Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kiffen, Kinder und Kritik am ÖRR: Gedankenlosigkeit und Denkmäler
> Cannabis wird teillegalisiert, der Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung
> stößt auf Kritik und manche wünschen sich neue Öffentlich-Rechtliche.
Bild: Eine kinderlose Beziehung: Christian Lindner und Lisa Paus zur Kindergrun…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Schröder wird zum 80sten wegen Putin gedisst.
Und was wird besser in dieser?
Schröder wird zum 80sten wegen Agenda gedisst.
Gras ist jetzt legal. Wie haben Sie gefeiert?
Hatte Montag in einem Straßencafé massiv Passivrauch in der Nase. Schickte
liebevolle Gedanken an Kumpels, die seit der Schulzeit psychotisch sind.
[1][Mitarbeitende der Öffentlich-Rechtlichen u. a. haben ein „Manifest“
veröffentlicht, in dem sie sich für eine Erneuerung ihres Arbeitgebers
einsetzen]. Handelt es sich um ein Dokument von schwurbelnden „Flitzpiepen“
(MDR-Altpapier) oder gibt es mehr zu entdecken?
Werbefreiheit, Freigabe der Archive, mehr Lokaljournalismus, mehr
Mitsprache fürs Publikum, weniger Einrede der Politik. Eigene digitale
Plattformen unabhängig von Weltenherrscher-Oligarchen. Ich hätte es gleich
unterschrieben, wenn nicht bunt drunter erbrochen ein Hagel von
60er-Jahre-Trödel käme wie „Radiokunst Hörspiel“, Arbeit „überwiegend…
Festanstellung“ oder der Ausschluss von Produktionsfirmen. Und immer wieder
Hass auf Quote und Reichweite, der die Grundsatzfrage stellt: Warum wollen
Menschen bei Massenmedien arbeiten, die die Massen verabscheuen oder
bestenfalls belehren wollen? Parallel dazu entwickelt die „Deutsche
Akademie für Fernsehen“ eine „road map“ zu einem „Medienkonvent“. Do…
auch die Neuen Deutschen Medienmacher und die Arbeitsgemeinschaft der
RedakteurInnen-Ausschüsse engagiert, was in Summe den mittleren
Schwurbelkoeffizienten stark senken sollte. Hin zu einem notwendigen Streit
um den ÖRR.
Deutschland muss sich nächste Woche vor dem Internationalen Gerichtshof
verantworten. Nicaragua wirft der Bundesregierung vor, dass sie mit ihrer
Unterstützung für Israels Gaza-Krieg Beihilfe zum Völkermord leistet. Muss
Olaf Scholz bald nach Den Haag?
Deutschland hat, anders als 72 Prozent der UN-Staaten, den
Palästinensischen Staat völkerrechtlich nicht anerkannt. Deshalb darf man
Nicaragua, in diplomatischen Beziehungen mit beiden Ländern, getrost auch
als Platzhalter für eine direkte Klage Palästinas gegen uns sehen. Die
Anklage des Völkermordes wird der Internationale Gerichtshof nicht
kurzfristig entscheiden, er leitet allerdings humanitäre Forderungen aus
dem schwebenden Verfahren ab. In die hinein will Nicaraguas Klage die
Deutschen zwingen. Kanzler Scholz kann sich darauf berufen, dass es für ihn
das Subjekt „Palästina“ juristisch nicht gibt und fernbleiben.
Der [2][Gesetzesentwurf von Familienministerin Lisa Paus für die
Kindergrundsicherung stößt in der Koalition auf Kritik]: Sind 5.000 neue
Beamtenstellen zu viel verlangt für unsere Kids?
