| # taz.de -- Prognose zur Zahl der Ladenschließungen: Städte müssen sich ver�… | |
| > Tausende Geschäfte werden wohl in diesem Jahr schließen. Doch die | |
| > Innenstädte sterben deswegen nicht, vielmehr können sie sich verändern – | |
| > zum Guten! | |
| Bild: Die Krefelder Innenstadt in Zeiten der Coronakrise | |
| Ganze 9.000 Ladengeschäfte weniger – das ist die Prognose des | |
| Handelsverbandes Deutschland für dieses Jahr. Während der Pandemie waren | |
| die Schließungszahlen teilweise fünfstellig, aber der Lobbyverband schlägt | |
| dennoch laut Alarm: „Stirbt der Handel, stirbt die Stadt“, so der | |
| Verbandspräsident. | |
| Nun: Nein, eine Stadt muss keineswegs sterben, wenn Geschäfte schließen. | |
| Vielmehr werden [1][Innenstädte dann unattraktiv,] wenn Handel – und auch | |
| Politik – hartnäckig ihre Augen vor den aktuellen und zukünftigen | |
| Entwicklungen verschließen und lieber daran glauben, dass es immer so | |
| weitergehen muss mit dem Konsum. Trotz Klimakrise, trotz | |
| Ressourcenknappheit, trotz Inflation, trotz Internet. Dabei ist das ganz | |
| klar nicht der Fall. | |
| Man könnte sogar überlegen, ob das Konzept einer zentralen, | |
| konsumzentrierten Innenstadt nicht komplett obsolet sein müsste angesichts | |
| der Tatsache, dass die Wege dringend drastisch reduziert werden müssen. Die | |
| Idee der 15-Minuten-Stadt, bei der alles, was man zum alltäglichen Leben | |
| braucht, von Einkaufen über Schule bis zur Arztpraxis, innerhalb von 15 | |
| Minuten per Fuß oder Fahrrad erreichbar ist, gewinnt zunehmend an | |
| Popularität – von Paris bis Bogotá, von Wien bis Schanghai. | |
| Wer um jeden Preis den Konsum retten will und weniger Bürokratie und eine | |
| Gründungsoffensive für den Handel fordert, verpasst damit eine wichtige | |
| Weichenstellung. Nämlich die zur Stadt der Zukunft. Wenn wir es ernst | |
| meinen mit der Langlebigkeit von Produkten, mit dem Reparieren statt | |
| Neukaufen, mit dem [2][Reduzieren des Überkonsums], dann wird es ganz | |
| zwangsläufig weniger Läden geben müssen. | |
| Die Fragen müssen daher vielmehr sein: Welche Art von Handel brauchen wir | |
| noch? Was können wir uns leisten als Gesellschaft angesichts der planetaren | |
| Grenzen? Wie sollte dieser Handel aussehen, welche Bedürfnisse er erfüllen, | |
| wo muss er angesiedelt sein, wie schaffen wir den Übergang? Dass in diesem | |
| Zusammenhang auch [3][Raum frei wird für Alternativen zum Konsum], ist eher | |
| eine Chance. Nicht für den Kapitalismus, klar. Aber für die Gesellschaft. | |
| 25 Apr 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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