| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Bachmut weiter hart umkämpft | |
| > Laut Wagner-Söldnern sei Bachmut praktisch eingekesselt. Währenddessen | |
| > meldet das ukrainische Militär mehr als 85 abgewehrte Angriffe in den | |
| > letzten 24 Stunden. | |
| Bild: Ein zerstörtes Gebäude in der ukrainischen Stadt Bachmut am 27. Februar | |
| ## Ukraine wehrt weitere Angriffe in Bachmut ab | |
| Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben erneut zahlreiche | |
| russische Angriffe im Gebiet um Bachmut im Osten abgewehrt. In den | |
| vergangenen 24 Stunden seien mehr als 85 Angriffe in den fünf Hauptsektoren | |
| an der dortigen Front zurückgeschlagen worden, teilt der Generalstab des | |
| ukrainischen Militärs am Morgen mit. In den Regionen Saporischschja und | |
| Cherson weiter im Süden hätten in den vergangenen 24 Stunden mehr als 45 | |
| Ortschaften unter russischem Beschuss gelegen. | |
| Russland greife weiterhin aus der Luft die Zivilbevölkerung in den Regionen | |
| Donezk, Saporischschja und Cherson an. Russland hat wiederholt bestritten, | |
| auf Zivilisten zu zielen. Die ukrainische Führung hat erklärt, Bachmut in | |
| der Region Donezk habe begrenzten strategischen Wert, sie will den | |
| russischen Vormarsch aber verhindern. Russland dagegen erhofft sich von | |
| einer Einnahme Bachmuts einen wichtigen Schritt hin zur Eroberung des Rests | |
| des umliegenden Industriegebiets Donbass, das aus den Regionen Donezk und | |
| Luhansk besteht. (rtr) | |
| ## Wagner-Söldner: Bachmut praktisch eingekesselt | |
| Die seit Monaten umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut ist nach Angaben | |
| der dort eingesetzten russischen Wagner-Söldner praktisch eingekesselt. Der | |
| Gründer und Chef der Gruppe, Jewgeni Prigoschin, sagt in einem Video, es | |
| gebe nur noch eine Ausfallstraße, die den ukrainischen Soldaten offen | |
| stehe. Prigoschin ruft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj | |
| auf, seine Truppen zurückzuziehen. Die Wagner-Söldner liefern sich seit | |
| Monaten einen erbitterten Kampf mit den ukrainischen Soldaten, die Bachmut | |
| verteidigen. In der Stadt, in der vor dem Krieg rund 70.000 Menschen | |
| lebten, harren noch immer einige Tausend Zivilistinnen und Zivilisten aus. | |
| Die Wagner-Söldner agieren weitgehend unabhängig vom russischen | |
| Militärkommando. Die russische Armee hat ihren Vormarsch auf Bachmut in den | |
| vergangenen Wochen verstärkt. (rtr) | |
| ## Russland will gegen Grenzübertritte Maßnahmen ergreifen | |
| Die russische Regierung kündigt an, Maßnahmen zu ergreifen, um | |
| Grenzübertritte wie am Donnerstag künftig zu verhindern. Das teilte sie am | |
| Freitag mit. Die Regierung in Moskau wirft bewaffneten Ukrainern vor, in | |
| der russischen Region Brjansk am Donnerstag einen „Terrorangriff“ verübt zu | |
| haben. Die ukrainische Regierung wies die Darstellung zurück. (rtr) | |
| ## Bundesländer sichern Ukraine weitere Unterstützung zu | |
| Die 16 Bundesländer haben der Ukraine ein Jahr nach dem Angriff Russlands | |
| weitere Hilfe zugesichert. Die militärische, humanitäre und finanzielle | |
| Unterstützung der Ukraine sei notwendig, damit die Menschen dort ihr Recht | |
| durchsetzen könnten, in einem freien, demokratischen und selbstbestimmten | |
| Land zu leben, heißt es in einem am Freitag vom Bundesrat einstimmig | |
| gefassten Beschluss. In ihm wird der Bund angesichts der Fortdauer des | |
| Krieges und der unverändert hohen Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine zu | |
| weiterer Hilfe für Länder und Kommunen aufgefordert. | |
| „Partnerschaften zwischen Ländern der Bundesrepublik Deutschland und | |
| Regionen der Ukraine sowie Städtepartnerschaften können ein wichtiges | |
| Element dieser Unterstützung sein“, heißt es im Beschluss der Länderkammer. | |
| An ihrer Sitzung nahm auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev | |
| teil. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Solidarität der 16 deutschen | |
| Länder mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen“, sagte Bundesratspräsident | |