Nach einem Sachstand des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages gibt
es in Deutschland, Stand 2019, „rund 150 verschiedene familien- und
ehebezogene Maßnahmen“. Und Kinderarmut. Denn da sind Goodies drunter wie
das schreiende Unrecht, dass auch Milliardäre Kindergeld bekommen,
Bürgergeld-Empfänger jedoch nicht. Dass kinderlose Paare Steuervorteile
einsacken, Familien ohne Ehedach jedoch nicht. Und reichlich weiße Salbe,
also Leistungen, die unbekannt und formularbewehrt nahezu nicht abgerufen
werden. Der Blockflötenunterrichtskostenzuschuss für Hartz-Kinder, wer
kennt ihn nicht. Die Kindergrundsicherung wird das ergänzen, nicht
aufheben. Mit Glück wird’s digitaler und verständlicher. Paus und Lindner
könnten sich ein Denkmal ins Kinderzimmer rammen, diese Metastasen des
Nichts abzuräumen und ein System aufzusetzen, das Kindern zielgenau hilft.
Stattdessen brüllen die Scheidungseltern Paus und Lindner Gehässigkeiten
übern Flur. Noch eine Beziehung, die kinderlos bleibt.
Im Fall Föderl-Schmid kann die zuständige Uni Salzburg „kein relevantes
wissenschaftliches Fehlverhalten“ feststellen. Wer muss sich jetzt für was
entschuldigen – und ist bei der SZ nun wieder alles gut?
[3][Einer Sache, die zum Teil aus lebensgefährlicher Meinung bestand, ist
keine weitere hinzuzufügen].
Die DB will eine S-Bahn-Trasse bauen, die Teile des Berliner Denkmals für
Sinti und Roma beschädigen könnte. Welches Denkmal würden Sie gern einmal
stürzen?
Von mir aus kann die Bahn die Hindenburgstraße in Essen oder den
Hindenburgdamm nach Sylt hoch- und runterfahren, wenn sie dafür das Denkmal
für die Opfer auch seiner Politik in Ruhe lässt.
Und was machen die Borussen?
An vielen Brücken der Stadt hingen, wie im Stadion, Banner zu Ehren des
50sten Geburtstages des Westfalenstadions. Ein schlechter Tag für einen
Ausflug des Signal-Iduna-Vorstandes.
7 Apr 2024
## LINKS
[1] /Manifest-fuer-einen-neuen-OeRR/!6002657
[2] /Streit-in-der-Ampelkoalition/!5999319
[3] /Der-Fall-Foederl-Schmid/!5988738
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
Kolumne Die Woche
Kindergrundsicherung
Cannabis
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Internationaler Gerichtshof
Israel
"Querdenken"-Bewegung
Denkmal der im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti
GNS
Kolumne Die Woche
Björn Höcke
Kindergrundsicherung
Cannabis
Sinti und Roma
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ukraine, Iran, Israel: Verhandlungsergebnisse an den Kopf
Die USA für Hilfen gegen Russland, der Kanzler für Chinas Engagement in
Nahost, der falsche Moment für kleine Städte. Und Söders Kiff-Bann.
Von TV-Duellen bis Personalabbau: Eingeladen, ausgeladen, gekündigt
Warum uns der Personalabbau in Zeitungen alle angeht, ob die AfD zu
TV-Duellen eingeladen und die Philosophin Nancy Fraser ausgeladen werden
sollte
Kindergrundsicherung am Ende: Paus’ Mitschuld
Mit der jüngsten Attacke könnte Lindner die Kindergrundsicherung endgültig
begraben haben. Daran ist auch Lisa Paus' unbeholfenes Agieren schuld.
Auswirkungen der Teillegalisierung: Das Geschäft mit dem grünen Gold
Cannabis ist nun also etwas legaler. Schön für die Berliner*innen, die
einen Garten haben. Für alle anderen ändert sich erst mal überhaupt nichts.
Angriff auf Gedenken: Mehr als nur ein paar Bäume
Der Bau einer S-Bahn-Strecke gefährdet das Berliner Denkmal für ermordete
Sinti und Roma. Nicht nur Vertreter der Minderheit wehren sich dagegen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.