# taz.de -- Antisemitismus in der Klimabewegung: Ist FFF Bremen antisemitisch? | |
> Die Bremer Ortsgruppe von Fridays for Future sieht sich seit einigen | |
> Monaten Antisemitismusvorwürfen ausgesetzt. Aber worum geht es eigentlich | |
> genau? | |
Bild: In der Kritik, weil die Gruppe sich nicht von „Palästina spricht“ di… | |
BREMEN taz | Knapp 3.500 Menschen waren laut Veranstalter*innen beim | |
heutigen Klimastreik in Bremen. Mehr, als erwartet, aber im Vergleich zu | |
vorangegangenen Globalen Klimastreiks in Bremen ist es doch eine relativ | |
niedrige Zahl. Ein Grund dafür mag sein, dass einige Verbände und Gruppen | |
bewusst zu anderen Streiks, zum Beispiel in Bremerhaven, mobilisiert haben. | |
Denn die Bremer Ortsgruppe von Fridays for Future (FFF) sieht sich seit | |
einiger Zeit Antisemitismusvorwürfen ausgesetzt. | |
Alles begann beim vergangenen großen Klimastreik im September 2022, als | |
[1][die umstrittene Gruppe „Palästina Spricht“] einen Redebeitrag auf der | |
Kundgebung halten durfte. Auf Kritik daran ging FFF Bremen nicht ein. | |
Stattdessen solidarisierte sich die Gruppe später in mehreren Statements | |
mit Palästina Spricht und verteidigte ihre Entscheidung, die Gruppe | |
einzuladen. Milan Wischnath von FFF Bremen bekräftige dies beim heutigen | |
Klimastreik auf Nachfrage der taz. „Unsere Haltung bleibt weiterhin: Wir | |
stehen zu unserer Einladung von Palästina Spricht“, sagt er. | |
Ende Januar dieses Jahres postete Fridays for Future International einen | |
Tweet, in dem die Gruppe Israel als Apartheidstaat bezeichnete und zur | |
Intifada aufrief. Beides gilt als israelbezogener Antisemitismus. Intifada | |
ist der Name zweier Wellen palästinensischer Aufstände gegen Israel von | |
1987 bis 1993 und von 2000 bis 2004, bei denen vor allem israelische | |
Zivilist*innen getötet wurden. Die Bremer Ortsgruppe retweetete und | |
kommentierte den Post, während viele andere Ortsgruppen und auch FFF | |
Deutschland sich davon distanzierten. | |
Weitere Kritik gibt es, weil in keinem der Statements und Posts etwas von | |
dem Existenzrecht Israels zu lesen ist, sich FFF aber mit einer Gruppe | |
solidarisiert, die Israel Selbiges aberkennt. In einem gemeinsamen | |
Statement der drei Jugendorganisationen der Regierungsparteien in Bremen | |
und des Verbandes Jüdischer Studierender Nord, das diese [2][am 1. März | |
veröffentlichten], betonen sie die Relevanz, die Fridays for Future für die | |
Klimabewegung habe. Gerade deshalb fordern sie FFF Bremen dazu auf, die | |
Gelegenheit zu nutzen, sich von dem Post zu distanzieren und sich mit der | |
geäußerten Kritik auseinanderzusetzen. Dazu gehöre auch, den Antisemitismus | |
in der eigenen Organisation aufzuarbeiten. | |
Doch Wischnath zeigt sich resistent gegenüber der Kritik: „Ich finde die | |
Vorwürfe seltsam. Aber die Parteijugenden waren noch nie wirklich unsere | |
Verbündeten.“ Man sei aber gegen jeglichen Antisemitismus. | |
3 Mar 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Umstrittene-Gruppe-bei-FFF-Demo/!5883783 | |
[2] https://twitter.com/KaiWargalla/status/1631307445313191936 | |
## AUTOREN | |
Stina Reichardt | |
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