# taz.de -- Xi Jinping bei Putin: Kleiner statt großer Bruder | |
> China nutzt Russlands schwache Position genüsslich aus. Der russische | |
> Machthaber Putin muss sich inzwischen an Peking anbiedern. | |
Bild: Xi Jinping besucht Wladimir Putin im Kreml und nützt dessen schwache Pos… | |
Noch kurz bevor der Kreml seine Invasion in der Ukraine begann, schworen | |
sich Moskau und Peking eine „Freundschaft ohne Grenzen“. Der Krieg tobte | |
bereits einige Monate, da wurde die Distanz zwischen dem flächengrößten | |
Land der Erde und dem bevölkerungsreichsten noch kleiner: Über dem Amur, | |
oder dem Heilongjiang (dem Drachenstrom), wie die Chinesen den Grenzfluss | |
nennen, wurde nach Jahrzehnten eine Brücke eröffnet. | |
Nun haben die ungleichen Partner die „strategische Zusammenarbeit“ noch | |
erweitert. Es ist ein starkes Zeichen nach außen, dass Chinas Staats- und | |
Parteichef Xi Jinping, gerade mit 100 Prozent im Amt als Präsident | |
bestätigt, [1][als Erstes nach Moskau reist]. Russlands Präsident Wladimir | |
Putin empfängt ihn fast schon demütig, spricht von „etwas Neid“ angesichts | |
der wirtschaftlichen Entwicklung in China und legt damit wohl unfreiwillig | |
die russische Position dar. | |
Beide Länder brauchen einander, sie seien wie Brüder, betonen sie stets. Im | |
Chinesischen aber ist der Begriff Bruder ein hierarchischer. Es gibt den | |
„gege“, den großen Bruder, und den „didi“, den kleinen Bruder. Moskau | |
wollte lange der „gege“ sein und hat sich längst zum „didi“ degradiert. | |
China weiß um Russlands Abhängigkeit vom wirtschaftlich starken Nachbarn. | |
Zwar treffen sich Moskau und Peking in ihrer historischen Kränkung durch | |
den Westen und pflegen den Schulterschluss gegen die USA. Russlands | |
schwache Position aber nutzt Peking genüsslich für sich aus. Es bezieht | |
günstig Öl und Gas, das Russland wegen der Sanktionen nicht mehr in Europa | |
loswird, und liefert Autos, Chips und kommerzielle Drohnen, die auch beim | |
Militär eingesetzt werden können. | |
Es gefällt sich in der Rolle als wichtiger Player in der | |
Sicherheitsarchitektur der Welt, [2][mag sein halbherziger Friedensplan] | |
für die „akute Krise“ in der Ukraine, wie es in Moskau immer wieder heißt, | |
auch wenig glaubwürdig sein. Der Kreml sieht das Treffen in Moskau als | |
Zeichen der Stärke gegen den Westen und verkennt dabei, wie sehr er sich | |
Peking anbiedert. | |
21 Mar 2023 | |
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Inna Hartwich | |
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