Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Cannabis in Spanien: Willkommen im Kiffer-Club
> Die Bundesregierung will Cannabis noch 2023 teilweise legalisieren. In
> Spanien ist der Konsum in bestimmten Clubs schon erlaubt.
Bild: Der „World Marijuana March“ in Madrid im Mai 2022
Madrid taz | Legal, illegal? In Spanien lautet die Antwort, wie so oft:
Weder noch! Cannabiskonsum ist in den eigenen vier Wänden und in eigens
dafür vorgesehenen Clubs erlaubt. In solchen Clubs darf allerdings nur
Cannabis rauchen, wer Mitglied ist und einen monatlichen Beitrag zahlt. Für
Durchreisende ist dies schwierig. Und in der Öffentlichkeit ist der kleine
Joint zwischendurch ein Verstoß gegen das Gesetz der öffentlichen Ordnung.
Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von bis zu 600 Euro rechnen.
Wie viel Cannabis als Eigenbedarf gilt, ist nicht eindeutig gesetzlich
geregelt. Wer mehr als 100 Gramm besitzt, hat auf jeden Fall zu viel.
Cannabis darf auch nur zu Hause aufbewahrt werden. Es auf der Straße bei
sich zu tragen ist ein Straftatbestand. Deshalb ist eigentlich nur der
Konsum in Clubs völlig legal, da bereits der Kauf im Club und das Mitnehmen
dorthin eine Straftat darstellt. Auch wenn der Konsum in den eigenen vier
Wänden dann wieder legal wäre.
Cannabis ist seit dem Jahr 2022 von der nationalen Gesundheitskommission
Spaniens [1][zu therapeutischen Zwecken wie Schmerzlinderung] anerkannt
worden. Cannabisanbau hingegen ist für Privatpersonen strikt verboten.
Allerdings gibt es mehrere Großunternehmen, die Plantagen für den
medizinischen Einsatz betreiben. Sie werden dieses Jahr – laut Schätzungen
des Gesundheitsministeriums – rund 23 Tonnen produzieren. Ein Großteil
davon geht in den Export.
Seit Jahren gibt es die Debatte in Spanien, Cannabis vollständig zu
legalisieren. Vor allem linksalternative Parteien wie Unidas Podemos oder
die größte Oppositionskraft in der Hauptstadtregion Madrid, Más Madrid,
setzen sich dafür ein. Bisher allerdings ohne Erfolg. Die Rechte ist
dagegen und die Sozialdemokraten sind gespalten.
## Legalisierung wäre für den Staat lukrativ
Bei den Umfragen steigt der Anteil derer, die für die vollständige
Legalisierung sind, Jahr für Jahr. Gegenüber dem öffentlichen
Meinungsforschungsinstitut CIS sprachen sich im April 2021 49,7 Prozent der
Befragten für eine umfassende Regulierung von Cannabis und Marihuana aus.
Den therapeutischen Einsatz befürworten sogar 90 Prozent.
10,5 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren, also mehr als 3
Millionen Menschen, geben an, im vergangenen Jahr [2][Marihuana konsumiert
zu haben]. Und 8 Prozent – mehr als 2,5 Millionen – im letzten Monat. Die
vollständige Legalisierung und damit die Eliminierung des Schwarzmarktes
wäre wirtschaftlich lukrativ für Spanien.
Eine Studie der Autonomen Universität Barcelona kommt zu dem Schluss, dass
der Staat jährlich rund 3 Milliarden Euro [3][Steuern und
Sozialversicherungsbeiträge einnehmen könnte]. Die Produktion der jährlich
in Spanien konsumierten 820.000 Kilogramm würde demnach 102.000
Arbeitsplätze schaffen.
13 Apr 2023
## LINKS
[1] /Heilmittel-Cannabis/!5756864
[2] /Veroeffentlichung-des-UN-Drogenberichts/!5860998
[3] /Geplante-Marihuana-Legalisierung/!5824166
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Cannabis
Spanien
GNS
Cannabis
wochentaz
Kolumne Starke Gefühle
Cannabis
Cannabis
Cannabis
Görlitzer Park
## ARTIKEL ZUM THEMA
Auswirkungen der Teillegalisierung: Das Geschäft mit dem grünen Gold
Cannabis ist nun also etwas legaler. Schön für die Berliner*innen, die
einen Garten haben. Für alle anderen ändert sich erst mal überhaupt nichts.
Aktiver Nichtraucherschutz: Auf der Kippe
In Kanada stehen die Warnhinweise zur Gesundheit jetzt schon auf jeder
einzelnen Zigarette. Gut so, findet unsere Autorin.
Die Verständnisfrage: Es geht um Gemeinschaft
Liebe Weintrinker*innen, warum hat Alkohol bei euch einen so guten Ruf?,
fragt ein Schüler aus Hamburg. Eine Pfarrerin antwortet.
Legalisierung von Cannabis: Verharmlost das Kiffen nicht
Einige sind enttäuscht, dass die Gras-Legalisierung nur abgeschwächt kommt.
Unsere Autorin ist froh. In ihrem Umfeld hat das Kiffen Existenzen
zerstört.
Cannabis-Politik in Berlin: Das Hanf ist frei
Der Grüne Christian Ströbele sprach den legendären Satz „Gebt das Hanf
frei“. Nun verzeichnet der Cannabis Social Club Neuanmeldungen in
Minutentakt.
Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Ganz dicht dran
Die Ampel hat ihre Pläne zur Cannabis-Legalisierung abgeschwächt, um das
EU-Recht zu wahren. Immerhin ist der Besitz bald straffrei.
Gesetzentwurf zu Cannabis: Legalisierung in zwei Schritten
Özdemir und Lauterbach haben ihre Gras-Gesetzespläne präsentiert: Die
geplante Legalisierung fällt kleiner aus und beschränkt sich auf den
privaten Bereich und Vereine.
Sport und Freizeit in Berlin: Keine schönen Ostern
Lange ist im Görlitzer Park nichts passiert. Dann kam die Turngemeinde in
Berlin (TiB) mit einem erfolgreichen Sportprojekt. Jetzt ist auch das tot.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.