Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Armut unter Studierenden: Die Not nicht im Blick
> Die Sozialerhebung des Studierendenwerks zeigt: Die Lage ist für viele
> prekärer geworden. Die Ampel sollte ihren Koalitionsvertrag ernst nehmen.
Bild: Die Verschuldungsangst bei Studierenden aus Nichtakademikerfamilien ist �…
Wenn es um die Bekämpfung der Armut geht, ist bei der Ampel schnell das
Ende der Fahnenstange erreicht. Die geplante Kindergrundsicherung wackelt,
weil FDP-Finanzminister Christian Lindner [1][keine ausreichenden Gelder]
zur Verfügung stellt. Und Studierenden gegenüber tritt die Bundesregierung
gönnerhaft auf, indem sie ihnen [2][einmalig 200 Euro] überwiesen hat.
Dabei dokumentiert die neue Sozialerhebung des Studierendenwerkes
eindrücklich, dass für sehr viele Studierende viel mehr Hilfe nötig wäre.
Die seit Jahren ungebremsten Mieten und die jüngst explodierten Heiz- und
Lebensmittelkosten haben ihre finanzielle Situation so weit verschärft,
dass der Begriff strukturelle Armut bei der Gruppe keine Übertreibung ist.
Es ist höchste Zeit, dass die Ampel dies anerkennt – und entsprechend
handelt.
Um damit anzufangen, bietet sich an, die Versprechen [3][aus dem
Koalitionsvertrag] zu erfüllen: SPD, Grüne und FDP wollten das BAföG so
reformieren, dass es besser zur Realität an den Unis passt und denen unter
die Arme greift, die keine Unterstützung von den Eltern bekommen.
Bis heute können BAföG-Empfänger:innen nicht einfach das Studienfach
wechseln oder in Teilzeit studieren. Bis heute endet die Förderung mit dem
Ablauf der Regelstudienzeit. Und bis heute ist die Verschuldungsangst bei
Studierenden aus Nichtakademikerfamilien überproportional hoch. All das
wollte die Ampel anpacken – doch bleibt es bislang bei der
Absichtserklärung.
## Gehandelt mit angezogener Handbremse
Und dort, wo die Bundesregierung handelte, tat sie es mit angezogener
Handbremse: Die erhöhten BAföG-Sätze hat die Inflation längst gefressen.
Der „Notfallmechanismus“, der das BAföG für alle Studierende öffnet, gre…
nicht für den aktuellen Notfall.
Und auf die versprochene Soforthilfe über 200 Euro mussten die Studierenden
geschlagene sechs Monate warten. Man kann nicht behaupten, dass die Politik
deren Nöte auf dem Radar hätte. Es wäre gut, wenn sich dies endlich ändert
– am besten vor dem nächsten Winter.
25 May 2023
## LINKS
[1] /Lindner-zur-Kindergrundsicherung/!5923628
[2] /Armut-unter-Studierenden/!5924753
[3] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_…
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Studierende
Bafög
Armutsbekämpfung
Schwerpunkt Armut
Inflation
Christian Lindner
Fremdsprachen
Schwerpunkt Armut
wochentaz
Inflation
Anja Karliczek
Studium
## ARTIKEL ZUM THEMA
Teure TOEFL-Tests: Blechen für den Englischnachweis
Tausende Studierende absolvieren jedes Jahr den Englisch-Sprachtest TOEFL.
Die „gemeinnützige“ Organisation dahinter macht damit Millionengewinne.
Forscher über Umgang mit Armut: „Wir müssen die Heuchelei beenden“
Armut ist überall, wird aber oft ignoriert. Soziologe Franz Schultheis über
mediale Klischees und wie arme Menschen sich ihre Würde zurückerobern
können.
Von Armut betroffene Menschen: „Man möchte dieses Leben nicht“
Genoveva Jäckle ist 28 und hat bereits 20 Jahre Armutserfahrung. Ihr Alltag
ist von amtlicher Kontrolle bestimmt, ihr Studium hat sie abgebrochen.
Steigende Lebenshaltungskosten: Lehrjahre sind Hungerjahre
Studierende und Azubis gehören zu den einkommensschwächsten Haushalten in
Deutschland. Die Inflation bringt sie zusätzlich in finanzielle Nöte.
Studieren während Corona: Armes Bafög, arme Studierende
Für bedürftige Studierende will Bildungsministerin Karliczek weitere
Nothilfen zahlen. Das zeigt, wie schlimm es um das Bafög bestellt ist.
Gleichstellung an Berliner Unis: Ab jetzt „Studierendenwerk“
Das Berliner Studentenwerk ändert seinen Namen. Insgesamt rund 800.000 Euro
könnte die Umstellung auf „Studierendenwerk“ kosten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.