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# taz.de -- Nach Russland-Spionageaffäre: BND will Konsequenzen ziehen
> Ein Mitarbeiter des deutschen Auslandsnachrichtendienstes soll geheime
> Erkenntnisse an Russland verraten haben. Der BND will nun die
> Eigensicherung prüfen.
Bild: Hauptsitz des Bundesnachrichtendienst BND in Berlin
Berlin dpa | Der Bundesnachrichtendienst (BND) will Konsequenzen aus der
[1][Affäre um einen Mitarbeite]r ziehen, der Staatsgeheimnisse an Moskau
verraten haben soll. Die interne Revision des deutschen
Auslandsgeheimdienstes werde relevante dienstliche Zusammenhänge überprüfen
und aufarbeiten, um für die Zukunft aus dem Fall zu lernen, erfuhr die
Deutsche Presse-Agentur am Freitag in Berlin. Man werde auch einen
selbstkritischen Blick auf Elemente der Eigensicherung werfen, soll die
BND-Spitze angekündigt haben.
Auf Anfrage [2][teilte ein Sprecher mit,] der BND werde sich im laufenden
Verfahren weiterhin nicht äußern. Er verwies auf die ermittelnde
Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe.
Nach den dpa-Informationen geht es auch um das Verhalten einzelner
BND-Mitarbeiter, die vom [3][Hauptverdächtigen Carsten L.] dazu gebracht
worden sein sollen, ihn in unterschiedlicher Weise zu unterstützen. Die
BND-Leitung habe in diesem Zusammenhang angekündigt, möglichen
Dienstpflichtverletzungen konsequent nachzugehen. Nach aktuellem
Ermittlungsstand sollen jene BND-Mitarbeiter, die Carsten L. halfen, nichts
von dessen Absicht gewusst haben, für Russland zu spionieren.
Im Rahmen der Aufarbeitung des Falles sollen nach diesen Informationen
zudem unter anderem der Schutz der BND-Liegenschaften, die IT-Sicherheit
und das Verfahren der Sicherheitsüberprüfung der Mitarbeiter betrachtet
werden. Auch das nachrichtendienstliche Kerngeschäft wie die Führung von
Quellen solle hier nicht ausgespart bleiben, hieß es weiter.
Die Ermittlungen in einem der spektakulärsten Spionagefälle der vergangenen
Jahre dauern an. Zum Teil ergäben sich neue Ansätze, auch an der Aufklärung
der Tragweite des Verrats werde nach wie vor gearbeitet, heißt es.
## Fotografien gingen an den russischen Geheimdienst FSB
Der [4][Spiegel berichtete am Freitag], bei einem mehrjährigen
Sicherheitscheck von Carsten L. seien Hinweise aufgetaucht, dass sich
dieser politisch radikalisiert habe. So solle mindestens ein im Rahmen der
Überprüfung befragter Bekannter von Carsten L. berichtet haben, dass dieser
nach rechts abdrifte und aus seiner Verachtung von Politikern wie der
heutigen Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen keinen Hehl
mache. Trotz der Hinweise sei L. 2022 für zuverlässig erklärt worden.
Der Hauptverdächtige Carsten L. soll BND-Erkenntnisse laut Spiegel
zumindest in Teilen mit einem Mobiltelefon vom Bildschirm abfotografiert,
ausgedruckt und mutmaßlich über den ebenfalls festgenommenen
Diamantenhändler Arthur E. an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB
gegeben haben.
Der mutmaßliche Kurier Arthur E. war am 22. Januar bei der Einreise aus den
USA am Flughafen München festgenommen worden. Er hat nach
Spiegel-Informationen von Anfang Februar eingeräumt, in einem Moskauer
Restaurant im Oktober und November 2022 geheime BND-Unterlagen an
Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB übergeben zu haben. Carsten
L. war am 21. Dezember in Berlin wegen des Verdachts des Landesverrats
festgenommen worden. Er soll Informationen, die er im Zuge seiner Arbeit
erlangt hat, an Russland übermittelt haben. Beide Verdächtigen sitzen in
Untersuchungshaft.
Der Spiegel hatte Anfang Februar zudem geschrieben, Arthur E. habe
ausgesagt, die FSB-Agenten hätten ihm beim zweiten Treffen in Moskau einen
Briefumschlag mit Bargeld als Gegenleistung für die geheimen BND-Unterlagen
übergeben. Beide Beschuldigten seien ehemalige Bundeswehrsoldaten. Bei dem
in Moskau übergebenen Material handele es sich unter anderem um
ausgedruckte Screenshots geheimer Tabellen und Daten zu russischen
Opferzahlen in der Ukraine, die der BND offenbar im Rahmen verdeckter
Operationen abgefangen habe.
10 Feb 2023
## LINKS
[1] /Festnahme-durch-Bundesanwaltschaft/!5904501
[2] http://dpaq.de/yqX8W
[3] /Festgenommener-BND-Mitarbeiter/!5901385
[4] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bnd-spionageaffaere-was-der-moeg…
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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