# taz.de -- Strategie von Letzte Generation: Anders für die Sache kämpfen | |
> Die Razzien gegen die Letzte Generation sind übertrieben. Doch statt | |
> Straßen zu blockieren, sollten die AktivistInnen besser um Mehrheiten | |
> werben. | |
Bild: Demokratie ist anstrengend: Ein Mitarbeiter der Autobahn-Straßenmeistere… | |
Ja, die Razzien gegen die Letzte Generation sind völlig überzogen. Diese | |
Klimabewegung ist [1][keine kriminelle Vereinigung im strafrechtlichen | |
Sinne], weil ihre Straßenblockaden eben nicht die öffentliche Sicherheit | |
erheblich gefährden. Dennoch sollten die KlimaschützerInnen künftig anders | |
für ihre Sache kämpfen. | |
Carla Rochel, Sprecherin der Letzten Generation, hat es dieser Tage im | |
[2][Deutschlandfunk] selbst gesagt: Sie finde es „irre, dass wir schon | |
wieder hier nur über die Protestform reden“ – und nicht über die | |
Klimakrise. Genau deshalb sollte die Gruppe keine Straßen mehr | |
blockieren. Diese Art von Protest ist eine Steilvorlage für jene, die | |
keinen Klimaschutz wollen. Sie können mit dem Ärger, den die Blockaden bei | |
vielen Menschen erzeugen, ablenken von der Debatte, die wir wirklich führen | |
müssten. | |
Schlagzeilen über die Klimakatastrophe werden verdrängt von Nachrichten | |
über die Blockaden, die Kritik daran und die Reaktion der | |
Sicherheitsbehörden. [3][Klimaschutzbremser wie CDU, CSU und FDP sind bei | |
dieser Diskursverschiebung umso erfolgreicher], weil der Ärger über die | |
Blockaden teils berechtigt ist. Denn in den Staus stecken ja nicht nur | |
verantwortungslose SUV-Fahrer fest, die ihr Ziel ohne Probleme mit der | |
S-Bahn erreichen könnten. Betroffen sind auch zum Beispiel Lieferanten, die | |
auf ihren Kleintransporter angewiesen sind. | |
Die Mitglieder von Letzte Generation zeigen einen bewundernswerten | |
Idealismus. Sie stecken sehr viel Energie in ihre Aktionen. Doch leider | |
verpufft sie, ohne den Klimaschutz voranzubringen. Anfangs konnte man | |
vielleicht noch hoffen, dass die Blockaden zum Nachdenken über die | |
Klimakrise anregen. | |
## Volksentscheid ausgerechnet in Berlin gescheitert | |
Diese Hoffnung hat sich spätestens nach mehr als einem Jahr Klebeaktionen | |
als trügerisch erwiesen. [4][Umfragen] zeigen, dass die Mehrheit der | |
Menschen in Deutschland [5][nicht mehr Tempo] beim Klimaschutz will. | |
Ausgerechnet in Berlin, wo die Letzte Generation besonders aktiv ist, | |
[6][scheiterte ein Volksentscheid] für schnellere Schritte in Richtung | |
Klimaneutralität. Es stimmten einfach zu wenig Wahlberechtigte mit Ja. | |
Diese ernüchternden Fakten lassen nur eine sinnvolle Schlussfolgerung zu: | |
Die Klimabewegung muss stärker um Mehrheiten werben. Wenn Demonstrationen | |
zu wenig gebracht haben, dann sollte sie sich andere Methoden überlegen. | |
Die AktivistInnen der Letzten Generation würden mehr als durch Blockaden | |
schaffen, wenn sie in Social Media zum Beispiel das geplante Heizungsgesetz | |
gegen die Kampagne der Rechten verteidigen würden. | |
Falls ihnen nichts Effizienteres einfällt, könnten sie auch wie Wahlkämpfer | |
an Wohnungstüren klingeln und die Bewohner im Gespräch überzeugen. Das ist | |
anstrengend? Ja, aber auch nötig in einer Demokratie. | |
26 May 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-Razzia-bei-Klimaaktivistinnen/!5933691 | |
[2] https://www.deutschlandfunk.de/razzia-gegen-letzte-generation-interview-mit… | |
[3] /Letzte-Generation-trifft-Wissing/!5928563 | |
[4] https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3339.html | |
[5] https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/klimaschutz-politik-h%C3%A4lf… | |
[6] /Volksentscheid-Berlin-2030-klimaneutral/!5935698 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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