| # taz.de -- NPD ändert Parteinamen: Neuer Name, alte Gesinnung | |
| > Auf einem Parteitag beschließen die Rechtsextremen, die NPD strategisch | |
| > neu aufzustellen und umzubenennen. Wie gehabt geht es gegen alles | |
| > Nicht-Deutsche. | |
| Bild: Rechtsextreme Demo, zu der die NPD aufgerufen hat (und ein Symbolbild) | |
| BERLIN/Karlsruhe dpa/afp | Die rechtsextreme NPD hat sich umbenannt und | |
| heißt nun Die Heimat. Das beschloss ein Parteitag am Samstag im sächsischen | |
| Riesa mit einer Mehrheit von 77 Prozent, wie die Partei mitteilte. Mit dem | |
| Namen bezieht sie sich auf einen Heimatbegriff, der nicht-ethnische | |
| Deutsche und in Deutschland lebende Zuwanderer oder Ausländer ausschließt. | |
| Die Heimat-Partei soll den „Widerstand“ gegen die Politik der | |
| „Etablierten“, wie es hieß, besser vernetzen. | |
| Das Konzept war den Angaben zufolge [1][vom Bundesvorstand eingebracht | |
| worden]. Die Heimat-Partei verstehe sich von nun an als | |
| „Anti-Parteien-Bewegung und patriotischer Dienstleister“, hieß es. Als | |
| solcher wolle sie am Aufbau „starker patriotische Netzwerke, wirksamer | |
| Bündnisse auf der Straße, in den Parlamenten und im vorpolitischen Raum“ | |
| mitwirken und sich so als „Gegenmodell“ zu den „etablierten“ Parteien | |
| positionieren. | |
| Nach Zahlen des Verfassungsschutzes für das Jahr 2021 ist sie mit etwa 3150 | |
| Mitgliedern zwar zahlenmäßig die stärkste rechtsextreme Partei in | |
| Deutschland, allerdings [2][mit deutlich sinkender Tendenz] – so wie seit | |
| Jahren [3][schon bei den Wählerzahlen]. Angesichts auch interner Konflikte | |
| sei ein „Ende des personellen, finanziellen und strukturellen | |
| Erosionsprozesses“ nicht abzusehen, hieß es im Verfassungsschutzbericht von | |
| vor einem Jahr. | |
| ## Verhandlung zu NPD-Ausschluss von Staatsgeldern | |
| Das Bundesverfassungsgericht will am 4. und 5. Juli über den Ausschluss der | |
| rechtsextremen NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung verhandeln. | |
| Dies teilte das Gericht am Freitag in Karlsruhe mit. Es ist das erste | |
| Verfahren dieser Art. Die rechtlichen Grundlagen hierfür wurden 2017 | |
| geschaffen, nachdem das Bundesverfassungsgericht ein Verbot der NPD | |
| abgelehnt hatte. (Az: 2 BvB 1/19) | |
| In seinem Urteil vom 17. Januar 2017 bescheinigte das | |
| Bundesverfassungsgericht der NPD zwar verfassungsfeindliche Ziele und „eine | |
| Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“. Mit geringen | |
| Wahlerfolgen und nur weniger als 6000 Mitgliedern sei sie aber zu | |
| unbedeutend, um diese Ziele durchzusetzen und die Demokratie zu gefährden. | |
| Bei der Urteilsverkündung regte der damalige Präsident des | |
| Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, an, der „verfassungsändernde | |
| Gesetzgeber“ könne über einen Ausschluss der NPD von der staatlichen | |
| Parteienfinanzierung nachdenken. | |
| Als Reaktion darauf fügte der Bundestag bereits im Juni 2017 die | |
| Möglichkeit hierfür in den Parteienartikel 21 des Grundgesetzes ein. Sie | |
| gilt für „Parteien, die nach ihren Zielen oder dem Verhalten ihrer Anhänger | |
| darauf ausgerichtet sind, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu | |
| beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik | |
