich den Kindersofortzuschlag für betroffene Familien beinhaltet, | |
| sowie verschiedene weitere, die das „soziokulturelle Existenzminimum“ für | |
| Kinder neu berechnen und den Pauschalbetrag des Bildungs- und | |
| Teilhabepakets einbeziehen oder nicht. | |
| ## Bald neue Runde zwischen Lindner und Paus | |
| Während manche Scholz’ Brief als Ansage an Paus deuten, endlich konkrete | |
| Vorgaben zu liefern, hört man aus dem Familienministerium eine andere | |
| Geschichte. Demnach war der Brief zwischen Scholz [3][und Paus | |
| abgesprochen]. Weil mit Lindner keine Einigung zu erzielen gewesen sei, | |
| habe die Familienministerin ihn sogar eingefordert. | |
| Damit ist aber immer noch nicht klar, mit welcher Ausstattung die | |
| Kindergrundsicherung kommen wird. Lindner hatte für 2025 2 Milliarden Euro | |
| „als Platzhalter“ angesetzt; Paus aber ursprünglich 12 Milliarden | |
| gefordert. Zu hören ist, dass die vom Tisch seien. Verhandelt werde noch | |
| über einen Betrag zwischen 2 und 7 Milliarden. | |
| Die Grundsicherung, die 2025 starten soll, soll Leistungen wie das | |
| Kindergeld, das Kinder-Bürgergeld, den Kinderzuschlag und solche aus dem | |
| sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket zusammenführen und digitalisieren. | |
| So soll die Beantragung leichter werden. Zudem sollen alle Familien, die | |
| wahrscheinlich einen Anspruch auf den Zusatzbetrag haben, von der | |
| zuständigen Behörde zur Beantragung aufgefordert werden. Bislang beziehen | |
| viele Familien, denen der Zuschlag zustehen würde, diesen nicht. Nach | |
| Zahlen aus dem Familienministerium würde allein diese Ausweitung auf 90 | |
| Prozent der berechtigten Familien 5 Milliarden Euro kosten. | |
| Da das Ministerium inzwischen davon ausgeht, dass bis 2025 eine | |
| Vollautomatisierung aber gar nicht zu schaffen ist, hofft man, das Geld | |
| anders verwenden zu können – etwa zur Erhöhung der Leistungen durch eine | |
| Neuberechnung des „soziokulturellen Existenzminimums“, also den Teil des | |
| Bürgergelds, der Kindern und Jugendlichen zusteht. Der Streit zwischen Paus | |
| und Lindner wird also bald in eine neue Runde gehen. | |
| 4 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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