# taz.de -- Nachruf auf Reggaepionier Jah Shaka: Mit dem Bass durch die Eingewe… | |
> Der Dubreggaeproduzent und Soundsystempionier Jah Shaka ist gestorben. | |
> Nachruf auf einen soziokulturellen Basisarbeiter und kreativen | |
> Echokämmerer. | |
Bild: Der Magier am Mischpult: Jah Shaka bei einem Auftritt in Malmesbury, Engl… | |
Bass als körperliche Erfahrung, ein subsonischer und transzendenter Sound, | |
dessen Drums durch Mark und Bein gehen und Gesangsspuren im Gedächtnis | |
nachhallen. Ein Vermächtnis des britischen Dubreggaeproduzenten Jah Shaka. | |
Die Homepage discogs listet [1][mehr als 70 Alben, die unter seiner Ägide | |
und in Kollaboration mit Kollegen entstanden sind]. | |
Die Anfänge von Jah Shaka liegen weiter zurück in der Soundsystemkultur, | |
die von karibischen Migrant:Innen nach Großbritannien getragen wurde. | |
Jah Shaka, der auf Jamaika geboren wurde und 1956 als Teil der „Generation | |
Windrush“ nach London ging, gehört zur zweiten Welle der Soundsystems. | |
[2][So nennt man mobile Diskotheken, die ihre Verstärkeranlage in Wohnungen | |
und später bei Open-Air-Veranstaltungen und Clubs installierten und nach | |
Gusto kalibrierten.] Anders als die jamaikanischen Pioniere konnte Jah | |
Shaka auch auf britische Produktionen zurückgreifen, sein Sound war teils | |
spielerischer, wie beim Album „Dub Symphony“. | |
Sein „Roots“-Soundsystem trat um 1970 in Erscheinung, und clashte sich mit | |
Konkurrenten wie „Sufferer HiFi“ (von Produzent Dennis Bovell). „Es ging | |
ihnen um mehr als nur darum, das Wochenende angenehm zu gestalten“, | |
schreibt der Autor Lloyd Bradley in seiner Kulturgeschichte „Bass Culture“ | |
und hält fest: [3][Dubreggae und Soundsystem-Kultur verwurzelte Migranten | |
wie Jah Shaka tiefer im britischen Alltag und beeinflusste die Popkultu]r. | |
„Was wir aus Jamaika mitbringen konnten, waren unsere Erinnerungen“, | |
erklärte Shaka in einem Interview. „Musik hält die Leute zusammen, Familien | |
haben sich bei Soundsystempartys mit anderen befreundet.“ [4][Postpunkbands | |
wie The Slits] nahmen als Erste Bezug auf die Klangsignaturen des | |
Dubreggae, zeitgenössische britische Dancefloorstile wie Jungle wären | |
undenkbar ohne die kulturelle Vorarbeit von Jah Shaka. | |
Sie half aktiv mit, Feindseligkeiten der Mehrheitsgesellschaft und den | |
offenen Rassismus von rechts zurückzudrängen. Am Mittwoch wurde bekannt, | |
dass Jah Shaka im Alter von 75 Jahren in London gestorben ist. | |
13 Apr 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.discogs.com/artist/157538-Jah-Shaka | |
[2] /Julian-Henriques-ueber-Jamaika/!5585496 | |
[3] /Renaissance-von-Dubreggae/!5738310 | |
[4] /Viv-Albertine-ueber-ihr-Leben/!5300067 | |
## AUTOREN | |
Julian Weber | |
## TAGS | |
Reggae | |
Nachruf | |
London | |
Reggae | |
Karibik | |
Filmreihe | |
Soundsystem | |
Punk | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Sunrise Reggaefestival in Burtenbach: Some Drum and Bass in Bayern | |
Das Sunrise Festival in Burtenbach ist eine Institution. In diesem Jahr | |
gaben sich die Skatalites aus Jamaika die Ehre, aber auch Polizei in Zivil. | |
Koloniale Vergangenheit des Empire: Gegen den Wind | |
Vor 75 Jahren kamen die ersten karibischen Migranten auf dem Schiff | |
„Windrush“ nach England. Der Kampf um Aufarbeitung ist bis heute ein | |
widerständiger. | |
Renaissance von Dubreggae: Die Musik in der Hauptrolle | |
Steve McQueen zeigt es in der Filmreihe „Small Axe“, Fabienne Miranda und | |
Junior Loves in ihrer Musik: Dubreggae klingt besser denn je. | |
Julian Henriques über Jamaika: „Musikalischer Vibe mit Weltgeltung“ | |
Der Brite Julian Henriques über Soundsysteme als ökonomische Motoren, | |
Beine, die durch Bässe schlottern und Sexchoreografie auf dem Dancefloor. | |
Viv Albertine über ihr Leben: „Punk war immer ein Teil von mir“ | |
Sie war Gitarristin der Punkband The Slits. Nun erscheint ihre | |
Autobiografie. Viv Albertine über Aggressivität, Selbstbestimmung und das | |
Gute am Scheitern. |