| Deutschland zu gefährden“. Gleichzeitig wurde mit einer Gesetzesänderung | |
| dem Bundesverfassungsgericht die Entscheidung über einen solchen Ausschluss | |
| zugewiesen. | |
| Ihren Antrag, die NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung | |
| auszuschließen, stellten Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung 2019. Das | |
| Bundesverfassungsgericht hat daraufhin erstmals über einen solchen Antrag | |
| zu entscheiden. Es will dabei auch prüfen, ob es sich bei der Neuregelung | |
| um „verfassungswidriges Verfassungsrecht“ handelt. Die NPD argumentiert, | |
| dass die Ausschlussregelung gegen unabänderliche Kernelemente des | |
| Grundgesetzes verstoße, konkret das Demokratieprinzip und die | |
| Chancengleichheit. | |
| Nach Überzeugung der Antragsteller reichen die verfassungsfeindlichen Ziele | |
| der NPD für deren Ausschluss von der staatlichen Parteienfinanzierung aus. | |
| Anders als für ein Verbot sei hierfür das Potenzial, diese Ziele auch | |
| durchzusetzen, nicht erforderlich. Hierzu will das Bundesverfassungsgericht | |
| nun auch prüfen, wie sich die Ausrichtung der NPD seit 2017 entwickelte. | |
| Sollten die Karlsruher Richter den Ausschluss von der staatlichen | |
| Parteienfinanzierung bestätigen, würden auch die Steuervergünstigungen für | |
| Spenden und andere Zuwendungen an die NPD entfallen. | |
| 4 Jun 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /NPD-Parteitag-stimmt-gegen-neuen-Namen/!5852411 | |
| [2] /Zersplitterte-Rechtsextreme/!5907839 | |
| [3] /NPD-vor-der-Europawahl/!5596522 | |
| ## TAGS | |
| NPD | |
| NPD-Verbot | |
| Rechtsextremismus | |
| Schwerpunkt AfD | |
| NPD | |
| NPD | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Lina E. | |
| Bundesamt für Verfassungsschutz | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Urteil Parteienfinanzierung NPD: Ein Signal an Verfassungsfeinde | |
| Die NPD darf nicht mehr staatlich finanziert werden. Nancy Faeser (SPD) | |
| begrüßt das Urteil. Christian Lindner (FDP) äußert sich zurückhaltender. | |
| Karlsruhe prüft Parteienfinanzierung: NPD boykottiert Verfassungsgericht | |
| Die rechtsextreme Partei blieb der Verhandlung über ihren Ausschluss von | |
| der Parteienfinanzierung fern. Ein Urteil wird in ein paar Monaten | |
| erwartet. | |
| Karlsruhe prüft NPD-Ausschluss: Kein Geld für Verfassungsfeinde? | |
| Null Euro bekam die NPD, die sich umbenannt hat, zuletzt aus staatlicher | |
| Parteienfinanzierung. Ob das so bleibt, entscheidet nun das | |
| Bundesverfassungsgericht. | |
| AfD-Erfolg bei Kommunalwahl im Norden: Wo die NPD noch Konkurrenz ist | |
| Die AfD und die NPD-nahe "Heimat Neumünster" punkten bei der Kommunalwahl | |
| in Schleswig-Holstein. Die AfD schneidet klar besser ab als bei | |
| Landtagswahl. | |
| Anklage gegen Neonazis: Es sollte zu Toten kommen | |
| Die rechtsextreme Schlägertruppe "Knockout 51" wollte im Thüringer Eisenach | |
| einen "Nazi Kiez" etablieren. Nun klagt die Bundesanwaltschaft die Männer | |
| an. | |
| Verfassungsschutz und Rechtsextremisten: Die Brandmauer muss stehen | |
| Die Einstufung von Junger Alternative und Co. durch den Verfassungsschutz | |
| ist wichtig. Noch entscheidender ist Gegenwehr in Politik und Gesellschaft. |