| Peter Tschentscher (SPD). (dpa) | |
| ## Bundesregierung bittet Schweiz um Leopard-2-Panzer | |
| Deutschland will von der Schweiz Leopard-2-Kampfpanzer aus den 1980er | |
| Jahren zurückkaufen. Ein entsprechendes Gesuch ging an das | |
| Verteidigungsministerium in Bern, wie dessen Sprecher Renato Kalbermatten | |
| am Freitag bestätigte. Zuerst hatte die Zeitung Blick darüber berichtet. | |
| Sie sollen Panzer ersetzen, die Deutschland und andere EU-Länder in die | |
| Ukraine geliefert haben. Wie viele Panzer Deutschland kaufen wolle, sagte | |
| das Schweizer Verteidigungsministerium nicht. | |
| Die Schweiz hat 230 Leopard-2-Panzer, von denen 134 im Dienst und 96 | |
| stillgelegt sind. Sie seien aber nicht „außer Dienst“ gestellt, wie | |
| Kalbermatten sagte. Nach Schweizer Recht kann nur außer Dienst gestelltes | |
| Material verkauft werden. Ob Material außer Dienst gestellt wird, darüber | |
| entscheidet das Parlament. | |
| Das Parlament tagt gerade in seiner Frühjahrssitzung. Ob eine Entscheidung | |
| kurzfristig fällt, steht nicht fest. Über Waffenlieferungen im Zusammenhang | |
| mit dem Krieg gegen die Ukraine wird zurzeit heftig diskutiert. Unter | |
| Hinweis auf die Neutralität hat die Schweiz Deutschland und anderen Ländern | |
| die Weitergabe von Schweizer Munition an die Ukraine untersagt. Ob und wie | |
| dies geändert werden soll, ist umstritten. | |
| „Es wäre aus Sicht der Armee grundsätzlich möglich, abzüglich des Bedarfs | |
| für die Vollausrüstung der sechs mechanisierten Bataillone, auf eine | |
| beschränkte Anzahl von Kampfpanzern zu verzichten“, hieß es vom | |
| Ministerium. Voraussetzung sei, dass das Parlament sie außer Dienst stelle. | |
| In der kleineren Kammer des Parlaments, dem Ständerat, wird ein solches | |
| Geschäft mit den Schweizer Leopard-Panzern skeptisch beurteilt. (dpa) | |
| ## Ukraine: Krieg könnte dieses Jahr beendet werden | |
| „Ich bin ein Optimist, ich sehe die Situation auf dem Schlachtfeld, ich | |
| sehe die Entwicklung der Unterstützung und ich sehe wirklich, dass es eine | |
| Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden“, sagt | |
| der ukrainische Verteidigungsminister Olexey Reznikov der Bild. Es gehe | |
| dabei um „die Befreiung aller unserer zeitweilig besetzten Gebiete bis zu | |
| unseren international anerkannten Grenzen von 1991.“ | |
| Forderungen nach Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir | |
| Putin wies er zurück. Das habe sein Präsident Wolodymyr Selenskyj | |
| klargestellt. Zurückhaltend reagierte er auf von Bundeskanzler Olaf Scholz | |
| angesprochene „Sicherheitszusagen“ für die Ukraine nach Kriegsende. „Die | |
| Ukraine muss echte Sicherheitsgarantien erhalten“, sagte Reznikov. Einen | |
| Fall der umkämpften Stadt Bachmut schloss er nicht aus. Damit erringe | |
| Russland aber nur „einen kleinen Sieg“. (rtr) | |
| ## USA planen weitere Militärhilfen für die Ukraine | |
| Die USA wollen am Freitag ein neues Paket an Militärhilfen für die Ukraine | |
| bekanntgeben. Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, nennt vor | |
| Reportern allerdings keine Details und auch kein Volumen. Es wird erwartet, | |
| dass die Hilfe für die Ukraine Gesprächsthema zwischen Präsident Joe Biden | |
| und Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag im Weißen Haus sein wird. (rtr) | |
| ## Präsident Lula: „Brasilien bleibt neutral“ | |
| Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva erklärt auf Twitter nach | |
| einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, er | |
| wolle andere Länder ermutigen, sich an Friedensgesprächen zur Beendigung | |
| des Konflikts zu beteiligen. „Ich habe den Wunsch Brasiliens bekräftigt, | |
| mit anderen Ländern zu sprechen und sich an jeder Initiative zur Schaffung | |
| von Frieden und Dialog zu beteiligen. Krieg kann für niemanden von | |
| Interesse sein.“ Lula lehnte es ab, der Ukraine Munition aus deutscher | |
| Produktion zu liefern, über die Brasilien verfügt. Er bekräftigte zudem, | |
| sein Land werde in dem Konflikt neutral bleiben. Russland habe aber mit dem | |
