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# taz.de -- Immobilien in Deutschland: Mehr Geld für Wohnungsbau gefordert
> Die Gewerkschaft IG Bau warnt vor einem Einbruch beim Neubau, der Bedarf
> sei riesig. Bauunternehmen fordern weniger Vorschriften.
Bild: Die Baubranche kommt nicht hinterher: Mehr als 700.000 Wohnungen fehlen l…
Berlin dpa/afp | Die IG BAU warnt vor einer schweren Krise im Wohnungsbau.
Die Bedingungen für den Neubau von Wohnungen seien in Deutschland so
schlecht „wie noch nie seit dem letzten Weltkrieg“, sagte der
Gewerkschaftsvorsitzende Robert Feiger in einem Interview der Augsburger
Allgemeinen anlässlich des „Wohnungsbautages“ an diesem Donnerstag. Der
Wohnungsbau leide unter den hohen Baukosten, hohen Zinsen und vor allem
auch hohen Hürden „durch Gesetze und Verordnungen, durch Auflagen und
Vorschriften“.
Deutschland stecke beim Bauen und Wohnen „in einer noch nie dagewesenen,
noch nie so schlechten Situation: in einer absoluten Ausnahmesituation“,
warnte Feiger. Dabei gebe es einen [1][extrem hohen Bedarf an Immobilien]:
Mehr als 700.000 Wohnungen würden fehlen. Der IG-BAU-Chef forderte einen
„Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Gebraucht
werde ein Sondervermögen von mindestens 50 Milliarden Euro bis 2025. Nur
dann könne es gelingen, [2][100.000 Sozialwohnungen pro Jahr] neu zu bauen.
Auch die Linke forderte eine Milliardenspritze für den sozialen
Wohnungsbau. „Wir brauchen dringend ein öffentliches Wohnungsbauprogramm
über 20 Milliarden Euro für sozialen gemeinnützigen Wohnungsbau nach
ökologischen Kriterien“, sagte die wohnungspolitische Sprecherin der
Linksfraktion im Bundestag, Caren Lay, dem Nachrichtenportal t-online.
Die Lage beim Wohnungsbau beschrieb sie als „katastrophal“. Die
Baugenehmigungen seien um mehr als 20 Prozent eingebrochen, 27.000
Sozialwohnungen seien im vergangenen Jahr weggefallen. Der Bundesregierung
warf Lay vor, sie habe „einen Aufbruch für eine engagierte Wohnungspolitik
bis jetzt komplett verschlafen“.
## Branche fordert Abbau von Auflagen
Mehr Tempo und weniger Kosten beim Wohnungsbau sind nach Einschätzung aus
der Branche vor allem durch weniger Reglementierung zu erreichen. Susanne
Klabe vom Landesverband des Bundesverbands Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen forderte weniger Regeln und Vorschriften. „Wir haben in
Berlin relativ wenig Einflussmöglichkeiten auf die Entscheidungen der EZB
zur Zinsentwicklung oder auf die Frage der Entwicklung der Materialkosten“,
sagte sie am Donnerstag im RBB-Inforadio. „Wenn wir eine Stellschraube
nehmen, an der wir wirklich drehen können, dann müssen Regeln abgespeckt
werden.“
Die Bauvorschriften sollten auf die Frage untersucht werden: „Können wir es
uns weiter leisten, immer den besten aller denkbaren Standards im Neubau zu
fordern, oder genügt nicht mitunter ein geeignetes Mittelmaß?“ Damit lasse
sich die Preisspirale vielleicht bremsen. Weniger Regeln seien auch ein
Beitrag zu mehr Geschwindigkeit beim Bauen. Vor allem aber müssten die
Entscheidungsprozesse schneller werden, sagte Klabe. „In Berlin sind im
vergangenen Jahr Bebauungspläne festgesetzt worden, die haben im
Durchschnitt zehn Jahre Verfahrensdauer gehabt.“
In Deutschland und nicht zuletzt in Berlin fehlt es an Wohnraum. Das
Statistische Bundesamt teilte am Dienstag mit, der Rückgang der
Baugenehmigungen in Deutschland habe sich im Februar fortgesetzt. Die
Behörden bewilligten den Bau von 22.300 Wohnungen. Das war ein Minus von
20,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
20 Apr 2023
## LINKS
[1] /Krise-der-Immobilienkonzerne/!5925259
[2] /Mieterbund-ueber-sozialen-Wohnungsbau/!5904576
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