# taz.de -- EU-Parlament gegen Greenwashing: Strengere Regeln für grüne Siegel | |
> Das EU-Parlament will Nachhaltigkeitslabel besser regulieren und Produkte | |
> langlebiger machen. Werbung mit „Klimaneutralität“ soll beschränkt | |
> werden. | |
Bild: Wie „nachhaltig“ ist diese Energiesparlampe? | |
BERLIN taz | „Umweltfreundlich“, „natürlich“, „biologisch abbaubar�… | |
„klimaneutral“ oder „ökologisch“. Hersteller, die mit diesen Labeln we… | |
sollen nach Ansicht des EU-Parlaments handfeste Beweise vorlegen, dass ihre | |
Produkte auch halten, was die Verpackung verspricht. Die Abgeordneten | |
stimmten am Donnerstag mit großer Mehrheit einem entsprechenden | |
Gesetzentwurf zu. | |
Um Kunden mehr Übersicht zu verschaffen, wollen die Parlamentarier nur noch | |
Nachhaltigkeitssiegel erlauben, für die staatliche Vorgaben gelten. Eine | |
dritte Partei soll die Einhaltung der Standards durch die Unternehmen | |
fortlaufend überprüfen. Ferner sollen Projekte zum Emissionsausgleich nicht | |
mehr für grüne Label herhalten dürfen. Ist nur ein Teil eines Produkts | |
nachhaltig, darf demnach nicht mehr das ganze so beworben werden dürfen. | |
Im März hatte die EU-Kommission einen Entwurf für eine Ausweitung der | |
sogenannten [1][Ökodesign-Richtlinie] vorgelegt, die bereits 2005 erlassen | |
worden war. Damit will die EU dem Ziel einer nachhaltigen | |
Kreislaufwirtschaft näherkommen. Die neue Initiative war zuvor immer wieder | |
verschoben worden. | |
## Deutsche Umwelthilfe fordert strengere Richtlinien | |
Der Entwurf des Parlaments verschärfte den Vorschlag der Kommission nun | |
noch einmal. Der Deutschen Umwelthilfe geht auch das nicht weit genug. Sie | |
fordert ein generelles Verbot aller Behauptungen von | |
„[2][Klimaneutralität]“. Sämtliche Werbeversprechen, die das suggerieren, | |
seien „Verbrauchertäuschung“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. | |
Das EU-Parlament will zudem die Langlebigkeit von Produkten fördern – etwa | |
indem die EU gegen die sogenannte geplante Obsoleszenz vorgeht: | |
Absichtliche Konstruktionsfehler, welche die Lebensdauer eines Produkts | |
verkürzen, sollen künftig verboten sein. | |
Auch für Zubehör, wie etwa Ladegeräte oder Tintenpatronen, werden dann | |
einheitliche Standards gelten, damit auch andere Unternehmen diese | |
Ersatzteile bereitstellen können. Kann ein Produkt nicht repariert werden, | |
muss der Hersteller die [3][Verbraucherin] vorher darüber informieren. | |
Demnächst werden die Mitgliedstaaten und das Parlament über den endgültigen | |
Wortlaut der Richtlinie verhandeln. | |
12 May 2023 | |
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## AUTOREN | |
Leon Holly | |
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