| Einmarsch in ein souveränes Land einen Fehler gemacht. (rtr) | |
| ## Ukraine plant, Weizenexporte nicht zu reduzieren | |
| Die Ukraine sieht keine Notwendigkeit, ihre Weizenexporte für die kommende | |
| Saison von Juli 2023 bis Juni 2024 zu begrenzen. Grund sei, dass die | |
| Winter-Ernte wahrscheinlich größer als erwartet ausfallen dürfte, sagt der | |
| stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Wysozkij. Die Ernte werde | |
| wohl aber geringer sein als die noch zu Friedenszeiten. Anhand von Daten | |
| des Ministeriums und Satellitenbildern habe die Behörde festgestellt, dass | |
| Landwirte mehr Weizen im Süden angebaut hätten als im Herbst geschätzt. Vor | |
| dem Einmarsch der Russen war die Ukraine der fünftgrößte Weizen-Exporteuer | |
| der Welt. Die Weizen-Lieferungen sind besonders wichtig für ärmere Länder | |
| in Afrika und in Nahen Osten. (rtr) | |
| ## Bundeskanzler Scholz unterwegs zu US-Präsident Biden | |
| Kanzler Olaf Scholz ist am Donnerstag nach Washington aufgebrochen, wo er | |
| am Freitag mit US-Präsident Joe Biden unter vier Augen vor allem über den | |
| russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sprechen will. Eine gemeinsame | |
| Pressekonferenz nach dem Treffen ist ungewöhnlicherweise nicht geplant. | |
| Scholz wird auch nicht wie sonst von Journalisten aus Berlin begleitet. | |
| Eine Wirtschaftsdelegation ist ebenfalls nicht im Regierungsflieger „Konrad | |
| Adenauer“ dabei. | |
| „Es ist ein Ausdruck der Qualität der transatlantischen Beziehungen und | |
| auch der guten Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Präsidenten und | |
| dem deutschen Bundeskanzler, dass wir uns sehr viel und sehr oft | |
| austauschen und unterhalten“, sagte Scholz vor seiner Abreise. Es gebe | |
| Telefonate, Videokonferenzen, man müsse aber ab und zu auch direkt | |
| miteinander sprechen. „Das ist notwendig in einer Weltlage, in der viele | |
| Dinge sehr schwierig geworden sind“, sagte der Kanzler. Das Gespräch im | |
| Weißen Haus ist der einzige offizielle Termin, den Scholz während seines | |
| Aufenthalts in Washington hat. Anschließend ist ein Interview des | |
| Journalisten Fareed Zakaria mit Scholz für CNN geplant. | |
| Es ist der zweite Besuch des Kanzlers im Weißen Haus in den knapp 15 | |
| Monaten seiner bisherigen Amtszeit. Anfang Februar 2022 war er zu seinem | |
| Antrittsbesuch in Washington. Schon damals spielte die Ukraine die zentrale | |
| Rolle. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Zehntausende russische Soldaten an | |
| der Grenze des Nachbarlands aufmarschiert. Gut zwei Wochen später, am 24. | |
| Februar 2022, begann Russland mit der Invasion. | |
| Zuletzt hatte es widersprüchliche Darstellungen aus dem Weißen Haus und dem | |
| Kanzleramt dazu gegeben, wie die Zusage von Kampfpanzern an die Ukraine | |
| zustande gekommen war. (dpa) | |
| ## Moldau verurteilt russischen Einmarsch | |
| Das Parlament der Republik Moldau verabschiedet mit knapper Mehrheit eine | |
| Erklärung, die den russischen Überfall auf die Ukraine verurteilt. In dem | |
| 101 Sitze umfassenden Parlament stimmen 55 Abgeordnete dafür. In der | |
| Erklärung wird der Rückzug aller russischen Soldaten aus der Ukraine | |
| gefordert. Russland führe einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der gegen | |
| internationales Recht verstoße, heißt es in Anlehnung an ukrainische | |
| Forderungen nach einem Kriegsverbrechertribunal. | |
| Russland äußert sich zunächst nicht zu der Erklärung. Die Spannungen | |
| zwischen den Regierungen in Moskau und Chisinau hatten zuletzt stark | |
| zugenommen. Die kleine Ex-Sowjetrepublik wirft Russland vor, auf einen | |
| Sturz der pro-europäischen Regierung in Chisinau hinzuarbeiten. Das weist | |
| Russland zurück und beschuldigt seinerseits Moldau und die Ukraine, in der | |
| von Moldau abtrünnigen, pro-russischen Region Transnistrien für Unruhe zu | |
| sorgen. Dies weisen Moldau und die Ukraine zurück. (rtr) | |
| 3 Mar 2023 | |
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