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# taz.de -- Auswirkungen der Teillegalisierung: Das Geschäft mit dem grünen G…
> Cannabis ist nun also etwas legaler. Schön für die Berliner*innen, die
> einen Garten haben. Für alle anderen ändert sich erst mal überhaupt
> nichts.
Bild: Kiffen in- oder außerhalb der Verbotszonen? Kontrolliert in Berlin eh ke…
Nur noch eine Woche, dann ist es so weit und es darf gegrowt werden, was
das Zeug hält. Doch nicht jede*r Berliner*in hat einen Garten, Balkon
oder grünen Daumen. So manch Gelegenheitskiffer*in will einfach nur
einen Joint rauchen, ohne dafür gleich zur Kleingärtner*in werden zu
müssen – zumal die Ernte ja auch erst in ein paar Monaten geraucht werden
kann.
Also was tun? Zunächst einmal warten. Denn der Erwerb von Gras ist erst ab
Juli in [1][Cannabis Social Clubs] möglich. Die sprießen jetzt schon an
allen Ecken aus der Erde und werben mit Namen wie „Hanf im Glück“ um die
zahlreichen Kund*innen in der Kifferhauptstadt. Wie das aussehen könnte,
[2][kann man in Spanien sehen], wo es schon länger Social Clubs gibt.
Das Ganze erinnert an einen Jugendclub für Erwachsene, am Tresen kann man
sich unter verschiedenen Produkten eines aussuchen und sich deren Wirkweise
erklären lassen. Danach wird bei Billard oder beim Kickern gedampft oder
auf der Couch entspannt eine Limo für einen kleinen Obolus getrunken. In
manchen Clubs muss man einen Mitgliedsbeitrag zahlen, in anderen nicht, und
mit dem Wohnsitz nimmt es keine*r so genau.
Das wird in Berlin vermutlich nicht anders sein, mit einem entscheidenden
Unterschied: In der Hauptstadt des Mietenwahnsinns wird es schwer sein, an
Räume für die vielen Social Clubs zu kommen. Und wenn doch, wird es
aufgrund der hohen Mieten vermutlich eher kein kleiner Obolus sein, der für
Gras, Getränke und Mitgliedsbeitrag gezahlt werden muss.
## Vorsicht beim Gärtnern
Und wer Berlin in der Coronapandemie erlebt hat, wo sich jeder Späti oder
Waschsalon mit Coronatests eine goldene Nase verdient hat und dabei vieles
nicht gerade sauber ablief, kann sich ungefähr vorstellen, was nun auf uns
zukommt. Natürlich wird es Geschäftemacher*innen geben, die das mit
dem unkommerziellen Verkauf nicht so genau nehmen.
Und wer könnte es ihnen verdenken? Warum auch nicht Geld mit dem grünen
Gold verdienen? Die Frage ist doch, warum die sogenannte Stufe zwei der
Legalisierung mit dem Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften erst in ferner
Zukunft starten soll, wenn die Realität ohnehin Fakten schaffen wird?
[3][Der Staat verzichtet auf wertvolle Steuereinnahmen] und in Berlin blüht
der Schwarzmarkt, schön blöd.
Was wird sich für Berliner*innen also überhaupt ändern? Gras bekommt
man schon jetzt überall, in der Öffentlichkeit kiffen darf man künftig auch
in Zukunft fast nirgends, wenn man sich die vielen Verbotszonen anschaut.
Bleiben doch nur die drei erlaubten Pflanzen. Aber Vorsicht beim Gärtnern:
Wer darin zu gut ist, überschreitet schnell die erlaubte Grenze von 50
Gramm. Doch wer soll das schon kontrollieren?
24 Mar 2024
## LINKS
[1] /Cannabis-Clubs-machen-mobil/!5933458
[2] /Cannabis-in-Spanien/!5924666
[3] /Debatte-im-Berliner-Abgeordnetenhaus/!5996538
## AUTOREN
Marie Frank
## TAGS
Cannabis
Drogenpolitik
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