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# taz.de -- Neues Game „Star Wars Jedi – Survivor“: Die Macht ist mit die…
> Im Videospiel „Star Wars Jedi: Survivor“ wird wieder das Lichtschwert
> geschwungen. Das macht zwar Spaß, lässt aber eine eigene Handschrift
> vermissen.
Bild: Spieler:innen bewegen sich in der Rolle des Ex-Schrottsammlers und Jedi-R…
Das [1][„Star Wars“-Universum] ist inzwischen so groß wie die Galaxie, in
der es spielt. Seit dem Kauf der Rechte durch Disney 2012 haben die
Geschichten rund um die Macht, Lichtschwerter, böse und dunkle Seite
zugenommen. Doch mit ihrer Vielfalt gehen Kontroversen einher. Die neue
Filmtrilogie, die 2015 durch die siebte Episode „Das Erwachen der Macht“
eingeläutet wurde, stieß vielen Fans bitter auf und auch wenn die Community
nicht in Rebellen und Imperium unterteilt ist, gibt es doch erhebliche
Grabenkämpfe in ihr.
„Star Wars“ besteht inzwischen aus so vielen Serien, Filmen, Büchern
[2][und Videospiele]n, dass man kaum mehr sagen kann, was der eigentliche
Charakter der Marke ist. Das Videospiel „Star Wars Jedi: Survivor“
verspricht einer der größten Titel des Jahres zu werden und will eine
weitere epochale Geschichte erzählen, mit viel Dramatik und dem für die
Reihe üblichen Pathos. Das gelingt dem Spiel auch, nur die eigene Identität
vermisst man.
2019 landete der Entwickler Respawn Entertainment mit „Star Wars Jedi:
Fallen Order“ einen großen Erfolg und etablierte sich auf Anhieb inmitten
eines stark umkämpfen [3][Gamingmarktes]. Die Reise des jungen
Schrottsammlers Cal Kestis hin zum Jedi-Ritter war unterhaltsam,
actiongeladen und kurzweilig.
Über 20 Millionen Einheiten wurden verkauft, ein Nachfolger ist
obligatorisch. Die Spieler:innen sind in diesem wieder in der Rolle von
Kestis, fünf Jahre nach den Ereignissen des ersten Spiels.
Die verbleibenden Jedi werden noch immer vom Imperium gejagt, so auch
Kestis. Das Spiel beginnt auf Coruscant mit seiner vermeintlichen
Gefangennahme, die sich aber schnell als Trick herausstellt, um an
Informationen zu gelangen. In seinem Kampf gegen das erstarkende Imperium
entdeckt Kestis einen eingesperrten alten Jedi-Ritter der hohen Republik,
die vor den aktuellen Ereignissen zugrunde ging.
## Lichtschwerter kreuzen sich
Als er ihn befreit, hofft er auf seine Unterstützung. Doch der einarmige
Kämpfer entpuppt sich als jemand, der selbst einen Groll gegen die Jedi
hegt und sie ausgelöscht sehen will. Auch er stellt sich Ketis entgegen und
ihre Lichtschwerter kreuzen sich fortan im Kampf.
Obwohl man den Antagonisten erst nach mehreren Stunden antrifft, bleibt er
im Gedächtnis. Seine Stimme und Visualisierung sind eindrucksvoll und dass
dem Charakter ein Arm fehlt, führt zu einem einzigartigen Kampfstil. In
mehreren Rückblenden erfährt Kestis die Beweggründe für seinen Zorn und die
Figur wird empathisch ausgebaut und wird nicht nur als Platzhalter für
einen reizlosen Bösewicht missbraucht.
Doch lässt sich die Erzählung von „Star Wars Jedi: Survivor“
außerordentlich viel Zeit, an mehreren Stellen sogar zu viel. Erst nach
knapp sieben Stunden kommt die Geschichte allmählich in Fahrt, wartet dafür
aber mit einer ausgewogenen spielerischen Mischung auf.
Wie bereits im ersten Teil setzt auch der Nachfolger auf die populärsten
Versatzstücke anderer Spiele. Es wird geklettert, gekämpft, gerätselt und
erkundet. Das Spiel erscheint insgesamt in jeder Hinsicht größer zu sein
und folgt damit dem Grundsatz der meisten Fortsetzungen.
## Fünf Kampfstile
So gibt es nun fünf Kampfstile anstatt der vorherigen zwei, mehr
Möglichkeiten, seinen Charakter zu gestalten, imposantere Kämpfe und mehr
Rätsel. Besonders letztere bieten eine willkommene Abwechslung, kann man
doch im Laufe des Spiels mehrere verlassene Jedi-Tempel entdecken, die
kleine, aber unterhaltsame Rätsel mit sich bringen.
Trotzdem bleibt die Frage, worin die Identität des Spiels liegt. Man kann
sich etwa sein eigenes Lichtschwert zusammenbauen und individuell anpassen,
aus der Distanz betrachtet macht das aber keinen Unterschied. Die kleinen
Änderungen fallen kaum auf und der Eindruck der Individualität verschwindet
schnell. So verhält es sich auch mit „Star Wars Jedi: Survivor“. Das Spiel
ist zwar spaßig und abwechslungsreich, doch hat man trotzdem den Eindruck,
dass es nur ein Konglomerat all der Mechaniken sind, die beliebt sind.
Zwar hat sich das Videospiel also konsequent weiterentwickelt, aber eben
nur auf den bekannten Pfaden, die längst ausgetreten sind. Einen eigenen
Charakter lässt es – trotz seiner Qualitäten – vermissen.
3 May 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Martin Seng
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