# taz.de -- Auflösung von FFF-Bremen: Keine Zukunft bei Fridays for Future | |
> Bremen hat vorerst keinen Ableger von Fridays for Future. Zwischen der | |
> Ortsgruppe und dem Bundesverband gab es schon länger Streit. | |
Bild: Da war FFF-Bremen noch aktiv. Klimademo in Anfang März 2023 | |
Es gibt Zoff in der Klimabewegung: Die Bremer Fridays for Future-Ortsgruppe | |
hat sich am Montag aufgelöst. Der Grund sind Differenzen mit der | |
Mutterorganisation Fridays for Future Deutschland. | |
Das gab die [1][Ortsgruppe in einem Statement auf ihrer Website] bekannt. | |
Darin holt die ehemalige Ortsgruppe zu einem Rundumschlag gegen Fridays for | |
Future (FFF) Deutschland aus. Insbesondere der Umgang mit BIPoC und | |
Menschen, die auf Rassismus innerhalb der Strukturen hingewiesen haben, | |
wird kritisiert. | |
Die Ortsgruppe zitiert dabei eine Erklärung der BIPoC for Future. Darin | |
heißt es: „Fridays for Future Deutschland ist strukturell rassistisch.“ | |
Statt Aufarbeitung zu betreiben, werde alles „unter den Teppich gekehrt und | |
Täter*innen in Schutz genommen“, so die Kritik. Dies allein sei „bereits | |
an sich ein guter Grund, diese Strukturen zu verlassen“, schreiben die | |
Bremer*innen in ihrem Statement. | |
Aber auch strategische Fehler werden angeprangert. Die Welle der | |
Aufmerksamkeit, die FFF 2019 erreichte, sei nicht sinnvoll genutzt worden. | |
Damals gingen zwischenzeitlich über eine Million Menschen deutschlandweit | |
auf die Straße. Dieses Momentum, so die Bremer*innen in ihrem Statement, | |
hätte man nutzen sollen, um „konkrete Projekte, Aktionen und Forderungen“ | |
aufzustellen. Stattdessen aber sei lediglich an der „Minimalforderung des | |
1,5-Grad-Ziels“ festgehalten worden, ohne konkrete Maßnahmen zu dessen | |
Einhaltung vorzuschlagen. | |
## Konflikt um BDS | |
FFF Deutschland, so die Bremer*innen, stelle „die falschen Fragen und | |
appelliert immer noch ziellos an die Politik“. Kritik an der Politik und | |
dem kapitalistischen System sei immer wieder unterdrückt worden. Auch auf | |
den Nahostkonflikt kommen die Aktivist*innen aus der [2][Hansestadt] zu | |
sprechen. Als „antikoloniale Gruppe“ bekenne man sich „zur Solidarität m… | |
den Palästinenser*innen“, während sich die deutsche Mutterorganisation | |
davon aktiv distanziere. | |
Hintergrund sind vermutlich die Vorfälle vom Mai 2021. Damals hatte der | |
internationale Instagram-Account von Fridays for Future eine Bildergalerie | |
zum Nahostkonflikt geteilt, in denen Worte wie „Siedler-Kolonialismus“, | |
„Imperialismus“ und „Militarismus“ in Bezug auf Israels Siedlungspolitik | |
vorkamen. Zuvor hatte der Account auch einen Aufruf der Boykottkampagne BDS | |
geteilt. Die deutsche FFF-Sparte [3][distanzierte] sich daraufhin von den | |
Posts und kritisierte diesen als antisemitisch. | |
Fridays for Future ist für die Bremer*innen „an ihrem Ende“. Sie wollen | |
nun „anderweitig mehr zur Lösung der Klimakrise beitragen“. Menschen, die | |
in Bremen wieder eine Ortsgruppe gründen möchten, werden aber dazu | |
ermutigt. | |
4 Jul 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://fridaysforfuture-bremen.de/allgemein/03/07/2023/wir-loesen-uns-auf-… | |
[2] /Antisemitismus-in-der-Klimabewegung/!5919690 | |
[3] https://twitter.com/FridayForFuture/status/1395072424220168193?s=20 | |
## AUTOREN | |
Jannik Grimmbacher | |
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