| # taz.de -- Geplanter Heizungsaustausch: Diskussion um soziale Abfederung | |
| > Am Mittwoch soll der Entwurf zur Wärmewende in Deutschland vom Kabinett | |
| > beschlossen werden. Die Opposition fordert sozial gerechte Unterstützung. | |
| Bild: Viele Heizungen laufen mit fossiler Energie. Die Bundesregierung will die… | |
| Berlin afp/taz | Die Ampelregierung wird aller Voraussicht heute die Pläne | |
| für einen klimafreundlichen Austausch von Heizungen auf den Weg bringen. | |
| Das Kabinett soll den Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) am Vormittag | |
| beschließen. Um den [1][Klimaschutz im Wohnbereich] voranzutreiben, sollen | |
| ab 2024 Öl- und Gasheizungen schrittweise ausgetauscht werden. | |
| Im Vorfeld regten die Parteien erneut die öffentliche Diskussion darum an. | |
| [2][Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Gesetz sozialverträglich | |
| umgesetzt werden kann.] Viele Mieter:innen und nicht vermögende | |
| Eigentümer:innen fürchten hohe Kosten, wenn eine Heizung ausgetauscht | |
| werden muss. | |
| Die Union hat eine verlässliche Unterstützung für die | |
| Heizungsmodernisierungen gefordert. „Niemand darf durch neue Vorgaben | |
| überfordert werden“, sagt der Sprecher für Klimaschutz und Energie der | |
| Unions-Bundestagsfraktion, Andreas Jung den Zeitungen der Funke | |
| Mediengruppe. Eine klimafreundliche Heizung sei im Einbau zunächst meist | |
| deutlich teurer als eine konventionelle. | |
| Einkommensschwache Haushalte müssten zudem stärker gefördert werden, | |
| verlangte Jung. Er forderte außerdem Steueranreize nicht nur, wie es sie | |
| bislang gebe, für selbst genutzte Wohnungen, sondern auch bei Vermietung | |
| und Gewerbe. „Aus Sicht des Klimaschutzes kommt es auf die CO2-Reduktion | |
| an, nicht auf die Art der Nutzung“, argumentierte der CDU-Politiker. | |
| Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Julia | |
| Verlinden, zeigte sich zuversichtlich, dass eine gute Lösung erarbeitet | |
| werde, „um Menschen beim Heizungstausch und bei der Steigerung der | |
| Energieeffizienz auch künftig zu unterstützen“. Im vergangenen Jahr sei der | |
| Staat in der Lage gewesen, 200 Milliarden Euro für die Deckelung von | |
| Energiepreisen aufzubringen. | |
| ## SPD will „massiv Geld“ in die Hand nehmen | |
| „Dann sollten wir es erst recht hinbekommen, zukunftsweisende Investitionen | |
| ausreichend und zielgerichtet zu fördern, die uns unabhängig machen von | |
| hohen fossilen Preisen“, sagte Verlinden den Funke-Zeitungen. | |
| SPD-Chef Lars Klingbeil sicherte in der Bild-Zeitung umfangreiche Zahlungen | |
| für Immobilienbesitzer und Mieter zu. „Klimaschutz und soziale | |
| Gerechtigkeit gehen nur zusammen“, sagte er. „Deshalb werden wir massiv | |
| Geld in die Hand nehmen, um den Umstieg beim Heizen zu fördern.“ | |
| Seiner Partei sei es „wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger in jeder | |
| Minute spüren, dass soziale Härten abgefedert werden“, hob Klingbeil | |
| hervor. Demnach sollen auch Menschen entlastet werden, deren Miete nach | |
| einem Heizungsaustausch steigt. „Wir haben auch die Mieterinnen und Mieter | |
| im Blick, damit niemand überfordert wird“, sagte Klingbeil. „Da kann man | |
| sich auf die SPD verlassen.“ | |
| Trotz der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Christian Lindner | |
| (FDP) drängt Klingbeil die Ampelregierung dazu, Menschen mit niedrigen und | |
| mittleren Einkommen beim Heizungstausch stärker zu fördern. „Wenn es nach | |
| mir geht, mit einer sozialen Staffelung. Leute, die richtig gut verdienen, | |
| brauchen keine umfassende Unterstützung“, sagte der SPD-Vorsitzende. Die | |
| Regierung müsse jetzt klären, „wie das umgesetzt werden kann“. | |
| Auch [3][die Linke hatte am Montag ein Maßnahmenpaket zur sozialen | |
| Abfederung vorgelegt]. Darin fordert sie ebenfalls eine soziale Staffelung | |
| der staatlichen Förderung für Eigentümer:innen. Der Umstieg auf | |
| klimafreundlichere Heizungen dürfe außerdem „nur so weit auf | |
| Mieter:innen umgelegt werden, wie diese bei den Energiekosten sparen“, | |
| heißt es in dem Papier. Um Zusatzkosten für Mieter:innen und | |
| Eigentümer:innen mit geringen und mittleren Einkommen zu vermeiden, | |
| soll die Modernisierungsumlage abgeschafften werden. | |
| 19 Apr 2023 | |
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