# taz.de -- Umstrittene Gruppe bei FFF-Demo: Antisemitismus im Klimaschutz-Gewa… | |
> Ein Redebeitrag der Fridays-For-Future-Demo am vergangenen Freitag in | |
> Bremen kam von „Palästina spricht“. Der Gruppe wird Antisemitismus | |
> vorgeworfen. | |
Bild: Großes Publikum für Redner*innen: Fridays for Future-Demo, hier im Sept… | |
HAMBURG taz | Rund 5.000 Menschen haben laut Fridays For Future Bremen am | |
vergangenen Freitag in Bremen für „antikoloniale, antikapitalistische, | |
sozial gerechte und intersektionale Klimagerechtigkeit“ demonstriert. Einer | |
der Redebeiträge auf der Demo stammte von der umstrittenen Gruppe | |
„Palästina Spricht“, der eine antisemitische Haltung vorgeworfen wird. Auf | |
ihren Demonstrationen komme es zu antisemitischen Äußerungen mit | |
Israelbezug. | |
Ein Blick auf Twitter zeigt: In Beiträgen der Organisation wird Israel | |
immer wieder als „Apartheidsstaat“ bezeichnet. Das Wort „Apartheid“ ist… | |
Bezug auf Israel und Palästina umstritten. So [1][kritisieren Nicholas | |
Potter und Stefan Lauer in Belltower News], dem Online-Magazin der Amadeu | |
Antonio Stiftung, der Begriff dämonisiere und delegitimiere den Staat | |
Israel. Zugleich werde „das Unrechtsregime in Südafrika damit verharmlost“. | |
Auf die Ankündigung vom Donnerstag vergangener Woche, dass „Palästina | |
Spricht“ auf der Bremer Demo einen Redebeitrag halten werde, entbrannte auf | |
Twitter eine Diskussion. Für ein*e User*in ist „Palästina spricht“ eine | |
„sehr problematische Gruppe“, die die Existenz Israels negiere. Ein*e | |
ander*e User*in wirft Fridays For Future Bremen vor, die teilnehmenden | |
Kinder „nebenbei für den Nahostkonflikt“ zu instrumentalisieren. Andere | |
User*innen widersprechen und betonen, dass das Klima als Thema in | |
Palästina „besonders virulent“ sei. | |
Aber auch außerhalb des Internets und jenseits der Diskussion ums Klima | |
fällt „Palästina spricht“ auf: Auf einer Demonstration der Gruppe im April | |
dieses Jahres in Hannover waren antisemitische Parolen wie „Kindermörder | |
Israel“ gerufen worden, wie [2][die Jüdische Allgemeine berichtet]. Die | |
Parole geht auf den christlichen Antijudaismus des Mittelalters zurück, in | |
dem Jüd*innen vorgeworfen wurde, christliche Kinder rituell zu ermorden | |
und deren Blut für religiöse Riten zu verwenden. | |
## Immer wieder Kritik | |
Die Bremer Fridays-For-Future-Gruppe ist nicht die erste klimaaktivistische | |
Gruppe, die in Bezug auf den Nahost-Konflikt in die Kritik gerät: Die | |
Gruppe „Revolution“ hatte ein Protestcamp in Hamburg mit dem Begriff | |
„Klimaintifada“ beworben. Ende Gelände Hamburg und Fridays For Future | |
Hamburg hatten sich [3][daraufhin von der Gruppe distanziert]. Im Mai 2021 | |
hatte die internationale Dachorganisation von Fridays For Future einen Post | |
geteilt, in dem sie sich gegen Kolonialismus aussprach, den Fokus aber nur | |
auf Israel und den Nahostkonflikt legte. Einige Tage zuvor hatten sie | |
bereits einen Boykottaufruf der [4][BDS-Kampagne] geteilt, die von | |
zahlreichen jüdischen Organisationen als antisemitisch eingestuft wird. Der | |
deutsche Ableger von Fridays For Future [5][distanzierte sich von beiden | |
Posts.] | |
Auf Anfrage der taz kündigte Fridays For Future Bremen am Montag an, „in | |
Kürze“ ein längeres Statement zur Frage zu veröffentlichen, „wie die The… | |
Palästina und Klimakrise verbunden sind“. | |
27 Sep 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.belltower.news/nach-amnesty-bericht-warum-israel-kein-apartheid… | |
[2] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/palaestina-demonstranten-reagie… | |
[3] /Klimabewegung-und-Antisemitismus/!5876248 | |
[4] /BDS-Bewegung-gewinnt-Rechtsstreit/!5825904 | |
[5] https://www.belltower.news/klimabewegung-trifft-nahostkonflikt-fridays-for-… | |
## AUTOREN | |
Franziska Betz | |
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