# taz.de -- Lindner zur Kindergrundsicherung: Das gute Leben ermöglichen | |
> Finanzminister Christian Lindner sieht keinen Spielraum für die | |
> Kindergrundsicherung. Damit sagt er vor allem eines: Kinder bräuchten | |
> kein gutes Leben. | |
Bild: Hat gut Lachen: FDP-Finanzminister Christian Lindner | |
Was für eine bodenlose Frechheit. Finanzminister Christian Lindner sagte | |
der Bild am Sonntag, er sehe [1][keinen Spielraum für die | |
Kindergrundsicherung]. Die ist eigentlich im Koalitionsvertrag vorgesehen, | |
Lindner hat ihn selbst unterschrieben. „Für Familien mit Kindern ist | |
bereits viel passiert“, behauptet er. Das Kindergeld sei auf 250 Euro | |
erhöht worden, der stärkste Anstieg seit 1996. | |
Dass die Inflation auch auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten liegt, | |
scheint unseren Finanzminister nicht zu kümmern. [2][Im Januar zeigte eine | |
Studie der Bertelsmann-Stiftung, dass jedes fünfte Kind in Deutschland von | |
Armut bedroht ist] – fast 3 Millionen junge Menschen. Armut bedeutet nicht, | |
dass man sich Tennisunterricht und Überseeurlaub nicht leisten kann, den | |
FDP-Politiker und Wähler ihren Kindern gönnen, sondern oft: Hunger. | |
In Deutschland leiden 2 Millionen Kinder unter Ernährungsmangel. Die 5 | |
Euro, die im Bürgergeld täglich für Essen vorgesehen sind, reichten schon | |
vor der Kostenexplosion nicht aus. Mehr Geld haben Familien, die von | |
Bürgergeld abhängig sind, durch mehr Kindergeld nicht zur Verfügung. Denn | |
Kindergeld wird als Einkommen mit der Stütze verrechnet. Das weiß er | |
bestimmt. Christian Lindner nimmt in Kauf, dass Kinder hungern. | |
## Als sei Armut nur ein Problem der Migranten | |
Kinderarmut sei in der Arbeitslosigkeit der Eltern begründet, meint Lindner | |
im Interview. Deshalb seien Sprachförderung und Integration in den | |
Arbeitsmarkt entscheidend. Als sei Armut nur ein Problem der Migranten, die | |
selbst schuld seien, weil sie nicht die Sprache beherrschen. Die Realität | |
sieht anders aus: Deutschland gehört zu den Ländern mit den größten | |
Niedriglohnsektoren Europas. | |
Geld umzuverteilen, stoße an seine Grenzen, sagte Lindner weiter. Da hat er | |
recht. Um Armut von Kindern zu begegnen, müssen viel umfassendere Maßnahmen | |
her: Enteignung von Wohnungskonzernen, um Mieten zu senken. Befristungen | |
und Minijobs abschaffen. Löhne müssen drastisch steigen – Steuern für | |
Konzerne, Reiche und Erben ebenso. Und Bürgergeld muss endlich das gute | |
Leben ermöglichen, nicht nur das bare Überleben. | |
2 Apr 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Ampelparteien-zur-Kindergrundsicherung/!5920567 | |
[2] https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Familie_und_Bi… | |
## AUTOREN | |
Caspar Shaller | |
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