# taz.de -- Treffen von Baerbock und Qin Gang: Schlagabtausch auf Samtpfoten | |
> Viel zu sagen haben sich die Baerbock und ihr chinesischer Amtskollege | |
> gerade nicht. Es ist trotzdem gut, dass sie sich weiter treffen wollen. | |
Bild: Annalena Baerbock und ihr chinesischer Kollege Qin Gang am Dienstag in Be… | |
Mit den Worten „Wie Sie sehen, gibt es noch viel zu besprechen“ hat | |
Außenministerin Annalena Baerbock am Dienstag die gemeinsame | |
Pressekonferenz mit ihrem chinesischen Amtskollegen Qin Gang in Berlin | |
beendet. Eine Stunde lang gingen die beiden, die sich bereits zum dritten | |
Mal innerhalb von drei Monaten getroffen haben, höflich wie bestimmt | |
miteinander um. So vermieden sie einen Eklat wie bei ihrem [1][Treffen in | |
Peking], als der Chinese sich eine „Belehrung“ der Deutschen in | |
Menschenrechtsfragen verbat. | |
Auch jetzt sprach Baerbock einen eklatanten Menschenrechtsfall in China an. | |
Qin verwies wieder auf die Souveränität der Volksrepublik, entsprechend | |
ihrem eigenen „Rechtsstaat“ zu entscheiden. Soweit bekannt, blieb es ein | |
Schlagabtausch auf Samtpfoten. | |
Auch als ein Journalist nach der am Vortag aus „Termingründen“ erfolgten | |
kurzfristigen [2][Ausladung von Bundesfinanzminister Christian Lindner] | |
durch seinen Amtskollegen in China fragte, blieb es bei oberflächlicher | |
Freundlichkeit: „Minister Lindner ist natürlich bei uns willkommen, aber | |
bedauerlicherweise hat unser Finanzminister einen anderen Termin.“ Dies | |
solle man doch bitte nicht überinterpretieren, so Qin, dem in Berlin kaum | |
jemand glauben dürfte. | |
Er warb deutlich um eine weitere enge wirtschaftliche wie technologische | |
Zusammenarbeit und sprach sich nicht nur vehement gegen das [3][von den | |
USA] propagierte sogenannte Decoupling im Rahmen ihrer von ihm „Kalter | |
Krieg“ genannten Politik aus, sondern auch gegen das von der | |
Bundesregierung propagierte [4][De-Risking], also des Abbaus strategischer | |
Abhängigkeiten. | |
Baerbock betonte immer wieder, dass der russische Angriffskrieg in der | |
Ukraine ein Angriff auf die internationale Ordnung sei. Qin bezeichnete | |
sein Land als Friedensmacht und betonte zugleich, Frieden in der | |
Taiwanstraße könne nur bestehen, wenn taiwanische „Separatisten“ bei ihrem | |
Versuch zurückgewiesen würden, die internationale Ordnung zu verändern. | |
Eine Verständigung sieht anders aus. Trotzdem ist ein Gespräch besser, als | |
es etwa „aus Termingründen“ ausfallen zu lassen | |
9 May 2023 | |
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[1] /Annalena-Baerbock-besucht-China/!5928130 | |
[2] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/sanktionen-gegen-russland-warnu… | |
[3] /Treffen-von-Joe-Biden-und-Xi-Jinping/!5892103 | |
[4] /Von-der-Leyen-zu-EU-China-Politik/!5925208 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
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